Ich bin neu

  • Hallo Orangina,
    ich von mir alles Gute für dich. Was sein muss, muss sein.

    Vielleicht passt es ja irgendwann wieder und wir lesen uns hier wieder.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo miteinander!
    Ich habe mich heute wieder registriert, dieses mal bin ich Orangina14...
    Einen lieben Gruß an alle.
    Immer wieder habe ich hier gelesen und mich gefreut ,wenn es hier wieder etwas lebendig wurde und manchmal hatte ich den Impuls zu schreiben ,da ich aber vor einiger Zeit entschieden habe,mich abzumelden ,war dies ja nicht möglich und ich war mir auch nicht sicher ,ob ich es überhaupt noch möchte.
    Die Schreibabstinenz hat mir ganz gut getan , es war gut für mich mich nur lesend zu beteiligen.

    Heute möchte ich euch mitteilen, dass es mir gut geht und ich mich stabil fühle.

    Nun bin ich seit (ich muss gerade überlegen)fast 19 Monaten "clean:.
    So langsam zähle ich nicht mehr die Monate, wobei ich früher jeden einzelnen Tag gezählt habe und mir 1 Woche ohne Alkohol fast unerreichbar erschien.
    Dass ich nicht mehr zähle ist ein gutes Zeichen.
    Als ich vor etlichen Jahren mit dem Rauchen aufhörte, stellte ich nach einiger Zeit fest ,dass es sich schon so ins Leben etabliert hat ,dass das Zählen unwichtig erscheint.
    Das ist der Moment der Freiheit.
    Ich fühle mich sicher abstinent.

    Vor Kurzem habe ich eine Flasche Sekt geschenkt bekommen ,weil ich einer Nachbarin etwas erledigt hatte.
    Diese Flasche nahm ich dankend an , erst später merkte ich ,dass es vollkommen absurd ist ,diese Flasche in meiner Küche stehen zu sehen.
    Ich habe sie am nächsten Tag geöffnet und in das Spülbecken geleert.
    Ich hätte sie auch weiter verschenken können,aber das erschien mir doch etwas unpassend.

    Danke @ichso,die immer regelmäßig über Tatort berichtet...
    Ich schau mir auch alle an und freu mich immer ,wenn du vorab schon dein Statement abgibst.

    Ich wünsche euch einen schönen Samstag.
    Orangina

  • Quatsch...
    Es sind keine 19 ,sondern 16 Monate
    :-))
    So unwichtig ist das womöglich geworden

  • Huhu Orangina :)

    Es freut mich sehr, wieder von dir zu lesen ♡

    Pause vom Schreiben finde ich auch manchmal heilsam... Obwohl ich ja hier seit einiger Zeit ziemlich aktiv bin (danke für deinen Tatort-Kommentar, lächel...)

    Dein Post über deinen Bruder in einem anderen Blog hat mich eben auch berührt. Fühle mich dort auch an meine Anfangszeit erinnert, beziehungsweise an die Zeit kurz vor der Anfangszeit. Meine Schwester war unermüdlich in ihrem Helfenwollen und ich war, gelinde gesagt, unausstehlich. Zwischendurch auch der Katzenjammer mit "Es tut mir alles soooo leid" - bis zum nächsten Joint.

    Fühl dich mal von mir anstelle deines Bruders geärmelt...

    Ganz liebe Grüße,

    ichso - die es klasse findet, dass du das "Nervengift" im Spülbecken entsorgen konntest. Ich verschenke seit damals auch keine Suchtmittel mehr weiter, kommt mir dann so vor, als wollte ich dem Beschenkten was Schlechtes damit :(

  • Hallo liebe ichso.

    Ich hab schon mal gespickelt...
    Heute kommen die Dortmunder Tatortkommissare, das sind meine Favoriten!
    Aber das überlasse ich dir ,dafür Werbung zu machen ;)

    Zu der Story mit der Flasche Sekt.
    Womöglich hab ich sie genau aus dem Grund nicht weiterverschenkt,weil ich niemanden damit schaden will.

    Was das unermüdliche Helfen angehöriger Trinkender betrifft ,so bin ich damals und auch heute nicht in diese Rolle verfallen.
    Ich empfand mich eher als die Besorgte und Zusehende,aber Wissende, das ich nichts ändern kann.

    Ich müsste doch aufgrund meiner Biografie Anteile einer Coabhängigkeit haben ?!
    Ich habe mich früher recht schnell distanzieren können von dem Helfenwollen meines Bruders gegenüber aber es war schlimm für mich ,ihn da zu sehen,wo er war.

    Heute hab ich manchmal Sorge vor der Zukunft...Natürlich auch was das Problem meines Bruders betrifft,...und das geht eher in die Richtung: was kommt da auf mich zu ?
    In welcher Form muss ich mich wohl eines Tages um ihn kümmern ?
    Wenn ich diese Gedanken habe ,dann fühle ich mich unfrei.

    LG
    Orangina

  • Liebe Orangina,

    da hast du mir heute eine wirkliche Freude bereitet, dass du wieder da bist -zufrieden abstinent und stabil ! 44.

    Du schreibst, du fühlst dich „unfrei“, weil du nicht weißt, was in Bezug auf deinen Bruder auf dich zukommen könnte.

    Wie meinst du das, „unfrei“ ?
    Kannst du dieses Gefühl näher beschreiben ?
    Worauf bezieht sich das genau ?

    Ich hoffe sehr, dass es dir hilft, wenn du genauer auf dieses Gefühl schaust.

    Liebe Grüße

  • Moinsen :)

    Hachz, die Dortmunder ♡ Schreibe drüben gleich was dazu ;)

    Ich vermute, dass die meisten Betroffenen auch ein Stück weit Co-Abhängig sind/waren. Denn soweit ich weiß, zieht sich diese Krankheit ja oft durch Generationen :(

    Wenn ich mich mit etwas unwohl/unfrei fühle, versuche ich es mit sachlichem Fachwissen. Also in deinem Fall würde ich bei deinem Bruder googeln, inwieweit ich als Schwester überhaupt zuständig "sein muss".

    Und vom Gefühl her: Ich bin aus Eigenschutz nicht mehr bereit, mich in Suchtfolgen ziehen zu lassen. Da bin ich echt ein Kaktus geworden. Zum Beispiel bei meinem jüngsten Sohn. Er ist 26 und rutscht seit Jahren im Drogensumpf. Wir haben schon lange keinen Kontakt mehr, da er mich mal auf Geld verklagt hatte. Ein paar Jahre habe ich noch Angebote gemacht. Wenn er heute meine Nähe suchen würde, ist in meinem Kopf ganz klar, dass ich da höchstens professionelle Hilfe anleiern will, also Betreuung, oder zur Not auch die 110. Alles andere ist in meinem Kopf Leidensverlängerung. Also sowohl für ihn als auch für mich. Natürlich vermisse ich ihn, er ist der charmanteste meiner drei Kinder ♡ Aber nützt ja nix...

    Ganz liebe Grüße,

    ichso - die gleich wieder mit den Stricknadeln an einem Sommerbaumwollpulli klappert :) Die Farben? Restewolle beige, ein wenig frühlingsbunt meliert, creme und gaaanz viel lila, lächel...

  • Hallo liebe Gräfin, ich danke dir für deinen lieben Welcome back Gruß...
    Was deine Fragen betrifft :
    Dieses unfreie Gefühl bezieht sich auf das Gefühl an sich.
    Wenn ich daran denke ,was noch kommen könnte ,dann fühle ich mich "belastet " und besorgt.
    Ja womöglich sind das Anteile einer Coabhängigkeit, die in mir schlummert und dies bezieht sich weniger im Aktionismus, indem ich etwas für andere tun werde, sondern eher auf mein subjektives Empfinden.
    Ich wünschte mir ,dass ich dann einen gesunden Bruder hätte, mit dem das Leben "leichter" wäre.
    Hätte ich einen gesunden Bruder ,dann würde ich mich in bestimmten Situationen auch unbeschwerter, also freier fühlen.

    Ich erinnere mich an frühere Zeiten ,in denen ich einiges mit ihm erlebt habe ( Polizei rief an , teilte mir mit ,dass mein Bruder unter Entzug einen Unfall verursacht hat ( epileptischer Anfall)...daraufhin holte ich ihn in einer Klinik ab.
    Ich war damals 20 Jahre jung.
    Meine Eltern waren derzeit im Urlaub.
    Zuhause gab es einige Drogenpartys ,...Ich hatte oft Angst vor den bekiftten und zugedröhnten Gestalten und war sehr schockiert in welchen Zuständen ich meinen Bruder vorfand.

    Das hat sich stark eingeprägt und auch damals hatte ich oft das Gefühl, dass ich damit nichts zu tun haben will und gleichzeitig ists ja mein Bruder.

    Ich weiß nicht genau ,weshalb mich das Thema so beschäftigt aktuell.
    Ich habe zwei Vermutungen:
    Wodka Jelzin erinnert mich ein wenig an all diese Geschichten.
    Vermutung 2:
    Seit ich nicht mehr trinke hat sich mein Bewusstsein für Konsumierende Süchtige etwas verschärft.
    Damit stellt sich auch für mich die Frage ,wie ich damit umgehe.

    Ich habe innerlich eine Haltung meinem.Bruder gegenüber,die mir sagt : halte Abstand.
    Es ist sein Leben.
    Seine Verantwortung, sein Weg.
    Aktiv tu ich auch nichts für ihn.
    Wenn wir Kontakt haben ,dann geht dieser meist von ihm aus.
    Ich merke dann oft, dass ich mich nicht gut dabei fühle und halte Abstand.
    Gesehen habe ich ihn seit Jahren nicht mehr.
    Wenn dann haben wir Kontakt über Mail oder mal kurz telefonisch.
    Da stelle ich immer fest,dass er nicht nüchtern ist.
    Es löst Traurigkeit und zugleich eine rote Warnlampe in mir an.
    Ich fühle mich nicht aktiv Coabhängig(das stelle ich fest ,wenn ich Berichte über Frauen lese ,die mit einem Alkoholiker zusammen sind und seit Jahren leiden und Hoffnung auf Besserung haben(ich habe dafür kein Verständnis und ich verstehe auch nicht, weshalb die Beziehung noch aufrecht erhalten wird).)
    Damit will ich niemanden verletzen.
    Zugleich aber merke ich ,dass ich gefühlt eine Coabhängigkeit wahrnehmen kann ,insofern, dass ich Angst vor Verantwortung übernehmen muss irgendwann, wenn es mein Bruder nicht mehr kann und ich dies nicht tun will ,weil in mir ein großer Widerstand existiert.
    Und genau das lässt mich unfrei fühlen.
    Ich weiß nicht ,ob ich das verständlich rüber bringen konnte.

    @,liebe ichso
    Ich bin tief berührt, welche Geschichten du hast und wie fürsorglich du mit dir umgehst.
    Das finde ich bemerkenswert.
    Deine Haltung deines Sohnes gegenüber ist sehr gesund ,auch wenn ich mir vorstellen kann ,dass das Herz einer Mutter fast zerpsringen kann ,wenn der eigene Sohn "nicht zu retten " ist.

    Orangina

  • @ ichso
    Du bringst mich immer zum Lachen, wenn du schreibst...
    Siehe deine Kommentare zum Tatort.
    Siehe deine Beschreibung zum Pulli.
    Du hast Humor.
    Und der ist notwendig, um Distanz halten zu können.

  • "Deine Haltung deines Sohnes gegenüber ist sehr gesund ,auch wenn ich mir vorstellen kann ,dass das Herz einer Mutter fast zerpsringen kann ,wenn der eigene Sohn "nicht zu retten " ist."

    Zweimal ja. Und oft kann ich nicht drüber nachdenken. Zeit hilft. Aber nur bisschen. Und die Hoffnung stirbt zuletzt...


    Ohne (Galgen)humor würde ich sicher nicht leben können.

  • Hallihallo,

    schön wieder von Dir zu lesen. ;D

    Und noch schöner zu lesen, dass bei Dir alles gut ist.

    Und dass Du spontan schon gar nicht mehr weißt wie lange Du schon keinen Alkohol mehr trinkst erinnert mich an mich. Ich glaube ich hab mehr „Trockengeburtstage“ vergessen als dass ich daran gedacht hätte. Meist immer dann ein paar Tage danach ::) . Aber mir ist es auch nicht wichtig wie lange ich nicht mehr trinke sondern dass ich nicht mehr trinke.

    Und dieser Tag des letzten Bieres war zwar für mich ein Tag der Befreiung aber für meine damalige Familie war’s der Tag ihrer größten Katastrophe. Ich glaube ich will das gar nicht „feiern“.

    Na egal, schön dass Du wieder da bist.

    LG
    Gerchla

  • Hallo lieber Gerchla.

    Schön auch von dir zu lesen.

    Das mit dem Feiern ist so ne Sache...
    In deinem Fall verstehe ich das,dass es schwierig ist.
    Einerseits wars für dich damals ein Wendepunkt in die gesunde Richtung und gleichzeitig ist für deine Familie eine Welt zusammen gebrochen.
    Trotzdem ist es auch für sie in irgendeiner Form heilsam gewesen ,denn auch für sie war es ein Neuanfang.
    Die Wahrheit tut manchmal weh,aber aus ihr entsteht meist etwas Gutes.
    (Für alle Beteiligten,auch wenn es manchmal auch erst später sichtbar wird).
    Ich hab damit ja lang auch gehadert, Wahrheiten auszusprechen,aber wenn ich es getan habe, hatte es meist eine gute Wirkung.

    Orangina

  • Und manche Wahrheiten,die ich in meinem Inneren herumwargle und nicht ausspreche, sind für mich das pure Gift...Das zeigt sich nun immer deutlicher (ist wohl ein Nebeneffekt (?) der Abstinenz??)


  • Zugleich aber merke ich ,dass ich gefühlt eine Coabhängigkeit wahrnehmen kann ,insofern, dass ich Angst vor Verantwortung übernehmen muss irgendwann, wenn es mein Bruder nicht mehr kann und ich dies nicht tun will ,weil in mir ein großer Widerstand existiert.
    Und genau das lässt mich unfrei fühlen.
    Ich weiß nicht ,ob ich das verständlich rüber bringen konnte.

    Liebe Orangina,

    ich will Dir nur dazu kurz was dalassen.

    Als ich meinen Vater gegen sein Lebensende hin betreut habe, war das absolut freiwillig.
    Ich hatte einiges mit Krankenhäusern, Pflegediensten, Notar zu tun und mit das erste, was mir gesagt wurde, war:
    Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, sich um seine Angehörigen zu kümmern. Das müsste derjenige selbst tun, so lange er noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, vulgo geschäftsfähig ist.

    Du musst zwar fianziell einspringen, wenn Du mehr als 100.000 € im Jahr verdienst und Dein Angehöriger mittellos ist (bei Geschwistern kanns noch mal anders sein, frag Google), aber Du musst Dich nicht kümmern, wenn Du das nicht möchtest. Und ganz sicher musst du Dich nicht mehr kümmern, als Du Dir zutraust.

    Dafür gibt es Pflegedienste, Krankenhäuser, diverse Einrichtungen z.B. betreutes Wohnen. Und es gibt gesetzliche Betreuer, die müssen sich dann kümmern. Dass das auch nicht immer ideal ist, steht auf einem anderen Blatt, aber dann hätte Dein Bruder sich halt schon früher ändern müssen.

    Wenn Du das machst, dann nur, weil es Dir selbst damit besser geht. Müssen tust Du gar nichts.

    Wenn sich da jemand 30 Jahre selbst nicht drum kümmert, dann muss sich da niemand den Hintern aufreissen.

    Gruß Susanne

  • Hallo Susanne

    Danke für deine Ausführungen. Ich habe mal vor langer Zeit gehört, dass Geschwister nicht finanziell aufkommen müssen, aber ich werde mal googeln.
    Die gesetzliche Verpflichtung existiert nicht , aber in meinem Kopf exitiert die "moralische" Verpflichtung.
    Jedenfalls ist es beruhigend zu wissen, dass es doch einige Anlaufstellen gibt, die all das übernehmen , vor dem ich mich scheue (und drücke).
    Das klingt vielleicht kaltherzig, aber ich will es einfach nicht tun.
    (Ich fühle mich nicht in der Verantwortung und auch nicht in der Lage, zugleich plagt mich dann aber das schlechte Gewissen, wenn ich es nicht tun würde (für meinen Bruder da sein ).

    LG Orangina

  • Liebe Orangina,

    ich finde Susannes Idee toll.
    So kannst du dich schon im Vorfeld gefühlsmäßig entlasten, dass du weißt, es gibt tragfähige Alternativen.

    Mir hilft es sehr, mir im Vorfeld schon „Handlungsanweisungen“ zurechtzulegen, quasi Entscheidungen, die vielleicht mal zu treffen sein werden, im Vorfeld zu treffen.
    Vielleicht mal ein persönliches Beispiel dazu.
    Ich habe meinem Mann, den ich über alles liebe und schätze, kein juristisches Recht auf mein Haus eingeräumt.
    Falls die Beziehung also scheitern sollte, weiß ich, dass mein Rückzugsraum, der mir elementar wichtig ist, erhalten bleibt.

    Ich hoffe, liebe Orangina, dass ich das einigermaßen verständlich rüberbringen konnte...

    Viele liebe Grüße und dir einen schönen Montag :)

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