Hallo zusammen

  • Hallo Freedom,

    danke für Deinen Beitrag. Ich konnte mich in Deinen Schilderungen gut wiederfinden. Auch mir geht es so. Ich nehme mir mittlerweile fast jeden Tag erneut vor, nichts oder wenigstens weniger zu trinken. Abends sitze ich dann aber wieder bei Bier oder Wein auf der Couch. Es ist fürchterlich, wenn man erkennt, dass man fremdgesteuert ist durch die Sucht.

    Das mit den Schlafproblemen kenne ich. Ich weiß auch, dass diese vom Alkohol verursacht werden und nach einiger Zeit verschwinden. Zumindest ging es mir so, dass ich nach einer knappen Woche ohne Alkohol in der Vergangenheit einen erholsameren Schlaf hatte. Nur wann habe ich zuletzt länger als eine Woche nichts getrunken? Das ist über ein Jahr her.

    Ich frage mich, ob es einfache Mittel gibt, um sich über diese schwere Anfangszeit zu bringen. Sport würde sicher helfen, aber leider bin ich dafür zu antriebslos (oder nennen wir es doch beim eigentlichen Namen: zu faul).

    Ich wünsche Dir die Kraft, Deine Sucht zu überwinden.

    Viele Grüße
    Bernd


  • Es ist fürchterlich, wenn man erkennt, dass man fremdgesteuert ist durch die Sucht.
    ...
    Ich frage mich, ob es einfache Mittel gibt, um sich über diese schwere Anfangszeit zu bringen.

    Man kann auch "Ich bin ja von der Sucht ferngesteuert!" als Ausrede nehmen, um etwas gegen die Sucht zu unternehmen. Natürlich ist das schwer - wenn es einfach wäre, gäbe es keine Suchtkliniken, keine SHG, kein Forum wie dieses.
    Nur - man muss sich auch selbst in den Hintern treten, Hilfe annehmen! Und bei einem Rückfall aufstehen, weitermachen.
    Viele bräuchten mehrere Anläufe, um diese Hürde zu nehmen. Einschließlich mir.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Abend zusammen,

    leider hatte sich zwischenzeitlich mein Internet verarbschiedet und ich bin erst im Laufe der letzten Woche dazu gekommen, die Technikhotline anzurufen...

    Auf dem Handy hatte ich Eure Nachrichten gesehen, konnte mich von dort aber leider nicht einloggen...

    Inzwischen bin ich bei Tag 31, habe gelesen, die Gruppe besucht und das Schwimmen wieder für mich entdeckt. Das mache ich nun 1 - 3 x die Woche (je nachdem, wie ich Tickets bekomme) und es entspannt mich. Laut einer App, die für mich rechnet, habe ich inzwischen mehr Geld NICHT für Alkohol ausgegeben, als Bücher und Schwimmen zusammen gekostet haben... Auch versuche ich darauf zu achten, nicht euphorisch zu werden. Viel zu oft war diese Euphorie der Anfang eines Rückfalls und die Rückkehr in alkoholische Denkweisen.

    Vielen Dank auch für Eure Tips in Bezug auf die Beschaffung von Büchern... Die zwei Bücher, die ich letztens bestelllt hatte ("Alk" und "Sich das leben nehmen") hatte ich beide schon einmal gelesen, jedoch konnte ich mich an den Inhalt gar nicht mehr erinnern. Bei Romanen erkenne ich nach den ersten paar Seiten, ob ich ein Buch schon mal gelesen habe und erinnere mich an die Geschichte... Es ist echt erstaulich, wie gut das Verdrängen teilweise funktioniert... Jedenfalls möchte ich mir vorerst nach und nach eine eigene kleine "Bibliothek" aufbauen, in der ich immer wieder nachschlagen kann...

    Auch bgzl. der Arbeit hat sich etwas getan... Vor einem Monate dachte ich noch, ich könnte nichts ändern. An der angespannten Gesamtsituation kann ich tatsächlich nichts ändern. Jedoch habe ich mich selbst etwas rausgenommen und halte mich von einigen Leuten (vor allem denen, die immer gestresst sind und permanent schlechte Laune und Gemotze verbreiten) fern. Die Gesamtsituation hat sich dadurch nicht geändert, aber mir geht es so deutlich besser. Es kostet deutlich weniger Energie und ich fühle mich deutlich weniger ausgelaugt.

    Im Augenblick hat mich eine etwas seltsame Stimmung erfasst... Irgendwie weiß ich jetzt nicht, was ich weiter tun soll... Vielleicht geht es ja jetzt aber auch gar nicht darum, irgendetwas zu tun...? Vielleicht geht es gerade einfach nur darum, den Dingen ihren Lauf zu lassen, nüchtern zu bleiben und zu schauen, wohin der Weg führt...?

    Zitat

    Ich frage mich, ob es einfache Mittel gibt, um sich über diese schwere Anfangszeit zu bringen.


    Mir hat auf jedenfall Kommunikation geholfen. Das schreiben hier, die Gruppe, meine Mom... Mit meiner Mom rede ich selten über den Alkohol ansich, aber über das, was mich beschäftigt, wenn ich mich abschießen wollen würde.

    Zitat

    Ich wünsche Dir die Kraft, Deine Sucht zu überwinden.


    Danke. Irgendwie will ich gar nicht mehr gegen meine Sucht ankämpfen. Ich bin süchtig und werde es zeitlebens bleiben. Die Sucht ist ein Teil von mir und wird es immer bleiben. Daran kann ich nichts ändern. Ich versuche das so zu akzeptieren, wie es ist und die Sucht als Teil von mir anzunehmen und entsprechend verantworlich damit zu leben und zu handeln. Ich weiß nicht, ob das Sinn ergibt. Aber irgendwie fällt es mir im Augenblick mit dieser Einstellung deutlich leichter, das erste Glas stehen zu lassen.

    Euch allen einen schönen Abend und viele Grüße

    freedom

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