Alkoholkranke Mutter zwangsentmündigen

  • Hallo zusammen,

    ich habe als Tochter ein großes Problem.

    Mein Vater, 75, stark parkison und demenzerkrank, wird seit 3 Jahren von meiner Mutter in der häuslichen Pflege versorgt (Pflegegrad 4).
    Nun trinkt meine Mutter seit 2 Jahren stark, morgens wird schon das erste Bier aufgemacht.
    Da ist nicht in der Nähe wohne, ist es natürlich schwierig die Situation zu überwachen, außerdem würde das meine Mutter nie zulassen,
    denn ich weiß sowieso nicht was richtig ist. Die Kommunikation mit ist ist nahezu unmöglich.
    Sie kocht nicht mehr, auch bin ich nicht sicher, ob er seine Medikamente (5x täglich zu bestimmten Zeiten) von meiner Mutter bekommt.

    Ich mache mir große Sorgen, denn meine Mutter ist oft so betrunken, dass sie einfach nicht mehr in der Realität lebt.
    Ich habe beschlossen, meinen Vater aus dieser Situation herauszuholen, nur weiss ich nicht, was ich da machen kann?
    Kann mir hier jemand Tipps geben?

    Danke euch im Voraus.

  • Hallo Mille
    Erst mal Herzlich willkommen

    Ich bin zwar nicht Experte aber ich würde mal Kontakt zum Sozial Pyschologischen Dienst aufnehmen,vielleicht Suchtberatung.
    Ich kann verstehen,das wenn du da etwas anstösst das auch nicht einfach für dich sein kann.

    Deswegen vorsichtig darangehen würde ich jedenfalls empfehlen.
    Ob direkt Entmündigen weis ich nicht,aber besser für deinen Vater wäre eine bessere Versorgung.
    Vielleicht gibt es noch Beratungsmöglichkeiten beim Vormundschaftsgericht.
    Da würde ich aber auch aufpassen,wenn ein öffendlich bestellter Vormund bestellt wird,dazu weis ich hier die Leute zu wenig,wie dein Verhältniss zu deinen Eltern ist.
    Vielleichthat ja noch jemand Ideen.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Hallo Mille
    Erst mal Herzlich willkommen

    Ich bin zwar nicht Experte aber ich würde mal Kontakt zum Sozial Pyschologischen Dienst aufnehmen,vielleicht Suchtberatung.
    Ich kann verstehen,das wenn du da etwas anstösst das auch nicht einfach für dich sein kann.

    Deswegen vorsichtig darangehen würde ich jedenfalls empfehlen.
    Ob direkt Entmündigen weis ich nicht,aber besser für deinen Vater wäre eine bessere Versorgung.
    Vielleicht gibt es noch Beratungsmöglichkeiten beim Vormundschaftsgericht.
    Da würde ich aber auch aufpassen,wenn ein öffendlich bestellter Vormund bestellt wird,dazu weis ich hier die Leute zu wenig,wie dein Verhältniss zu deinen Eltern ist.
    Vielleichthat ja noch jemand Ideen.
    LG

    Danke dir.
    ich bin einfach total ohnmächtig, hätte auch nie gedacht, dass ich mich mal mit solchen Themen und Gedanke befassen muss. Bis vor 2 Jahren war unser Verhältnis auch einwandfrei, habe ihr so oft die Hand gereicht aber nun kann auch ich nicht mehr und muss im Wohle meines Vaters aber auch meiner Mutter handeln, auch wenn es mir so schwer fällt.
    ich fahre nächste Woche zu meinen Eltern, schau mit die Situation nochmal an.

  • Ich möchte meine Überschrift korrigieren.

    Es geht mir weniger um eine Entmündung, eher um die Überlegung der Wegnahme der privaten Pflege meines Vaters durch meine Mutter.
    Ich liebe meine Mutter aber auch meinen Vater.
    Meine Mutter ist für sich selbst voll verantwortlich, doch stelle ich in Frage, ob das noch für meinen Vater gilt.
    Da er Aufgrund seiner Erkrankung bedauerlicherweise nicht mehr für sich entscheiden kann,
    sollten hier professionelle Personen die Lage überprüfen.
    Da ich mich das erste mal mit diesen Dingen befassen muss, bin ich leicht überfordert.

  • Hallo Milli,

    ich habe meinen Vater bis zum Ende betreut. Er hat alleine gelebt, war dement und hat getrunken. Jedenfalls konnte er sich auch nicht mehr selbst helfen.

    Entmündigung gibt es schon lange nicht mehr, hat der Gesetzgeber abgeschafft. Es gibt nur noch Betreuung, und das heisst, als Betreuer musst Du Dir vorstellen was der Betreute gerne hätte, wenn er das noch wüsste, und das dann möglichst zu tun.

    Das geht übers Familiengericht und über den medizinischen Dienst, der wegen der Pflegestufe ja sowieso eingebunden ist.
    Die Frage ist natürlich die, ob es Deinem Vater dann wirklich besser ginge. Man würde ihn ja aus seiner gewohnten Umgebung herausreissen und ich weiss nicht, ob er nicht doch an Deiner Mutter hängt. Das kriegen Demente ja durchaus oft noch mit. Im Heim ist es oft auch nicht so toll, oder würdest Du ihn zu Dir nehmen?

    Für die Medikamentengabe könnte der Arzt Deines Vaters ein Rezept ausschreiben, dass der Pflegedienst das übernehmen soll. Das habe ich bei meinem Vater gemacht, da ich auch nicht immer da sein konnte. Die kommen dann einfach noch mal für 5 Minuten, auch mehrmals am Tag. Hat er einen Pflegedienst oder macht das Deine Mutter?

    Gruß Susanne

  • Genau, das macht meine Mutter seit 3 Jahren.
    ich verstehe ja auch dass die komplett überfordert ist, deshalb des Alkohol.
    ich habe schon alles mögliche vorgeschlagen.
    Kurzzeitpflege für Dad, damit sie zur Ruhe kommt. Ich verstehe ja auch natürlich, dass sie komplett überfordert ist.
    Nichts kommt für sie in Frage, weder Kurzzeitpflege, Altenheim, tägl. Betreuung.
    Nie habe ich sie angegriffen, ich biete ihr mit den Ideen nur eine Hilfe an, sie sagt ich würde sie belehren.
    Seit 4 Wochen kommt jedoch Montag morgens eine Dame, die meinen Vater wäscht. Ich wünschte ihr würde was auffallen, aber meine Mutter ist da sehr geschickt, trinkt danach.

  • Ich habe selbst getrunken. Und Du musst Dir mal die Geschichten hier oder woanders durchlesen. Wenn ein Trinker trinken will (oder muss, weil er es braucht), dann wird ihn niemand davon abbringen oder abhalten. Das ist eine ganz allgemeine Erfahrung. Damit brauchst Du Dich gar nicht erst beschäftigen. Da redest Du gegen die Wnd. Da haben sich schon viele dran aufgearbeitet.

  • Hallo Millie77,
    ich kann gut nachvollziehen, wie hilflos du dich angesichts dieser Situation fühlst.
    Susanne hat dir schon ziemlich gute Tipps gegeben. Wenn man den Eindruck hat, dass eine erwachsene Person Betreuung braucht, kann man das beim Betreuungsgericht oder an den Stellen, die Susanne dir genannt hat, beantragen. Informationen findest du dazu im Netz zum Beispiel unter der Fragestellung „Betreuung beantragen“. Das Gericht wird dann prüfen, ob jemand Betreuung benötigt.
    Was du für dich selbst dabei klar machen musst, ist, dass es dein Verhältnis zu deiner Mutter sehr erschweren kann. Das kann notwendig und wichtig sein, es kann aber auch sein, dass dich das in Zukunft sehr belastet. Wäge das für dich gut ab.
    Dass die Betreuung deines Vaters sehr, sehr belastend ist und deine Mutter an ihre Grenzen gebracht hat, ist dir klar. Eigentlich bräuchte sie auch Hilfe, aber sie kann sie nicht annehmen und ihr beide könnt auch nicht darüber reden. Ist es für dich gar nicht möglich, aus ihr ihre Gedanken und Gefühle in Erfahrung zu bringen? Gibt es bei euch niemand, mit dem deine Mutter reden könnte und würde, wenn schon nicht mit dir?
    Eine Betreuung kostet Geld, wenn Geld da ist. Wenn keins da ist, werden die Kosten übernommen, vom Sozialamt soweit ich weiß.
    Eine Heimunterbringung kostet viel Geld. Auch da gilt, wenn noch Geld da ist und die Kosten für die Heimunterbringung höher sind als durch Rente und Pflegeversicherung reinkommt, dann bezahlt man das von seinem Privatvermögen.
    Was den Alkoholismus deiner Mutter betrifft, kann ich Susanne nur zustimmen. Solange deine Mutter das Problem nicht sieht und sich nicht helfen lassen will, kannst du in Bezug auf sie gar nichts machen.
    Helfen dir diese Informationen erstmal weiter?
    Ich wünsche dir viel Kraft für diese Zeit.
    Viele Grüße.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ach und noch etwas:
    Susanne hat auf etwas ganz wichtiges hingewiesen. Es könnte durchaus problematisch sein, deinen Vater aus der gewohnten Umgebung herauszureißen.
    Hast du dich zum Thema „Demenz“ und „Parkinson“ schon mal ein wenig eingelesen?

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Liebe Mille77,
    Dein Text hat mich angesprochen. Meine Situation war bzw. ist im Ansatz ähnlich. Mein Vater (78 J.) war sehr schwer körperlich erkrankt in den letzten Jahren (Dialyse etc.), allerdings mental sehr fit und meine Mutter ist Alkoholikerin (77 J.) und "kümmerte" sich zuhause um ihn. Letztendlich war das Trinken und die damit zusammenhängenden Krisen für die Familie, insbesondere für meinen Vater eine ständig sich wiederholende traumatische Erfahrung. Die Vernachlässigung, die Situationen, in denen meine Mutter noch zusätzliche Krisen auslöste durch Notfall- und Polizeieinsätze, waren schrecklich. Jedesmal wenn mein Vater in die Klinik musste, konnte man quasi die Stunden zählen, dass sie sich so betrank, dass dann ein Rettungswagen kommen musste, da meine Mutter auf dem Boden gefunden wurde, etc. Letztendlich starb mein Vater jetzt im September. Auf seinem Sterbebett sagte er immer wieder "ich will nicht mehr zurück zu meiner Frau die trinkt", oder erzählte von einem Traum, dass es nachts an der Türe klingelte und Polizisten vor der Türe standen, und ihm mitteilten, dass mit dem Auto meiner Eltern ein Kind totgefahren wurde. Und das ist nur ein paar Beispiele, die ihn am Ende quälten.
    In den letzten Wochen vor seinem Tod habe ich meine Strategie dahingehend geändert (meine Mutter war gerade wieder sich selbstentlassend zurück aus der Psychiatrie nach einem Absturz und mein Vater lag auf der Intensivstation), dass ich mir von beiden eine Vorsorge- und Betreuungsvollmacht und Patientenverfügung unterschreiben habe lassen. Die kann man sich auf der Malteser Webseite herunterladen. ich hatte das damit begründet, dass das wichtig sei, wenn was passiert etc. Also diplomatisch freundlich.
    Schon nach sechs Tagen nach der Trauerfeier wurde meine Mutter wieder mit 1,6 % gefunden, aber dieses mal mit Oberschenkelhalsbruch. Es ist nun ein Segen diese Vollmachten zu haben, die offensichtlich völlig ausreichen für den ärztlichen und den Pflegedienstbereich. Es scheinen alle Ärztinnen und Einrichtungen sehr froh darüber zu sein, dass solche Vollmachten vorliegen. Mein Vater war vor zwei Jahren schon mal gesetzlicher Betreuer für ein Jahr und das hat wenig gebracht und war sehr aufwendig.
    Was ich daraus gelernt habe ist, dass man die die kranken nicht trinkenden Angehörigen sehr schützen muss, da das Sterben hinterher sehr quälend sein kann. Es ist schon schrecklich mit einem trinkenden Partner/-in leben zu müssen, wenn man selbst körperlich gesund ist. Wenn man dahingehend abhängig von der trinkenden Person ist, ist es ein Alptraum. Ich würde auch heute den pragmatischsten Ansatz wählen, der möglich ist und die Belastungsgrenze der Angehörigen zu niedrig wie möglich zu halten.


  • Ach und noch etwas:
    Susanne hat auf etwas ganz wichtiges hingewiesen. Es könnte durchaus problematisch sein, deinen Vater aus der gewohnten Umgebung herauszureißen.
    Hast du dich zum Thema „Demenz“ und „Parkinson“ schon mal ein wenig eingelesen?

    Hallo AmSee13,
    ja, ich beschäftige mich seit ca. 2 Jahren intensiv mit der Krankheit und du hast auch Recht, mein Vater leidet dazu untern starken Ängsten und will keinesfalls aus dem Haus raus.
    Macht die Situation noch schwieriger.

  • Hallo Millie77,
    es ist eine knifflige und schwierige Situation ohne Zweifel und zwar für alle Beteiligten.
    Mir fällt da noch ein, dass es für dich vielleicht sinnvoll wäre, zu einer psychologischen Beratungsstelle zu gehen. Da dort professionelle Berater sind, können die dir vielleicht weitere Möglichkeiten aufzeigen. Und selbst wenn die keine weiterführenden Adressen für dich haben, können sie dir vielleicht helfen, Wie du psychisch besser mit dieser Situation umgehen kannst.

    Verstehe ich das richtig, dass deine Mutter auch gesetzlich die Betreuung für deinen Vater übernommen hat? Wenn das so ist, könntest du prüfen lassen - soweit ich weiß über das entsprechende Gericht - , ob sie ihrer Aufgabe überhaupt noch nachkommt bzw. nachkommen kann.

    Wenn du dich in Bezug auf deinen Vater etwas eingelesen hast, empfehle ich dir auch, dich auch in die Thematik „Alkoholismus“ einzulesen. Es ist nicht untypisch für Alkoholiker, dass sie Situationen falsch einschätzen, sich nicht helfen lassen wollen und auch aggressiv werden, wenn man sie auf ihr Problem anspricht. Vielleicht hilft dir die Lektüre, deine Mutter besser zu verstehen und dabei, mit deinen Gefühlen ihr gegenüber besser klar zu kommen.

    Ich wünsche dir viel Kraft für diese Zeit und das du für dich und deine Familie den Weg findest, mit dem du und auch deine Familie besser leben könnt.

    Viele Grüße

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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