Ich bin's, die Neue (Alkoholikerin)

  • Hey Leute,

    ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben: Denn ich weiß es schon lange, dass ich Alkoholikerin bin. Nur: Außer mir weiß es niemand. Ich würde wahnsinning gerne "die Tür nach draussen" finden und in ein normales Leben zurückkehren können. Noch denke ich, daß ich es alleine und mit eisernem Willen schaffen könnte, denn ich habe einfach wahnsinnig Schiß davor, mich irgendwo und irgenwie zu "outen". Die Hemmschwelle in eine SHG zu gehen ist enorm.
    Ich bin 56 Jahre alt,geschieden, alleinlebend und trinke seit gut acht Jahren, mit zunehmender Tendenz. Derzeit bin ich bei ein bis zwei Flaschen Wein pro Tag angelangt, besser gesagt ich trinke diese Menge erst am Abend (in relativ atemberaubender Geschwindigkeit). Ich habe tagsüber überhaupt kein Verlangen nach Alkohol. Und: Ich trinke in erster Linie aus Langeweile, weil ich sonst nix mehr mit mir anfangen kann. Gut, davor waren etliche emotionale Verletzungen, die ich überstehen mußte und nun ist es so, daß ich einfach nur mehr dieses dumpfe Gefühl von "ist ja eh egal" mit Wein hervorrufe, um dann irgendwann besoffen ins Bett zu gehen. Nüchtern betrachtet, stehe ich sozusagen "mitten im Leben", bin "gut situiert", habe einen tollen Job mit Verantwortung und bekomme jede Menge Anerkennung.
    Wenn ich das ganze Dilemma so anschaue, sehe ich einerseits jede Menge Optionen, es anders zu machen und dann falle ich doch wieder zurück in diese Gewohnheit des betrunkenen Zustands. All dies zu schreiben, bedeutet schon ein brutales Zugeben des Zustands für mich und fällt mir alles andere als leicht.
    Wie habt ihr da rausgefunden? Was war Eure Tür nach draussen in ein normales Leben?

    Danke für's Lesen bis hierhin und ich freu mich auf Eure Antworten!

  • Zunächst einmal HERZLICH WILLKOMMEN hier bei uns im Forum :welcome:

    EINE Tür nach draussen hast Du doch schon mal gefunden, um Dich zu outen, auch wenn es vorerst noch anonym ist. 44.

    Aber kurz zu mir: Ich bin m, 57, Alkoholiker, seit 12 Jahren nach mehreren Anläufen endlich zufrieden dauertrocken und seit etlichen Jahren auch in der Suchtselbsthilfe ein wenig unterwegs.

    Wenn Du schreibst, dass Du tagsüber kein Verlangen hast und am Abend dann 2 Flaschen per Druckbetankung konsumierst ... dann glaube ich Dir dieses "kein Verlangen" nicht wirklich.
    Bestimmt "freust" Du Dich schon auf den Abend und überlegst, ob genug Wein da ist oder Du noch welchen besorgen musst (Und wenn ja: Wo, in welchem Laden heute?) oder ob sich "störender" Besuch etc angesagt hat ... die üblichen logistischen Probleme halt.
    Und dazu gehört natürlich auch die Entsorgung der Flaschen. Lass mich raten: In wechselnden Altgals-Containern, nur nicht bei Dir vorm Haus?!?

    Und was die "Hemmschwelle SHG" anbelangt: Na klar ist die Gefahr extrem hoch, dort Menschen zu treffen, die dieselben Probleme haben - oder hatten und einem deshalb Ratschläge geben können.
    Mal ehrlich: Wenn Du dort einen Dir bekannten Menschen treffen würdest - was würdest DU von IHM denken? Vermutlich eher: "Boah, super, der hat sich schon früher getraut!" als "Ach, guck mal an, auch ein Säufer."

    Wenn zu uns Neue in die Gruppe kommen, dann haben sie unsere Respekt, da wir aus eigener Erfahrung wissen, dass es ziemliche Überwindung kostet, zum ersten Mal eine Gruppe zu besuchen! Oft genug sehen wir sie 2-3 Mal vor der Tür vorbeilaufen, bevor sie reinkommen. Aber die Meisten sagen später: "Ach, hätte ich den Schritt doch nur früher ..."

    So, genug für heute!
    Schau Dich in Ruhe um.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch!

    Gruß wikende091
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo,

    Ich sags mal so, so lange das Elend in irgendeiner Weise noch erträglich war, habe ich zwar versucht, mich irgendwie zu bremsen und zu einem normalen Konsum zu finden, was auf Dauer gesehen vergeblich war, aber ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, wirklich aufzuhören. Ich hab Trinkpausen gemacht, Tage, Wochen, Monate, das konnte ich immer, aber für mich war immer klar, danach werde ich wieder trinken.

    Erst als es in meinem Kopf ziemlich plastisch vorstellbar wurde, dass ich in absehbarer Zeit vielleicht auf extrem hässliche Weise absolut unzurechnungsfähig werden würde und auch der Tod schon relativ realistisch vor mir stand, konnte ich mir vorstellen, dass ein Leben ohne Alkohol vielleicht auch nicht schlimmer wäre.

    Und nicht dass wir uns falsch verstehen: tagsüber habe ich super funktioniert. Aber ich hab dann nach Feierabend erst mal einen halben Liter Schnaps zum Aufwärmen reingekippt, und damit fing der Abend ja erst an. Das war meine Ration auf dem Heimweg.

    Eines Tages ist es mir beim frühmorgendlichen Ausnüchtern (samt allen Nebenwirkungen wie Schwitzen, Kotzen, auf der Kloschüssel rumhängen) derartig reingefahren, dass ich morgens einfach wusste, ich höre jetzt auf. Natürlich, klar, wusste ich noch nicht wie das geht. Aber der Anfang war ja nicht viel anders als meine Trinkpausen, das konnte ich ja. Hab dann halt statt nach Feierabend was reinzukippen erst mal gegessen und bin spazierengelaufen.
    Anfangs wars leicht, weil ja erst mal die ganzen Nebenwirkungen des Saufens wegfielen, ich morgens ganz anders aufgewacht bin, die ganzen Selbstvorwürfe wegfielen. Ich wurde richtiggehend euphorisch, die Leichtigkeit des Seins wenn der Schmerz endlich nachlässt. Ich war ein paarmal in der Suchtberatung, war informativ, aber erst mal danach nichts weiter gemacht, ausser nichts zu trinken.
    Und es war absolut klar, Trinken ist für mich keine Option mehr, egal was passiert, ich gehe nie wieder zurück.

    Tja und dann fiel mir dann irgendwann nach geraumer Zeit auf, dass mich die Art von Job, die Du da beschreibst, kaputt macht. Nach aussen war ich im Management als Beförderungskandidatin, mit besten Gehaltsoptionen, aber es war nicht mein Leben. Ich hätte über kurz oder lang wieder trinken müssen, um das zu ertragen, und dazu war ich auf gar keinen Fall bereit.
    Und das hab ich hier schon öfter mal beschrieben, Du wirst es finden wenn es Dich interessiert.

    Gruß Susanne

  • Hallo Hedonistin,

    herzliche Willkommen bei uns im Forum.

    Ich stelle mich mal kurz vor: Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol. Davor trank ich weit über 10 Jahre abhängig, die meiste Zeit davon heimlich. Ich hatte Familie (2 Kinder) und habe bis zum Schluss funktioniert. Ganz am Ende mehr schlecht als recht, jedoch wusste niemand, dass mein teils desolater Zustand auf Alkohol zurück zu führen war. IN der Arbeit war ich bis zum Schluss der Held.

    Du schreibst, Du trinkst aus Langeweile. Das glaube ich, ehrlich gesagt, nicht. Das mag Dir so vor kommen aber ich denke das steckt mehr dahinter. Du trinkst vielleicht, weil Du es nüchtern mit Dir und Deinen Gedanken nicht aushalten kannst. Du trinkst vielleicht, weil dann der Abend, der Abend allein, gefühlt einfach viel schneller vorbei geht. Du trinkst vielleicht, weil sie dann diese wohlige und dämpfende Gefühl einstellt, weil Du Dir gar nicht vorstellen kannst, wie Du ohne diese Betäubung Deiner Gedanken und Gefühle überhaupt einschlafen könntest.

    Reine Spekulation, aber ich bin sehr sicher, dass Langeweile nicht der primäre Auslöser sein wird. Vielleicht oder wahrscheinlich trinkst Du auch deshalb, weil Du einfach süchtig bist und trinken musst. Aber irgendwo gab es sicher mal Gründe, weshalb Du überhaupt damit angefangen hast. Und diese sind i. d. R. irgendwo im psychischen Bereich zu finden. Finde die Gründe und arbeite sie auf, beseitige sie und sorge dafür, dass Du Strategien hast, wie Du Deine Bedürfnisse künftig ohne Alkohol befriedigen kannst. Wie Du Probleme / Ängste /etc. künftig ohne Alkohol bekämpfen und beseitigen kannst. Wenn Du den Alkohol nicht mehr brauchst um etwas "zu lösen" oder "etwas zu erreichen" (vor allem auf der Gefühlsebene), dann steigen die Chance enorm, dass Du ohne ihn leben kannst. Ohne dass Du es als Verlust empfindest.

    Aber wie soll das jetzt funktionieren? Diese Frage kann ich Dir nicht beantworten. Wenn es darauf eine allgemeingültige Antwort gäbe, dann könnten man vielen Alkoholikern viel Leid ersparen. Grundsätzlich, so meine Meinung, sollte man als Betroffener bereits sein so viel Hilfe wie möglich und/oder nötig in Anspruch zu nehmen.

    Du musst es wirklich wollen. Du musst DEINEN Weg finden. Ob der nun eine Therapie vorsieht oder mit Hilfe von Selbsthilfegruppen von statten geht ist einfach eine individuelle Sache. Oder eine Kombination aus unterschiedlichen Dingen. Oder was ganz anderes, bei mir war z. B. ein Mönch die wichtigste Person in meinen ersten Monaten ohne Alkohol. Es gibt viele Wege aber welcher der Richtige für einen selbst ist muss man heraus finden.
    Was für mich damals ganz wichtig war und was mir auch im Nachhinein als sehr wichtig erscheint: Ich war bereits ALLES für ein Leben ohne Alkohol zu tun. Ich war bereit JEDES Hilfsangebot anzunehmen. Hätte mir der Arzt gesagt, für mich geht's nur über eine stationäre Therapie, hätte ich diese sofort beantragt. Ich war hier zu allem bereit, ich war sozusagen so weit, dass ich vor dem Alkohol kapituliert hatte. Alles war für mich besser als dieses Leben so weiter zu führen.

    Aber das war bei mir so. Bei anderen ist das teilweise auch anders. Ich kenne z. B. einen Alkoholiker der anlässlich eines Urlaubs in den Bergen bei einer Wanderung ganz plötzlich wusste: Jetzt ist es vorbei. Und es war vorbei. Ohne dass er anschließend eine Therapie gehabt hätte. Allerdings war er von da an regelmäßiger Besucher einer SHG. Bis heute, soweit mir bekannt ist.

    Es ist also schwer, ich möchte sogar sagen fast unmöglich, Dir zu sagen was Du tun "musst" um da raus zu kommen. Ich glaube aber, in erster Linie musst Du es bedingungslos wollen. Dann hast Du auch gute Chancen. Ich wünsche es Dir.

    Alles Gute und einen guten Austausch hier im Forum wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

  • Ich knüpfe da mal noch mal bei Gerchla wegen der Langeweile an.

    Ich weiss nicht, wie Du tickst, aber es könnte natürlich auch sein, das Dir Dein Job so viel Energie zieht, dass Du in der Freizeit nur noch passiv konsumieren kannst, die Die Energie fehlt, etwas befriedigerendes zu tun.

    Ich kenne schon immer seit dem Einstieg ins Berufsleben Leute, für die ist ihr Beruf Berufung, die ziehen ihre Befriedigung und ihre Lebensenergie aus dem, was sie da tun.
    Ich war da drauf immer neidisch, denn für mich war das irgendwie anders. Ich galt zwar als hochintelligent und kann durchaus einiges, aber Berufung war das für mich nie, sondern im Grunde immer nur Mittel zu dem Zweck, meine Freizeit bzw. mein Leben überhaupt zu finanzieren. Ich lebe nicht, um zu arbeiten, sondern ich arbeite, um zu leben. Irgendwie wars immer ein sauer Apfel, wir nannten das Gehalt dementsprechend auch Schmerzensgeld.

    Es gibt etwas, was sich Glücksforschung nennt, und da gibts auch Untersuchungen, wie viel Geld man eigentlich braucht um glücklich zu sein. Ab einem gewissen Gehalt führen weitere Gehaltserhöhungen nicht mehr zu spürbar mehr Glück. An sich müssten dann halt andere Sachen her. Ich wollte mehr Freizeit, weil es eine ganze Menge Dinge gibt die ich in meiner Freizeit gerne mache und dafür reichen 6 Wochen Urlaub im Jahr eigentlich nicht.

    Wenn Du dann halt abends auch noch sehr müde bist, in Dir aber irgendwelche Sehnsüchte schlummern, die Du nicht verwirklichen kannst, weil Du gestresst und gleichzeitig fertig bist, kann das natürlich ein Grund sein. Du kannst Deine Langeweile ja dann nicht mehr anders füllen. Und das, was Du bräuchtest, um Dein Leben wirklich zu geniessen, erreichst Du auch nicht, weil Deine Zeit und Kräfte anderweitig gebunden sind. Da ist trinken dann halt irgenwie auch der Weg des geringsten Widerstands.

  • Oh Mann....ihr Lieben... vielen lieben Dank für Eure Antworten!
    Da hat ja einiges direkt reingehauen bei mir:
    Greenfox , Du hast mit ganz vielem einen Volltreffer gelandet
    Gerchla und Susanne68 , ihr habt mir zum Thema "Langeweile" gehörig einen Schlag in die Magengrube versetzt (nein, so schlimm isses nun auch wieder nicht, ich wollte es nur so ausdrücken).
    Nachdem ich mich gestern nun endgültig abgeschossen hatte, habe ich heute sämtliches Leergut gleich direkt am Altglascontainer vor der Haustür bei hellichtem Tag entsorgt. Und KEINEN Nachschub mehr besorgt!
    In der Zwischenzeit habe ich mich bereits ein wenig im Forum herumgetrieben und da und dort mitgelesen. Ja, es hat jeder seine ganz persönliche Story, die sich von den anderen unterscheidet. Und ja: Es muss wohl jeder für sich selbst einen machbaren Weg finden, ohne Alkohol zu leben.
    Was mir persönlich unendlich gut tut, ist die Tatsache, endlich darüber schreiben zu können und mich mit Euch austauschen zu können, in geschütztem Rahmen. Ich begebe mich jetzt einfach mal auf meinen Weg raus aus dem Alkoholwahnsinn und die Zeit wird es zeigen, was ich brauche und was nicht. Der Wille hierzu ist fest und ich bin überhaupt nicht euphorisch oder so. Es gab ja auch vorher eine Zeit, wo ich das Zeugs nicht brauchte und die war schön. Ich arbeite grade dran, was mich denn dazu getrieben hat, diesen exzessiven Alkoholkonsum zu betreiben. Ich reflektiere meine Verhaltensmuster und muss feststellen, dass ich mich in der Vergangenheit aus meiner eigenen Verantwortung rausgestohlen habe. Ich hab mich einfach abends aus allem ausgeklinkt und der Welt da draussen "tschüss" gesagt. Warum? Weil ich von vielen Erwartungen, die ich an das Leben hatte, enttäuscht wurde. Aber anstatt nach Alternativen zu suchen, war Wein der Trost, die Lösung. Nein, es ist nicht der Job, der mich auslaugt. Der Job macht mir unendlich viel Spaß.
    Währenddem ich hier so schreibe, stelle ich fest, daß ich normalerweise um diese Uhrzeit schon gehörig betrunken war. Wie fühlt es sich JETZT an? Tja, ganz normal empfinde ich es. Nüchtern halt und Herrin meiner Gedanken und Gefühle. Und auch ganz ganz ehrlich: Mir fehlt nix!! Mal sehen, wie lange das so bleibt, höre ich Euch sagen. Ich hoffe, dass es mir gelingt. Auf jeden Fall freue ich mich auf ein sonniges alkoholfreies Wochenende, an dem ich zwar das eine oder andere vorhabe, aber mir auch die Zeit für mich nehme, um in mich hineinzuhorchen. Ich gehe jetzt den Weg und werde Strategien entwickeln, um etwaigen "Anfällen" begegnen zu können. Gelassen und ruhig. Und dann freue ich mich schon auf Montag morgen, wenn ich NÜCHTERN und ohne Begleiterscheinungen in die neue Woche starte.

    Euch allen ein schönes Wochenende und noch einmal vielen lieben Dank für Eure teils knallharten Worte, die mir aber weiterhelfen!

  • Hallo Hedonistin,

    Auch von mir ein herzliches Willkommen und Glückwunsch zu deinem Entschluss, ich hoffe der Austausch hier hilft dir einige Türen "nach draussen" zu finden und zu öffnen!

    Ich bin Rina, 39J, verheiratet, habe Kinder und bin seit einem Jahr alkfrei.

    Ich musste auch viele Türen öffnen bis ich meinen stabilen Weg der Trockenheit gehen konnte, musste meine Strategien korrigieren, meinen Stolz komplett über Bord werfen und meine gesamte Lebensweise ändern.

    Natürlich habe auch ich es eine ganze Weile im Alleingang versucht, wie fast alle. Und wie bei fast allen hat es auch bei mir nicht geklappt...obwohl zwar jeder einzelne seinen persönlichen Weg aus der Sucht finden muss, gibt es doch ein grobes Erfolgsmuster das mehr verspricht als andere Wege... Erst als ich sämtliche Hilfsangebote annehmen konnte, meine Krankheit jemandem anvertrauen konnte, war ich auch einem stabilen Weg. Das ich heute meinen Alkoholismus gegenüber meinen engsten Vertrauten und Fachpersonal klar benennen kann hat mich erst genesen lassen. Der Tabubruch und somit meine eigene Akzeptanz der Krankheit gegenüber Drittpersonen hatten viele weitere positive Schritte als Folge. Solange ich nur in virtuellen Foren und im geheimen Kämmerlein mein Ding durch ziehen wollte klappte es nie über mehr als 5 Monate. Für mich ist das Ding zu schwer, zu gross, ich kann es nicht alleine aufarbeiten, das musste ich schmerzhaft lernen.
    Heute begleitet mich also ein Traumatologe und eine SHG, das ist meine Lösung (im Moment). Ich war davor in der Suchtberatung, bei vielen guten Psychologen, bei vielen schlechten Psychologen, habe sämtliche Medikamente gegen Suchtdruck probiert...an vielen Ansätzen scheiterte ich. Ich musste auch erkennen, dass die Ursache des Alkoholismus eine Rolle spielt und dass ich von den Erfahrungen anderer Betroffener profitieren kann...ich muss nicht jeden Fehler selbst machen. Die SHG ist für mich heute ein unglaublich wichtiges Standbein.

    Egal wie du es für dich angehst, ich wünsche dir dass du Hilfe annehmen kannst, wenn nicht sofort dann vielleicht später. Der erste Schritt ist ja schon mal getan, du bist hier! Was mit sehr sehr grosser wahrscheinlichkeit nicht funktioniert ist einfach wie bisher weiterleben aber ohne Alkohol. Man muss schon etwas mehr ändern und an seiner Denkweise arbeiten. Bei dieser Arbeit können dir andere sehr gut helfen, sie werfen eine andere Perspektive auf deine Sichtweisen, dedramatisieren eventuell deine Schuldgefühle, hinterfragen deine (eingefahrenen) Denkmuster etc...Alleine geht das nicht. Mich persönlich lässt ein zwischenmenschlicher Austausch sehr wachsen und ich habe sehr viel gelernt über mich, ob mit dem Therapeuten oder in der SHG.

    Das Ziel ist ja auch eine glückliche Abstinenz, vielleicht hilft dir in der Anfangszeit auch viel über Alkoholismus zu lesen (du findest eine Liste in der Literaturecke dieses Forums). Mir bringt das viel.

    Ich hoffe du verbringst ein schönes trockenes Wochenende! Hast du eigentlich irgendwelche Entzugserscheinungen?

    LG
    Rina

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