• Hallo Leute,

    ich bin 41. Seit 20 Jahren Alkoholiker, weil mein Leben damals den Bach runter gegangen ist. Hat damals halt alles nicht so geklappt, wie ich das geplant hatte...aber so spielt das Leben.

    Ich bin seit dem auf Stützte. Keine Chance auf Frau, Familie, Haus, Boot, Ferrari...etc.

    Habe AA versucht, vor Jahren schon...kein Erfolg. Bin wieder rückfällige geworden und habe keinen Kontakt mehr zu den Jungs. Will mich da nicht mehr blicken lassen, nachdem ich noch Jahre danach weiter gesoffen habe, nachdem ich dort ausgestiegen bin. Ist alles schon zu lange her...

    Jetzt geht meine Leber langsam in die Dutten...ständiger Druck unter der Rippe...schlafe den halben Tag, wenn ich bloß was fettiges was esse...Schmerzen, in der Gallenregion...Meine Leber tritt um sich.

    Ich weiß, dass mich das umbringt…zumal ich das physisch spüre…falle aber immer wieder in den alten Trott zurück. Lange Weile, Einsamkeit, Wut (Vergangenheit), Hilflosigkeit...Saufen.

    Bitte versteht mich. Ich bin dieses Leben seit Ewigkeiten leid, nur kann nicht da raus, weil sich in meinem Leben nicht das geringste ändert.
    Ich will einfach nur mit Leuten reden, die in der gleichen Situation sind.
    Vielleicht ist es leichter, wenn man nicht so allein ist.

    Zu meinem Saufverhalten : Saufe nicht jeden Tag, sondern einmal die Woche...für mehrere Tage (Wochenende fängt Freitag an und hört Dienstag auf … 3 bis 4 Flaschen Roten pro Tag).
    Dann fangen die Entzugserscheinungen an (Dehydration, Alpträume, ständige Müdigkeit, Erbrechen nach dem Treppensteigen, kein Witz)...und wenn ich mich dann wieder vollkommen gesund fühle… und mir im Alltag irgend welche Scheiße passiert, was ständig passiert...geht es wieder los.

    Will diesen Zyklus durchbrechen.

    Wenn jemand da draußen ähnliche Probleme hat...

    Bitte posten.

  • Guten Morgen,

    Also ich hab bis 41 so ähnlich gesoffen, keinen Wein, dafür Schnaps, aber auch so an drei bis 4 Tagen die Woche. Richtig viel. Nur abends aber dann war ich auch regelmässig fertig. Irgendwann hatte ich halt genug davon.


    Seit 20 Jahren Alkoholiker, weil mein Leben damals den Bach runter gegangen ist.

    Ach nee. Ich hätte getippt, dass Du Alkoholiker bist, weil Du dann deswegen lieber gesoffen hast, statt Dich auf die Hinterfüße zu stellen.
    Selbstmitleid konnte ich auch ganz gut, aber das hilft halt leider nun mal gar nichts. Alkoholiker bin ich aber eindeutig deswegen geworden, weil ich zu viel gesoffen habe, und das über viele Jahre. Weil ichs nicht glauben wollte, so lange es noch nicht so weit war. Und dabei habe ich dann nebenbei ein paar Sachen versemmelt, weil ich halt lieber einen drauf gemacht habe. Und dass man so keine Probleme richtig löst, eh klar.

    Wenn Du es anders gemacht hättest, würde das


    Ich bin seit dem auf Stützte. Keine Chance auf Frau, Familie, Haus, Boot, Ferrari...etc.


    vielleicht längst anders aussehen.


    Wenn jemand da draußen ähnliche Probleme hat...


    Was erhoffst Du Dir von jemandem, mit dem Du dann gemeinsam rumjammern kannst, was Ihr für arme Schweine seid? Dadurch wird sich auch nichts ändern.
    Wenn Du Dich aufgibst, wird Dir nichts und niemand helfen können. Aber das weisst Du ja selbst. Also entweder Du kriegst den Arsch noch mal hoch oder Du verreckst eben dran. Was möchtest Du denn sonst hören? Mach Nägel mit Köpfen, andere haben auch aufgehört. Es geht, wenns einem wirklich reicht. Aber wenn man lieber rumjammert und wegen jeder Schwierigkeit wieder zur Flasche greift ("es" passiert ja nicht, sondern Du machst es, ganz aktiv), dann muss man halt damit leben.

    Ich musste mir auch einen Arschtritt verpassen, ist halt manchmal so. Von nix kommt nix.

    Gruß Susanne

  • Danke Susanne, trotzdem.

    Wie dem auch sei...Jemand in der selben Situation, der/die sich darüber unterhalten will -

    bitte posten.

    Keine Heldengeschichten a la "Das habe ich alles schon hinter mir, also f... dich ins Knie".

    Wer macht sowas, Herrgott??? Was ist los mit dir?


  • Wer macht sowas, Herrgott??? Was ist los mit dir?

    Ich. Und mir gehts bestens. Aber nur, weil ich irgendwann aufgehört habe. Sonst wäre ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit längst verreckt. Aber so geniesse ich doch recht oft das Leben.
    Man hat schon ziemlich viel selbst in der Hand. Glück gehört vielleicht auch dazu, aber die Schluld immer nur aufs böse Leben zu schieben..dann kommt man halt da hin, wo Du gerade bist.

    Wünsche viel Erfolg. Werde Dich nicht weiter in Deinem gemütlichen Elend stören.

  • An sich bin ich zu Dir auch freundlich. Schliesslich kenne ich Dich nicht mal, und getan hast Du mir auch nichts. Aber ich glaube, ich sehe halt ziemlich deutlich, wo Dein eigentliches Problem ist und was Du tun müsstest. Und ich denke, das geht nicht mit "gemütlich", und mit halben Sachen und halbherzigen Versuchen kommst Du da auch nicht weiter, sondern da musst Du sehr wahrscheinlich schon mal richtig in Deine eigene Scheisse greifen, so war das jedenfalls bei mir.

    Und auch wenn sich das vielleicht hart für dich anhört, so viel besser gings mir ja "damals" auch nicht gerade. Von daher kann ich da möglicherweise schon ein bisschen mitreden. Und so wie Du schreibst, brennts ja schon.

  • Susanne,
    lass mich dir bitte mein Problem mit den AAs erklären.

    Leute, die mir permanent erzählt haben, was ich wie wo zu tun habe. Die das alles schon hinter sich hatten. Die es geschafft haben.

    Wenn es so einfach wäre...gäbe es dieses Forum nicht...keine Selbsthilfegruppen. etc.

    Ich suche nicht nach Leuten, die mir von oben herab erzählen, wie man es machen soll.

    Ich suche nach Ansprechpartnern, die in der gleichen Schiiete sitzen. Deren Wohnung genau so unaufgeräumt wie meine ist, deren Bankkonto genau so leer ist, deren Familie sich auch verabschieded hat, die die gleichen Symptome durchleben müssen...immer wieder...genau jetzt.

    Ich wohne in einer kleinen Stadt, wo es keine Selbsthilfegruppen gibt. Deshalb bin ich hier.

    Ich weiß, Du verstehst das.... und Du kennst vielleicht Leute, die jetzt hier in derselben S...ße sitzen.
    Ich will bloß nicht mehr allein sein.

    Kannst Du mich vermitteln?


  • Wenn es so einfach wäre...gäbe es dieses Forum nicht...keine Selbsthilfegruppen. etc.

    ich kenne denjenigen, der dieses Forum ins Leben gerufen hat, nicht. Daher weiss ich auch nichts über seine Motivation.
    Ich habe jedenfalls erst mal alleine aufgehört, und in Selbsthilfegruppen bin ich irgendwann mal gegangen, weil ich nicht wieder anfangen wollte. Weil ich natürlich auch die eine oder andere Schwierigkeit hatte und wissen wollte, was Andere in der Situation tun. Aber auf sehr vieles bin ich schon dadurch gekommen, dass ich überhaupt darüber geredet habe und es formulieren musste. Dabei war ich aber konsequent nüchtern, das war die Grundvoraussetzung überhaupt. Sonst wäre ich auch in meiner Endlosschleife hängen geblieben.

    Hier in der Stadt, in der ich seit ein paar Jahren wohne, habe ich mich noch gar nicht nach Gruppen umgeschaut.

    Irgendwo kommt mir das natürlich schon bekannt vor, ich lasse mir auch nicht gerne sagen, wie ich leben soll und so weiter. Aber irgendwann habe ich halt begriffen, dass ich erst mit dem Trinken aufhören muss, und zwar ohne jedes wenn und aber, und die Trockenheit ganz oben hin hängen muss, und dann kann ich mir überhaupt erst mal richtig überlegen, was ich eigentlich will. Weil vorher ist das ja alles mehr oder weniger von der Sucht gesteuert.
    Und ich habe das Trinken ganz sicher nicht aufgehört, weil mir das irgendwer gesagt hat, sondern weil ich halt selbst gesehen habe, was ich da mit mir mache, und weil es mir schlecht damit ging. Und davor hab ich mich ein paar Jahre mit Leuten rumgestritten, die wollten, dass ich mich ein bischen mehr beherrsche, aber da war ich einfach noch nicht so weit und habe deswegen natürlich auch nicht aufgehört.

    Selbsthilfegruppe heisst für mich wörtlich, dass sich jeder selbst hilft. Mit den Erfahrungen anderer möglicherweise, aber die Arbeit an sich nimmt einem niemand irgendwo ab.
    Und Dir gehts doch auch schon so schlecht, mit Deiner Leber etc, da muss doch zuallererst mal der Alkohol weg, und zwar kompromisslos, sonst kannst Du doch alles andere vergessen. Und das musst Du sicher nicht machen, weil ich das so sage, sondern weil Du noch eine Weile leben willst. Sonst wärst Du doch gar nicht hier.
    Und Entgiftung, Therapie etc. gibts auch für Harzler, was hindert Dich daran?

  • Zitat

    Aber auf sehr vieles bin ich schon dadurch gekommen, dass ich überhaupt darüber geredet habe

    Es ist so lieb, dass Du mir so viel erzählst, aber dein Zitat sagt alles. Ich will mit Leuten über meine derzeitigen Probleme reden, mir nicht sagen lassen "kneif die Arschbacken zusammen, und dann wird schon alles wieder.

    Hat für mich nie funktioniert.

    Zitat

    Ich habe jedenfalls erst mal alleine aufgehört

    Selbes Problem.

    Du hast aufgehört!?!? Einfach so schwupps?

    Zitat

    Aber irgendwann habe ich halt begriffen, dass ich erst mit dem Trinken aufhören muss

    Du verstehst mich nicht.

    Ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber ich glaube ich habe Dir exzessiv deutlich gemacht, das Veteranen wie Du, mit all Ihren Heldengeschichten, mir nie etwas gebracht haben...die Sache nur noch verschlimmert haben.

    Das hat absolut nichts damit zu tun, dass ich mir nichts sagen lasse. Das Problem ist nun einmal, wenn es so einfach wäre, wenn das meine Lebenssituation so lächerlich einfach ändern würde, wäre ich schon seit Jahren trocken.

    Deswegen suche ich Weggefährten. Keine Mentoren. Keine Sponsoren. Keine Menschen, die ich eh nur belügen würde, weil mich ihre vergangenen Geschichten nicht ein Jota weiter bringen.

    Nenn mich einen komplizierten Fall. Aber ich brauche Menschen um mich herum. Nicht Menschen über mir.

    Danke, dass Du dich so lieb um mich gekümmert hast.

    Ich werde mal welche von den anderen Frischlingen ansprechen.

    ps. ich bin Frührentner...ich sagte oben, mein Leben ist zerstört.

  • Ich habe tatsächlich von jetzt auf gleich aufgehört, nach wer weiss wie vielen Jahren exzessiven Konsums.

    Eines steht fest, Du weisst jedenfalls nicht, wie es geht, sonst hättest Du ja längst was dran geändert.

    Und ich verschwende hier nur meine Zeit, denn Du wirst es eh nicht kapieren. Und solche Freaks wie Du halten sich meist nicht lange, also glaube ich eigentlich nicht, dass Du Deinesgleichen hier finden wirst. Ich sage aber immer gerne, in Bahnhofskneipen wirst Du sicher welche finden, die genau wie Du der Meinung sind, dass es ja nicht anders geht.

    Bin jetzt endgültig weg.

  • Jetzt geht meine Leber langsam in die Dutten...ständiger Druck unter der Rippe...schlafe den halben Tag, wenn ich bloß was fettiges was esse...Schmerzen, in der Gallenregion...Meine Leber tritt um sich.

    Ich weiß, dass mich das umbringt…zumal ich das physisch spüre…falle aber immer wieder in den alten Trott zurück. Lange Weile, Einsamkeit, Wut (Vergangenheit), Hilflosigkeit...Saufen.

    Bitte versteht mich. Ich bin dieses Leben seit Ewigkeiten leid, nur kann nicht da raus, weil sich in meinem Leben nicht das geringste ändert.
    Ich will einfach nur mit Leuten reden, die in der gleichen Situation sind.
    Vielleicht ist es leichter, wenn man nicht so allein ist.

    Hallo stymo!

    Da hast Du ja schönen Gegenwind bekommen und keine Verstärkung.

    Diesen Jammermodus kenne ich auch noch zu gut. Aber es wird sich nichts ändern, wenn Du
    nichts änderst.

    Nun suchst Du auch noch jemanden, der mit Dir Erfahrungen austauscht, wie man sich besser
    von der Erde beamen kann? (Dauert ja bestimmt nimmer lang... *Sarkasmus)

    Ich glaube da wirst Du hier kaum fündig. Denn, wer hier aufschlägt, ist verzweifelt und sucht
    Auswege und keine Ausreden.

    Wenn Du Hilfe möchtest, findest Du hier bestimmt einige, die Dir Tipps und Tricks geben.

    Es liegt an Dir!

    Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Hallo stymo,

    phuuu, da hat Susanne jetzt wirklich alles gegeben um Dir zu ihre Sicht der Dinge aufzuzeigen und Dich von ihrer Suchtgeschichte profitieren zu lassen. Aber Du fühlst Dich angegriffen und sprichst davon, dass Dir Heldengeschichten nichts bringen und Du diese nicht hören willst. Du willst mit Menschen sprechen, die so wie Du, im Alkoholsumpf stecken und keine Ahnung haben, wie sie da heraus kommen sollen. Geniale Idee!

    Welche Heldengeschichten meinst Du eigentlich? Die Geschichten von trockenen Alkoholikern die nach teils jahrzehntenlangen Suchtelend irgendwann irgendwie den Absprung geschafft haben und nun hier versuchen anderen Betroffenen mit ihren Erfahrungen zu helfen? Sind es deren Geschichten, deren Sichtweisen, deren Erfahrungen, die Du als Heldengeschichten bezeichnest?

    Weißt Du, ich weiß nicht von allen hier, warum sie enorm viel ihrer Freizeit in dieses Forum hier stecken. Ich weiß z. B. nicht, warum Susanne hier in vielen Posts immer wieder aktiv wird und versucht Hilfesuchenden von ihren Erfahrungen zu erzählen. Sie wird ihre Gründe haben und ich vermute, sie hat ähnliche Motive wie ich. Nämlich den Wunsch anderen Betroffenen durch die eigenen Erfahrungen Impulse zu geben, die im Idealfall dazu beitragen, dass diese Betroffenen etwas davon für sich mitnehmen und am Ende dann auch davon profitieren können. Ich tue das hier aus Dankbarkeit dafür, dass ich das Glück hatte zu den ganz wenigen zu gehören, die diese Sucht überwinden durften. Ich wurde noch dankbarer, als mir irgendwann mal bewusst wurde, wie viel Glück ich eigentlich hatte und wie wenige es eigentlich wirklich schaffen da raus zu kommen. Ich wurde noch dankbarer als mir klar wurde, dass es bei mir wie bei vielen anderen auch, durchaus auch schief hätte gehen können.

    Und das hat verdammt nochmal nichts mit irgendeiner Heldengeschichte zu tun sondern das war eine harte Zeit, mit ganz viel Schwierigkeiten, mit vielen Zweifeln, auch mit viel Scheitern vorab und ganz bestimmt auch mit vielen einfach glücklichen Entscheidungen und mit viel Glück zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen getroffen und gesprochen zu haben. Und es hatte sicher auch damit zu tun, dass ich bereit war diesen Menschen zuzuhören und dem was sie mir erzählten auch Glauben geschenkt habe.

    Und es ist einfach so, ob Du das nun glaubst oder nicht, dass man später, also wenn man den Scheiß tatsächlich hinter sich bringen konnte, einen differenzierten Blick auf die eigenen Vergangenheit werfen kann. Und dann wird einem erst klar, auf was es eigentlich angekommen ist und was die Gründe dafür waren, dass man es dann letztlich beim letzten Versuch endlich geschafft hat. Die meisten hier haben nämlich deutlich mehr als einen Versuch benötigt um diese Sucht zu überwinden.

    Mag sein, dass man, wenn man sich gerade in einer alkoholbedingten Selbstmitleitsphase befindet, diese Geschichten als Heldengeschichten empfindet und dass man dann dazu in Oposition geht, weil man selbst ja (noch) keine solche Heldengeschichte erzählen kann. Aber dieses Forum ist nun einfach mal dafür da, dass die Leute hier ihre Geschichten erzählen um damit anderen die Möglichkeit zu geben etwas für sich mitzunehmen. Und keiner von denen die hier ihre "Heldengeschichten" schreiben tun das, weil sie sich groß und wichtig machen wollen. Meist ist es so, dass hier Menschen ein paar mal schreiben und dann einfach sang und klanglos wieder verschwinden. Da haben wir "Helden" aber vorher schon teilweise viel Zeit in Antworten gesteckt, da haben wir uns Gedanken gemacht, was wir da jetzt schreiben möchten und wie wir helfen könnten. Und dann verschwinden diese Menschen einfach wieder... Still und leise und ohne ein Wort.....

    Und weißt Du was? Egal, denn es geht hier gar nicht darum dafür bewundert zu werden, dass man einer von denen ist, die es geschafft haben. Es geht nur darum vielleicht jemanden helfen zu können, auch wenn man diese Menschen nicht kennt und meist keinerlei Feedback bekommt.

    So und jetzt bin ich raus. Viel Glück für Dein weiteres Leben. Ich wünsche Dir, dass Du irgendwann auch mal Deine ganz persönliche Heldengeschichte erzählen kannst.

    VG
    gerchla

  • Lieber Stymo

    Herzlich willkommen im Forum!

    Wie geht es dir denn heute? Wie sind die Schmerzen? Hört sich alles nicht gut an was du da schreibst, körperlich scheint dich der Alkohol arg mitzunnehmen und psychisch offensichtlich auch.

    Du schreibst du willst aufhören aber du willst keine Tipps von den "alten Hasen" sondern dich mit Menschen austauschen die noch genauso im Sumpf sitzen wie du. Weil du nicht mehr alleine sein willst. Dafür gibt es in der Tat Bahnhofsplätze oder unter Brücken findet man solche Gesprächspartner auch oft. Aber ich verstehe nicht was das bringen soll...damit du dann nicht mehr alleine über dein Leben weinen musst sondern vielleicht mit jemandem dem es noch schlechter geht? Ich möchte es nur verstehen.

    Alle die dir hier geantwortet haben, haben ihre eigene Leidensgeschichte, sie sassen alle mal genauso im Elend wie du heute. Als ich in dieses Forum kam erhoffte ich mir Atworten von genau diesen Meschen, denn ich wollte wissen,wie sie es geschafft haben. Welchen Weg sind sie gegangen, welche Hilfe nahmen sie in Anspruch, was waren die Schwierigkeiten? Und dann wollte ich das was sie schon hatten : Eine zufriedene Abstinenz.

    Es ist ja nicht nur mit dem Alkohol so, sondern lässt sich aufs Leben allgemein übertragen : Ich orientiere mich nach Menschen, die Erfolg haben, die ich als Vorbilder nehmen kann, von denen ich was lernen kann und bei denen es offensichtlich geklappt hat. Ich orientiere mich nicht nach Menschen bei denen es nicht klappt, die mit ihrer Strategie kein Erfolg haben...logisch oder?

    Vielleicht kannst du mit meinem Post was afangen, vielleicht auch nicht...

    LG
    Rina

  • Zitat

    Ich bin dieses Leben seit Ewigkeiten leid, nur kann nicht da raus, weil sich in meinem Leben nicht das geringste ändert.
    Ich will einfach nur mit Leuten reden, die in der gleichen Situation sind.

    Du bist der einzige, der in deinem Leben etwas ändern kann.

  • Kleiner Nachtrag: 99% der trockenen Alkoholiker die hier schreiben haben sich irgendwann mal auch in deiner Lage und deiner « Denke » befunden...hielten sich wahrscheinlich als hoffnungsloser Fall, bei dem es eben schwieriger war als bei den anderen. Tatsache ist auch, dass man nicht vergisst wie es war und auch nicht, was einem geholfen hatte da raus zu kommen. Rum heulende Leute die das alles ganz schrecklich finden und dich bemitleiden wirst du daher hier nicht finden. Es bringt einfach nichts sich I’m Selbstmitleid zu suhlen und von dritten darin bestärkt zu werden, dass es eh nichts mehr bringt..

    Ich war auch mal so wie du, wollte nicht mehr so leben wie ich lebte und ändern konnte ich es auch nicht. Also jammerte ich...solange bis meine persönliche Schmerzgrenze erreicht war, dann konnte ich aktiv werden. Zuhören und Hilfe holen.

    Ich hoffe du kannst das auch bald denn wie du selbst schreibst ist das was du gerade durchmachst kein Leben...mach’s anders es lohnt sich. Ich wünsche es dir!

  • Ich weiss ganz genau, dass das viele nicht auf Anhieb schaffen. Was mich hier aber am meisten wundert ist, wie viele dann nach dem ersten lauen Gegenwind schon wieder verschwinden. Mir kommt das manchmal so vor, wie wenn da manche nur einen Versuchsballon starten, aber Durchhaltevermögen ist Fehlanzeige. Natürlich nicht bei allen, also nicht dass das jemand falsch versteht.

    Ich war mal wo, da waren Leute auch jahrelang am kämpfen. Und für ein paar davon war ich direkter Ansprechparter, hab das also ziemlich ungeschminkt mitbekommen. Und wir haben da gerungen und gestritten und die Fehler analysiert und die Leute sind hingefallen, wieder aufgestanden und haben weitergemacht. Das war weder für die noch für mich immer einfach, aber einige sind dann doch nach vielen Versuchen noch trocken geworden. Andere haben erst sechs Fuß tiefer aufgehört, das ist eben so.

    Bei mir war das am Anfang auch so, ich habe geguckt, an wen ich mich halten kann und wer mir nur als schlechtes Beispiel dient. Da am Anfang in der Motivationsgruppe, als ich selber grade ein paar Wochen nichts getrunken hatte, da war ich schon sehr hellhörig, was klappen kann und was nicht. Und ich habe da auch sehr genau zugehört, was Leute da erzählt haben, und wie sie ticken und an was sie eventuell gescheitert sind. Schon rein aus egoistischem Interesse, weil ich es schaffen wollte. Und dazu wollte ich natürlich nicht erst jeden Fehler selbst machen. Ich hab mich da auch nicht rausdrängen lassen, wenn jemandem meine Nase nicht gepasst hat, da war ich mir selbst schon die Nächste.

    Also mich befremdet das eigentlich, wie hier einige mit Samthandschuhen angefasst werden wollen. Alkoholismus ist eine potthässliche Krankheit, das kann nicht immer harmonisch sein, bei dem ganzen Mist, der da passiert und den wir uns ja durchaus selbst antun. Läuft einem ja nicht nach, die Brühe. Und irgendwie denke ich, das sollte man sich doch selbst wert sein, das auch gegen Widerstände weiter zu verfolgen, es geht doch ums eigene Leben, wenn einem das nichts wert ist, was dann?

    Und irgendwo in meinem Leben gab es einen alten Alki. Dessen Sprüche habe ich gehasst und ich habe mich auch sehr bemüht, das Gegenteil seines "Du musst" zu machen. Ich wollte auch unabhängig sein, mich nicht gängeln lassen. Er war aber ca. 30 Jahre trocken und damit für mich der lebende Beweis, dass das Leben nicht vorbei ist und dass es möglich ist, so lange ohne Alkohl zu leben. Und damit vermittelte er mir das Wichtigste, obwohl ich ihn sonst überhaupt nicht abkonnte.


  • Also mich befremdet das eigentlich, wie hier einige mit Samthandschuhen angefasst werden wollen. Alkoholismus ist eine potthässliche Krankheit, das kann nicht immer harmonisch sein, bei dem ganzen Mist, der da passiert und den wir uns ja durchaus selbst antun. Läuft einem ja nicht nach, die Brühe. Und irgendwie denke ich, das sollte man sich doch selbst wert sein, das auch gegen Widerstände weiter zu verfolgen, es geht doch ums eigene Leben, wenn einem das nichts wert ist, was dann?

    Ich glaube ich kann es schon nachvollziehen, ich war in meiner nassen Zeit auch so. Genauso eigentlich, nahm alles extrem persönlich, fühlte mich sofort angegriffen und verstehen konnte mich eh niemand...ich hatte ja "trifftige" Gründe um zu trinken, mich traf das Leben schwerer als andere etc etc...War ich doch sehr auf mich und meine Probleme fixiert, da war gar kein Platz für Lösungsorientiertes Denken!

    Das kam dann erst später, als ich mich eine zeitlang trocken gekämpft hatte und zwar unglücklich abstinent war aber immerhin den Kopf frei genug hatte um nach positiven Veränderugen zu suchen. Da konnte ich auch erst an eine Therapie ran die Sinn machte und da erst konnte ich für mich auch mein Leben neu gestalten... Ich dachte immer, dass ein glückliches Leben ohne Alkohol auch für mich möglich sein muss, und ich bin heute auf bestem Weg dahin...Dank Forum, Therapie und SHG! Aber am Anfang sah es schon sehr trüb aus in mir, viele Monate sogar. In ganz grauen Momenten dachte ich sogar, dass wenn es nach 3 Jahren Abstinez immer noch so ein Kampf ist dann lass ich es eben und sterbe irgendwann an dem Dreck. Stimmt schon, Alkoholismus ist eine scheiss Krankheit, es braucht so einiges um sich da raus zu ziehen, soviele Parameter die eine Rolle spielen. Und 100% Eigeninitiative.

    Dieses nasse Denken ist heute zum Glück weg aus meinem Kopf, wie sehr mich der Alkohol da geprägt hat war mir auch gar nicht bewusst. Die Welt war irgendwie gegen mich damals...Heute bin ich dankbar für das Leben das ich habe. Ich habe in der SHG soviel Horror gehört, Lebensgeschichten die will man nicht glauben, da sind meine Sorgen kleine Peanuts dagegen. Alles ist relativ im Leben, ich glaube der Perspektivenwechsel ist im alkoholgeträkten Kopf nicht möglich. Man ist zu benebelt...oder ich war jedenfalls viel zu egozentrisch.

  • Rina
    Du hast das super zusammen gefasst. Und man liest Deine Dankbarkeit dafür, dass Du die Sucht hinter Dir lassen konntest ganz deutlich heraus. So ist es bei mir auch, auch wenn meine Geschichte eine ganz andere ist als Deine. Ganz wichtig finde ich auch Deine Aussage, dass Du nach und nach und nicht sofort zu einem lösungsorientierten Denken kommen konntest. Deshalb ist es einfach so wichtig, das Zeug erst mal einfach nur wegzulassen, auch wenn man dafür den größten Kampf seines Lebens führen muss. Erst wenn dann das Hirn langsam frei wird (und ja, das hat bei mir auch Monate gedauert und war einfach ein Prozess), dann kann man zurück in eine positive und zuversichtliche Denkweise finden.

    LG
    gerchla

  • Liebe Rina,

    Das verstehe ich schon, aber trotzdem bist Du ja dabei geblieben. Hast weiter gekämpft. Vielleicht mit Unterbrechungen, da weiss ich nicht, aber offensichtlich hast Du ja weitergemacht.

    Ich hab mir natürlich auch nichts sagen lassen, solange ich überhaupt nicht aufhören wollte.
    Und als ich dann mal aufhören wollte, gab es auch eine Menge Missverständnisse und Konflikte etc.. Und ich habe mit Sicherheit auch nicht alles gemacht, was Andere gut und wichtig gefunden hätten. Aber das Grundthema, dass ich aufhören wollte und dafür auch gekämpft habe, das habe ich doch trotzdem weiterverfolgt. Deswegen ist es auch nicht nur Glück, dass man aufhören konnte, sondern es war schon mit Arbeit verbunden, und mit der Überwindung des inneren Schweinehunds. Nicht wegen jeder Kritik gleich aufgeben, auch mal aushalten, dass man schlecht aussieht.

    Hier schreiben, wie Gerchla ja auch schon erwähnt hat, manche Leute einen Beitrag und am Profil siehst Du, dass sie 10 Minuten später das letzte Mal eingeloggt waren. Ich wette, da lesen einige noch nicht mal die Antworten. Was eher nichts mit mir zu tun hat, denn das gibt es auch schon bei alten Beiträgen, vor meiner Zeit (daran siehst Du, das ich mich auch manchmal frage, ob meine "Art" vielleicht jemanden verschreckt. Denn ich gehöre ja auch zu den Leuten, denen man früher oft genug um die Ohren gehauen hat, dass sie so, wie sie sind, nicht in Ordnung sind, und Selbstkritik habe ich ja auch schon reichlich geübt. War lange eine meiner Hauptaufgaben, zu mir selbst zu stehen). Und klar, ich könnte dem Problem auch ganz einfach aus dem Weg gehen, indem ich da selbst erst gar nicht antworte, aber ich habe manchmal des Bedürfnis, mich damit auseinanderzusetzen.

    Gruß Susanne

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