Ich bin neu

  • Verzeihen ist ja nicht das Verneinen von Schuld.(Das hast du geschrieben).

    Was meinst du damit ?
    Ich stehe gerade auf dem Schlauch.

  • Ich kann es selbst fast nicht glauben...Aber es ist wahr: bald feiere ich 1 Jahr "frei" von Alkohol.
    Die Zeit rast so dahin...
    Vor 1 Jahr noch (Ich erinnere mich genau) ,versuchte ich noch kontrolliert zu trinken...
    Dann beschloss ich Ende Oktober:
    Its over !!!!

    Und siehe da....

    Es gilt noch immer !

    Eine Woge des Stolzes beschwingt mich gerade ,aber vielmehr eine erleichterte Dankbarkeit.

    Orangina13

  • :heartBalloon: :blumen:

    Herzlichen Glückwunsch! Mögen noch viele "trockene" Jahre folgen!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Liebe Orangina,

    herzlichen Glückwunsch :) Ich freue mich mit dir!

    Und bitte entschuldige, dass ich noch gar nicht auf deine Frage geantwortet habe.


    Verzeihen ist ja nicht das Verneinen von Schuld.(Das hast du geschrieben).

    Was meinst du damit ?
    Ich stehe gerade auf dem Schlauch.

    Ich meine damit, dass ich jemandem etwas verzeihen kann (zum Beispiel meiner Mutter), und es dadurch aber nicht „wieder gut“ ist. Ich brauche nicht zu sagen, „ach komm, ist nicht so schlimm“, sondern ich kann sagen (oder denken), „Ja, das war schlimm. Und falsch. Aber ich verzeihe es.“ So ungefähr.
    So ähnlich versuche ich auch mit meiner Schuld umzugehen. Nicht kleinreden. Akzeptieren, dass ich Menschen verletzt habe, und lernen, mir zu verzeihen.

    Wenn ich eine Schuld (einen Fehler, eine Verletzung) kleinmache oder wegschiebe, dann ist ja auch kein Verzeihen mehr nötig (und möglich!).

    Weiß nicht, ob das irgendwie klarer geworden ist, wie ich‘s meine. Wahrscheinlich nicht wirklich …

    Lieben Gruß
    Camina

  • Hallo Greenfox und hallo Camina...

    Ich danke Euch für die Glückwünsche, die ja erst Ende Oktober gültig werden (1 Jahr frei von Alkohol).;-))

    Für mich ists eine stolze Leistung, die ich dokumentieren wollte in meinem Thread und ich kann es selbst nicht glauben, dass es tatsächlich schon fast 1 Jahr her ist.
    Wenn ich lese ,wie mein Anfang hier war ,was sich innerlich alles getan hat...was ich jetzt anders sehe als früher oder auch erst jetzt erkennen kann...

    Ich bleibe wachsam


    @Camina...
    Doch ,ich hab dich sehr gut verstanden, was du geschrieben hast.
    Danke fürs Erklären.
    Das Thema passt gerade ganz gut zu meinem aktuellen Leben...
    Orangina13

  • 11 Monate und 7 Tage.

    Das nur, um es zu dokumentieren und zum jederzeit nachlesen in meiner Chronik...,die bald 1 Jahr alt wird.

    ;)
    Und ich weiß noch genau ,wie es sich für mich hier angefühlt hat ,als ich hier ankam.
    Ich war sehr nervös und aufgeregt und war mir natürlich nicht sicher ,wie ich den langen Weg schaffen kann ,ganz ohne Wein und ob ich ihn überhaupt schaffe,obwohl ich sehr entschlossen war ,so sehr wie noch nie zuvor.
    Und jetzt kann ich sogar schon in den Rückspiegel gucken und sagen"es jährt sich nun bald"


    Orangina13

  • Liebe Orangina,

    ich hab gerade mal Deinen allerersten Post hier in diesem Threat gelesen :)

    Du bist hier angekommen wie ganz viele hier ankommen. Das was Du geschrieben hast hatte ich auch bei anderen in ähnlicher Form schon sehr oft hier gelesen. Die Menschen kommen hier an, sie haben ihre Not erkannt, sie wollen was unternehmen und dieses Forum ist dann oft die erste Anlaufstelle, wo sie sehr niederschwellig (auch weil anonym) oft zum ersten Mal darüber reden/bzw. schreiben können.

    Bei ganz vielen ist es dann leider oft so, dass es bei ein paar Posts bleibt und dann "verschwinden" sie einfach wieder. Ganz wenige kommen dann nach Monaten plötzlich wieder hier an und berichten, wie es ihnen ergangen ist, fast immer schreiben sie dann, dass es doch nicht geklappt hat mit der Abstinenz und sie versuchen es erneut.

    Die große Mehrzahl kommt nie wieder und ich frage mich manchmal (zumindest wenn sie zu jenen gehören mit denen ich versucht habe zu kommunizieren) was ich ändern könnte, damit meine Gedanken die ich ja oft mit vielen Worten versuche darzulegen, die Hilfesuchenden auch wirklich so erreichen, dass sie eben nicht einfach wieder "verschwinden". Mir ist dann schon klar, dass es eben diese Sucht ist, die einfach so stark ist, dass man nur mit Worten dagegen nicht ankommt und selbst als jemand der das alles auch erlebt hat, kommt man oft nicht richtig an diese Menschen heran.

    Umso mehr freue ich mich immer, wenn dann immer wieder mal Menschen wie Du dabei sind. Die dann in einen Dialog gehen und wo dann ein Prozess angestoßen werden kann, der sie weiter bringt, der ihnen dabei hilft ihre Weg heraus zu finden.

    Du bist ein super Vorbild und eine Mutmacherin für alle die hier lesen und diesen Weg noch vor sich haben. Viele lesen hier ja still mit oder sind als Gast mit dabei. Euch will ich einfach nur sagen:Traut Euch und kommt in einen Dialog!

    Liebe Orangina, für Dich freue ich mich einfach nur total, dass Du jetzt bald ein Jahr ohne Alkohol "geschafft" hast. Wobei sich "geschafft" so kämpferisch anhört. Ich denke, die "Kampfphase" hast Du schon länger hinter Dir gelassen. Du bist bereits in der Gestaltungsphase angekommen. Du kannst jetzt Dein Leben gestalten, weil der Alkohol Dich nicht mehr daran hindert, dass Du Dich um Dich und Deine persönliche Weiterentwicklung kümmerst.

    Ich kenne das von mir, das ist ein ganz tolles Gefühl und ein Prozess der einen immer ein Stückchen voran bringt und der wohl niemals endet, solange man lebt und sich persönlich weiter entwickeln möchte.

    Schön das Du hier bist und alles alles Gute auf Deinem weiteren Weg!

    LG
    Gerchla

  • Hallo Gerchla,

    Ich danke dir für deinen Gruß, den du hier geschrieben hast und deine wohlwollenden Worte.
    Eine Zeit lang hatte ich mich abgemeldet, da merkte ich ,dass ich das Forum nicht mehr brauche, bzw es gab eine Zeit ,da wollte ich nicht weiter schreiben.
    Jetzt bin ich wieder da, weil ich weiß, wie wichtig mir die Anfangszeit hier war und jetzt ist es so ,dass ich hin und wieder "dabei " sein will.
    Meine Zeit ohne Alkohol ist definitiv ein Gewinn und ich muss auch sagen ,dass es kein Kampf war ,sondern ein Weg ,den ich erst wacklig aber überzeugt gegangen bin ,natürlich auch ab und an mit der Befürchtung "rückfällig " zu werden.
    Aber es gab bisher keine Gefahr ,höchstens mal ein gedanklichen Durchspielen ,wie es wohl wäre ,wenn ich...und mir war immer gleich klar ,dass ich nicht mehr dort hin zurück will ,wo ich mal war.

    Jetzt geht's an die "Feinarbeit"..., die Psyche ,mein Wohlbefinden stehen dabei im Vordergrund und was ich tun kann ,mich psychisch zu stabilisieren und meinen Weg zu gehen.
    MEINEN Weg hab ich oft genug verlassen, jetzt ist es an der Zeit ,mit fast 50 ;) MEINEN Weg zu finden und zu gehen.

    Ich frage mich ganz oft, was mit manchen Menschen, die hier geschrieben haben und die nicht mehr antworten, passiert ist.
    Zum Beispiel Baustein, Hawkeye, Erkenntnis...und noch viele andere.
    Ich lese hier immer wieder und finde es schade,dass ich nicht mehr erfahren durfte,wie es weitergeht oder wie es weitergegangen ist.

    Selbst wenn jemand wieder rückfällig geworden ist ,so wäre es doch auch gerade dann wichtig, sich hier Hilfe zu suchen

    Sicher spielt auch eine gewisse Scham eine Rolle...
    Ich weiß es nicht.

    Ich jedenfalls würde mir wünschen, zu lesen ,wie die einzelnen Wege verlaufen.
    Wohl auch ,weil ich weiß, wie gut ein Austausch darüber ist und wie sehr er helfen kann.

    Deine Unterstützungen,die du hier gibst finde ich immer sehr hilfreich und motivierend und freue mich ,dass du ein so alter Hase bist ,der anderen helfen kann.

    LG Orangina

  • P.s. und mein Ziel ist ,dass ich auch eine alte Häsin ;) werde.
    Und wenn ich dies hier so schreibe...erfüllt es mich mit dankbarer Freude ,den Wein nicht mehr zu brauchen !!!!!!

  • Hallo liebe Orangina,

    ich hoffe, ich habe das Datum richtig behalten.

    Meine aufrichtig herzlichsten Glückwünsche zu deinem ersten trockenen Jahr!

    Auch du bist, wie schon AmSee vor ein paar Tagen ;) ein Mensch erster Klasse <3

    Wünsche dir auf deinem weiteren Weg nur Gutes :)

    Liebe Grüße, ichso

  • 364 Tage und 7 Stunden....alkoholfrei.
    Sagt meine app;-))
    Ich versuchte mich gestern daran zu erinnern ,wie dieser erste alkoholfreie Abend war.
    Da war mehr Hoffen (dass es dauerhaft klappt) als Sicherheit.
    Danke @ichso für deinen netten Gruß.
    Menschen erster Klasse sind für mich nicht nur Abstinenzler;-)

  • Hallo
    Oranigina
    Auch ich möchte dir Gratulieren 44.
    Ja ein Jahr ist schnell vorbei, manchmal.
    Es kann sich aber auch hinziehen. Es kommt immer auf die Sichtweise an.
    Ja vielleicht solltest du dir weniger Gedanken machen, wie es anderen geht, und diese Gedanken verwenden wie es bei dir weitergeht.
    Denn Probleme gibt es immer, auch bei dir.
    Du hast ja schon festgestellt, wenn andere hier sich nicht mehr melden du das auch nicht ändern kannst.
    Ob sie nun wieder anfangen oder es ohne weitere Hilfe schaffen, ändern kannst du es nicht.
    Das sind Gedankenspiele, die du für dich nutzen könntest, wie es bei dir weitergeht.
    LG
    Daun

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Hallo Daun.

    Ich danke dir für deine Zeilen und für dein für mich mitfreuen.

    Was die anderen betrifft und meine Gedanken um sie :
    Ich frage mich halt manchmal, was aus bestimmten Leuten geworden ist und würde mich freuen, von Ihnen zu lesen.
    Es geht mir eher um den Austausch.
    Dabei vergesse ich nicht ,dass ich mich um mich und um meine Themen kümmere.
    Das eine schließt das andere ja nicht aus.
    Dabei geht es auch nicht für mich darum ,dass ich andere ändern will oder mich in bestimmte Themen reinhängen will ,die mich nichts angehen, sondern eher um den Austausch.


    Liebe Grüße
    Orangina

  • Liebe Orangina,

    auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zum Jahrestag :heartBalloon:

    Mögen noch viele weitere folgen!

    Ich erinnere mich an mein erstes Jahr als schwierig, aufregend, ereignisreich, befreiend, anstrengend und doch leicht - und irgendwie schnell verflogen ...

    Viele Grüße wikende091
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox

    Ich danke dir auch für deine Zeilen...
    Wie hast du dein 2. Jahr empfunden?
    Gab es bei dir eine neue Wende ?
    LG
    Orangina

  • Hallo Orangina,

    auch von mir alles Gute und noch viele Jahre.

    Bei mir war das erste Jahr lange von der Anfangseuphorie und der Erleichterung, dass es tatsächlich ohne Alkohol ging, getragen.
    Weil ich in den letzten Jahren meiner Alkoholkarriere ziemlich oft bis zum Totalabsturz getrunken hatte, und es mir davon gegen Ende zu körperlich total beschixxen ging, war ich erst mal nur glücklich über meine geniale Idee, es doch ganz bleiben zu lassen. Es waren erst mal so die banalen körperlichen und geistigen Verbesserungen, die ich registriert hatte.

    Einmal rum, im Jahresturnus alles mal nüchtern erlebt.

    Bei mir wurde es gegen Ende des ersten Jahres langsam schwierig. Am Anfang musste ich erst mal nüchtern werden (damit meine ich nicht nur körperlich entgiftet, sondern so was wie "nüchternes Denken"), dann fiel mir wohl erst so langsam auf, dass mir ohne Alkohol doch einiges fehlte. Es war aber nicht der Alkohol, der mir fehlte, denn ich hatte da noch deutlich auf dem Schirm, dass ich beim Trinken oft auch keine bessere Laune hatte. Der Punkt war bei mir einfach erreicht, ich brauchte gar nicht mehr dsrüber nachzudenken, ob ich das noch mal anfange.

    Ich hab dann Anfangs meines zweiten Jahres erst mal das Rauchen aufgehört. Ich hatte schon 20 Jahre sehr viel geraucht, und als ich mit dem Trinken aufgehört habe, wurde es uferlos. Das war mir eh klar, völliger Blödsinn, u.A. wegen der Gesundheit mit dem Trinken aufhören und dafür dann noch mehr rauchen. Stand eh auf dem Programm.
    Damit fings aber eigentlich erst an, dass ich mich irgendwann eingehender damit beschäftigt habe, was ich eigentlich wirklich wollte und will.

    Ich gehe auch sehr gerne raus, heute bin ich beim Schönsten Wetter über 80 km E-Bike gefahren.
    Irgendwie rausgehen, Berge, Klettern, Schifahren, und auch einfach in der direkten Umgebung, mehrmals die Woche längere Spaziergänge, hat mich früher oft gerettet. Einerseits hab ich meine Probleme vergessen oder während der Bewegung ganz anders drüber gedacht als im stillen Kämmerlein. Und weil ich das auch früher schon gemacht habe, hab ich meine ganze Karriere vielleicht überhaupt überlebt. Denn mit der Bewegung habe ich trotzdem immer auch auf gutes Essen geachtet.

    Nüchtern hab ich mich damit nicht mehr zufrieden gegeben, dass es nur irgendwie ging. Diese ganzen Bewegungssachen waren zwar zum Teil tolle Erlebnisse (Berge etc.), aber das hatte mich ja offensichtlich nicht vom Trinken abgehalten. Hab ich hier ja schon öfter beschrieben, dass ich noch einen längeren Weg vor mir hatte. Selbst dieses Erlebnis neulich...ich hatte früher durchaus auch Zustände, vielleicht wars schon immer komplizierter, als ich dachte.

    Heute ist das so weit weg von mir, an Alkohol überhaupt zu denken, dass ich vieles aus der Anfangszeit vergessen habe. Das hat auch damit zu tun, das ich von meinem damaligen Job so in Anspruch genommen war, dass ich erst mal gar nicht so sehr zum Nachdenken gekommen bin.
    Und wenn ich heute über die Zeit nachdenke, fällt mir in erster Linie der Stress ein.

    Aber schon damals habe ich da schon nicht mehr an Alkohol gedacht. Ich wusste ja, dass es mit Alk nicht funktioniert. Was ich aber stattdesen machen konnte, machte mich erst mal ratlos. Einfach so zur Ruhe kommen, ohne mich zuzuknallen, das kannte ich nicht. Und nüchtern gärte so manches in mir.

    Im Rückblick befriedigt es mich aber doch ganz gut, auch wenn es immer wieder anstrengend war.
    Ich hab viele lohnende Dinge ausprobiert und gemacht, das hätte ich ja alles nicht getan, wenn ich weiter alles runtergespült hätte.
    Deswegen spielt es natürlich immer noch eine Rolle, denn mein Leben wäre ja etwas anders verlaufen, wenn ich nicht aufgehört hätte. Ich finde das immer noch eine sehr gute Idee, aufzuhören. Das fällt mir aber auch erst gerade wieder ein, wenn ich drüber nachdenke, was ich Dir erzählen möchte. Nüchtern ist für mich halt inzwischen total normal. Wenn ich drüber nachdenke, ob ich mich noch als Alkoholikerin empfinde, stelle ich fest, dass mich die Frage nicht mehr persönlich berührt.

    Mein größtes Problem war fehlende Geduld. Da mach ich bis heute manchmal dran rum.

    Gruß Susanne

  • Hallo Susanne

    Danke für deine Glückwünsche und ganz besonders für deine Zeilen ,die deine erste Zeit der Abstinenz betrifft.
    Ich kann mir vorstellen, dass du von der Thematik schon weit davon entfernt bist und du dich nicht mehr unbedingt als Alkoholikerin siehst.
    Ich habe mit dem Begriff ja sowieso meine Probleme.
    Das erörterte ich zu Beginn hier mal vor ca 1 Jahr.
    Ein Raucher ,der aufhört heisst ja auch Nichtraucher uns nicht mehr Raucher.
    Naja,ist vielleicht auch nicht so wichtig, sich an diesen Details aufzuhängen.
    Jedenfalls ist mir klar ,dass ich mit dem Alkohol wieder ein Problem entwickeln würde,wenn ich ihn wieder trinken würde.
    Meine Anfangseuphorie war zu Beginn des Aufhörens ca 3 oder 4 Monate,dann stellte sich bei mir so etwas wie eine Normalität ein,was mich viel mehr freute als die Anfangseuphorie.
    Für mich ist es mittlerweile normal geworden, keinen Alkohol mehr zu trinken uns das fühlt sich stabil und gut an und ich bin in manchen Momenten einfach nur dankbar,dass es so ist und ich sehe nun auf meine Zeit ,als ich noch trank mit Mitgefühl zurück.
    Was hab ich mir angetan ?
    Wie konnte ich so lang trinken ,ohne richtig bemerkt zu haben ,dass es nicht mehr normal war,wie ich es betrieben habe ?
    Diese Fragen sind hin und wieder da,vielmehr aber interessiert mich ,wie es für mich weitergeht.

    Ich sehe nun viel deutlicher meine ureigenen Schwierigkeiten, die ich ja nicht mehr durch den Alkohol deckle, sondern sie sind da. Deutlich und spürbar.
    Es geht für mich weniger darum, mir ein Hobby zu suchen oder mir eine andere Beschäftigung zu suchen.
    Es geht eher darum ,mich meinen inneren Nöten zu widmen und diese gut zu versorgen.

    Diese Unzufriedenheit und diese Leere hatte ich zwar schon beim Trinken ,aber nun ist es ja deutlicher geworden und erst jetzt kann ich mich darum kümmern.

    Du hast das auch ganz schön beschrieben, dass dir etwas fehlte...und ich danke dir für diesen Einblick.

    Bei mir war das mit dem Rauchen übrigens umgekehrt.
    Als ich vor ca 15 Jahren mit dem Rauchen aufhörte ,bemerkte ich ,dass mein Alkoholkonsum stieg.
    Damals trank ich ab und zu nur ein Glas Wein.
    Aber als ich aufhörte zu rauchen ,wurde es immer mehr und erst heute check ich ,dass der Alkohol auch als Ersatzbefriedigung herhalten musste.

    Das Rauchen zu lassen fiel mir sehr viel schwerer als das Trinken aufzuhören, allerdings benötigte ich viel mehr Anlaufzeit, den Alkohol wegzulassen.
    Nach einem Jahr Nichtraucherzeit hatte ich manchmal noch Gelüste auf eine Zigarette, aber zum Glück konnte ich immer gut gegensteuern.
    Heute ist es undenkbar, dass ich noch Lust auf eine Zigarette hätte ABER ich wüsste, ich wäre sofort wieder abhängig, würde ich eine rauchen.

    Was mich am Laufen und Bergwandern so fasziniert, sind nicht nur die positiven Gefühle und das Wohlbefinden körperlich in Bewegung zu sein, sondern auch ein Wanderziel erreicht zu haben .
    Das klingt vielleicht verrückt.
    Aber das Gehen zu einem Ziel und wieder umzukehren sind für mich sehr beruhigend wohl auch im Sinne " ich erreiche etwas Schritt für Schritt " und das gibt mir Zuversicht und Stärke.
    Oder auch Selbstvertrauen in dem Sinne " ich schaff das".
    Das lässt sich ja auf vieles übertragen;-)

    Liebe Grüße
    Orangina

  • Moin Orangina,

    vielen Dank für dein Feedback. Ich freue mich wirklich für dich, dass du deinen Weg gefunden hast. Sei stolz auf dich!

    Bitte verstehe mich nicht falsch, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht daran geglaubt, dass du nun 1-jährige Abstinenz vorweisen kannst. Warum?
    Weil ein Säufer nicht nur ein Säufer ist. Er ist alkoholkrank.
    Ich lese immer wieder, dass du nach wie vor ein „Problem“ mit der Begrifflichkeit hast und dir bis heute selbst nicht eingestehen kannst, dass du KRANK/Alkoholikerin bist.
    Für mich ist das ein typisches Verhaltensmuster eines Alkoholikers: sich selbst etwas vormachen.
    Alkoholismus ist im Gegensatz zum Rauchen eine nach ICD-10 anerkannte chronische (nicht vollständig heilbare) Krankheit. Der Vergleich hinkt also enorm.
    Nein, ich will nicht damit sagen, dass du jedem auf die Nase binden sollst, dass du Alkoholikerin bist. Das soll natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
    Aber ich finde es enorm wichtig, nur für sich selbst einzugestehen, Alkoholiker*in zu sein. Sich vor den Spiegel zu stellen und es laut aussprechen: "Ich bin Alkoholikerin!"

    Ich zumindest bin unsagbar stolz auf mich, dass ich damals so mutig war „reinen Tisch“ zu machen. Ich schäme ich mich nicht dafür, Alkoholikerin zu sein und außerdem
    will ich nicht vergessen, woher ich komme.
    Ich mache mir jeden Tag bewusst, dass auch nach vielen Jahren Abstinenz die Sucht in mir lauert und wenn ich das nicht klar benenne, mache ich mir selber etwas vor.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg, viele weitere "trockene" Jahre und alles Gute für dich!

    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

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