Rückfälle, Rückfälle, Rückfälle

  • Hallo Schnisskettchen,

    Ich muss dich wirklich bewundern dafür,dass du noch nicht den Kopf in den Sand gesteckt hast.
    Woher nimmst du den Mut und Hoffnung dass das doch nochwas werden kann? Ich denke damit kannst du auch anderen helfen.

    Ich habe eine Therapie hinter mir,leider erfolglos.
    Du hast ja schon mehrere Therapien wenn ich das richtig verstanden habe??

  • Hallo Hadi,

    naja, bewundernswert bin ich nicht gerade würde ich sagen.

    Ich finde aufgeben ist einfach keine Option. Es lohnt sich sich ja auch weiter zu machen. Von Tag zu Tag und von Therapie zu Therapie wird es ja auch besser. Ich hab aus jeder Therapie was mit genommen. Auch wenn man das nicht vermuten würde. Ich hatte auch schon längere Abstinenzphasen von ca. 2-3 Jahren. Ganz genau weiß ich das nicht mehr. Und in meinen abstinenten Jahren, ging es mir auf jeden Fall physisch und auch psychisch deutlich besser als wenn ich konsumiert habe.

    Wenn ich mir mal eine Alkohol Pro und Kontraliste machen würde, würden auf der Proseite vielleicht ein Paar Dinge stehen. Die Kontraliste wäre ewig lang...
    Es gibt für mich einfach nicht viele Dinge die FÜR den Alkohol sprechen.

    Heute ist mein 4ter Tag an dem ich nix trinke. Mir fällt es mega schwer Abstinent zu bleiben im Moment. Eben hatte ich schon wieder drüber nach gedacht zur Tanke zu fahren. Aber Nein, heute nicht!

    Also ich starte jetzt in meine vierte Therapie. Dass die erste bei dir jetzt nicht gefruchtet hat, ist natürlich ärgerlich und frustrierend. Du solltest dich davon allerdings nicht entmutigen lassen. Es klappt halt nicht bei jedem auf Anhieb.
    Hast du eine Erklärung dafür, warum du wieder Rückfallig geworden bist?

    Liebe Grüße

    Schnisskettchen

  • Naja, der Rückfall kam einfach irgendwie. Könnte dem Druck nicht mehr stand halten und dachte dann nur ein Bier...und zack find es wieder an.

    Ich kann mir eben nicht vorstellen dass man als Suchtkranker ein schönes Leben haben kann.die sucht wird uns ja leider auf ewig begleiten. Immer im Kopf dabei. Diese Erkenntnis macht mich irgendwie fertig.

    Ständig Therapie und erneute Anläufe. Ich bewundere dich, weil deine Geschichte ja schon Jahre dauert und du noch immer den Wille hast eine Therapie zu machen.

  • Hinzu kommt, dass ich mir nicht vorstellen kann auf feste oder feiern zu gehen ohne z trinken. Damit fühle ich mich gesellschaftlich ausgegrenzt.

  • Irgendwie kommt ein Rückfall in den seltensten Fällen. Da gibt es immer Vorboten meiner Erfahrung nach. Situationen, Gedanken, Stress...

    Ja die Sucht wird uns immer begleiten, aber je länger du Abstinent bist desto weniger ist das ganze in deinem Kopf präsent. Irgendwann denkst du da gar nicht mehr daran oder nur noch ganz selten.

    Das Thema mit den Festen und Feiern hat mich anfangs auch sehr beschäftigt. Am Anfang bin ich gar nicht mehr weg gegangen. Konnte mir das auch nicht vorstellen. Irgendwann war ich ein paar Mal auf größeren Festen ohne zu trinken. Fand ich unerträglich. Und bei genauerem hinsehen wirst du auch feststellen, dass solche Veranstaltungen einfach nur ein kollektives Besäufniss sind. Ich finds mittlerweile ekelhaft nüchtern zu solchen Festen zu gehen. Zu sehen wie der Pegel steigt und die Menschen sich zu nehmend mehr daneben benehmen.

    Auf privaten Feiern bin ich in der Regel der erste der geht. Natürlich weil es mich auch ein bisschen triggert wenn andere trinken, aber vor allem auch weil ich es ätzend finde wie sich die Leute verändern wenn sie zunehmend betrunkener werden.

    Gesellschaftlich ausgegrenzt ist man deswegen aber nicht. Vielleicht solltest du deinen Freunden und Bekanntenkreis mal überprüfen? Ich hab mittlerweile ein Umfeld in dem es ganz normal ist NIX zu trinken. Häufig ist es ja Umgehrt.

    Wie möchtest du jetzt weiter machen? Weiter trinken? Therapie?

  • Ich war auch schon auf Festen oder mit Leuten unterwegs, die es absolut nicht verstehen konnten dass ich nicht trinken wollte. Die haben tausend mal gefragt, ob ich nicht doch was trinken wollen. Irgendwann haben sie sich angefangen darüber lustig zu machen. Und je besoffener die wurden, desto penetranter wurden die.

    Mittlerweile schau ich genau, mit wem ich wo hin gehe. Und wenn irgendwas geplant ist wo ich mir unsicher bin ob ichs aushalte, schaue ich dass evtl jemand dabei ist der über mein problem bescheid weiß und mich da unterstützt. Ansonsten bleib ich daheim.

    Es gibt tausend andere tolle dinge die man unternehmen kann wo Alkohol keine Rolle spielt!

  • Wie es weiter gehen soll weiß ich absolut nicht. Ich versinke ein bisschen in meiner Hilflosigkeit und der Gedanke daran trockener Alkoholiker zu sein zeigt mir nur all die Einschränkungen die mich erwarten.

    Ich lese hier die erfolgsgeschichten von Menschen die es geschafft haben und glücklich sind. Aber ich kann es für nicht vorstellen das es bei mir auch so sein wird.

    Der Alkohol hat sicherlich viele Schattenseiten,dennoch muss ich zugeben, das ich auch gerne trinke. Ich weiß ich habe das Problem aber es ist auch ein Verlust. Die pro und Contra Liste habe ich auch schon erstellt.

    Und JA die feste....natürlich trinken alle und haben Spaß. Manche trinken auch nichts,aber denen macht das sicherlich nicht so großen kummer. Ich bin sehr gesellig und solche Veranstaltungen zu vermeiden wie du es machs würde mir auch ein Stück meiner Freizeit nehmen

  • Genau hinschauen wann man wo mit wem hingeht...Das ist ja auch kein leben wenn alles erstmal durchleutet werden muss.

    Bitte versteh mich nicht falsch. Das sind einfach meine Gedanken

  • Wie lange warst du im Zuge deiner Therapie denn abstinent?

    Versuch dir doch vielleicht mal eher die Einschränkungen die du durch den Konsum hast vor Augen zu halten?
    Ich denke nass bist du eingeschränkter als trocken?

    Ja und ich trinke auch gerne, wenn ich dann mal dran bin.
    Aber spätestens den nächsten Tag Ärger ich mich wieder darüber.

    Was ist eigentlich deine Motivation mit dem trinken aufzuhören? Hast du Auflagen oder eine Familie im Nacken die Druck macht?

    Dich beraubt ja niemand deiner Freiheit. Und das soll sich auch nicht so anfühlen. Du solltest es aus eigenen Stücken wollen. Und dann wird es sich auch sicherlich nicht mehr als Verzicht anfühlen.


  • Genau hinschauen wann man wo mit wem hingeht...Das ist ja auch kein leben wenn alles erstmal durchleutet werden muss.

    Bitte versteh mich nicht falsch. Das sind einfach meine Gedanken

    Hört sich schlimmer an als es ist ;)
    Also auf Veranstaltungen, in Discos, auf Konzerte oder ähnliches wo viel Alkohol im Spiel ist, geh ich grundsätzlich nur mit jemand vertrautes hin, der über meine Problematik bescheid weiß. Das sind in der Regel meine drei engsten Freunde. Da komm ich garnicht erst auf dumme Gedanken und mir zu liebe trinken die dann auch nichts. Ansonsten würde ich mir das nicht zutrauen.

    Und komplett auf Großveranstaltungen verzichte ich auch nicht. An Fasching geh ich auch Umzüge anschauen, beteilige mich aber nicht mehr an dem besäufniss danach.
    Oder ich schlender halt über ne Kirmes, Straßenfest etc. schau mir alles an, ess was und geh dann heim. Ist ja nicht so dass ich mich daheim einsperr.

    Im Dezember war ich das erste Mal nüchtern auf nem Hip Hop Konzert.
    Ich muss zugeben, das hat mich nicht so vom Hocker gehaut wie auf Alkohol.
    Aber so is das eben mit Musik, die wirkt mit Alkohol einfach anders.

    Du musst für dich halt wissen was dir wichtiger ist.

  • Ich war leider nur 8 Monate trocken. Meine Motivation besteht darin dass ich weiß dass ich ein Problem habe und dagegen angehen muss. Drück habe ich keinen Ich bekomme auch noch alles so hin.
    Ich bin im Moment weder Fisch noch Fleisch. Und du hast recht, der Konsum hat auch nachteile. Ich muss an mir arbeiten um das nicht als Verlust anzusehen. Wie schaffst du es denn nichts zu trinken?

    Hinzu kommt bei mir auch noch die Kombi mit dem Glücksspiel. Das baut irgendwoe alles aufeinander auf.

    Naja ich denke ich habe noch einen langen Weg vor mir.


  • Ich war leider nur 8 Monate trocken. Meine Motivation besteht darin dass ich weiß dass ich ein Problem habe und dagegen angehen muss. Drück habe ich keinen Ich bekomme auch noch alles so hin.

    OK, das verstehe ich. War bei mir die letzte Zeit ja ähnlich. Hab mein Leben auch gut auf die Reihe bekommen, deswegen mein Alkoholproblem vielleicht oftmals nicht so ernst genommen. Aber mir ist ziemlich klar, dass wenn ich nichts unternehme es nicht so bleiben wird.

    Im Moment schaff ich es nicht besonders gut nichts zu trinken. Heute vierter Tag ohne Alk und quäl mich mehr oder weniger da durch. Letzte Woche hatte ich auch vier Tage geschafft aber dann wieder getrunken. Dauerhaft wird das bei mir auch nur mit einer Therapie funktionieren.

    OK Glücksspiel is echt mies. Automaten oder Online?
    Also ich denke wenn du vom Alkohol weg kommen willst, solltest du auf jeden Fall auch mit dem Zocken aufhören. Ansonsten fixt das eine Suchtmittel immer wieder das andere an. Wurde die Spielsucht zusammen mit dem Alkohol behandelt?

  • Ich bekomme alles hin und weiß ich muss was andern. Vielleicht ist das kein richtiger Wille abstinent zu sein?? Ich weiß es nicht. Klar will ich nicht alkoholkrank sein aber nie mehr was trinekn??? Das will ich eigentlich auch nicht. Das ist für so ne Einbahnstraße die sich scheisse anfühlt.

    Na wenigstens quälst du dich zumindest und gehst nicht direkt was besorgen. Ich bin da viel wackeliger.

    Beides wurde in der Therapie behandelt. Wenn das eine wieder anfängt ist die Gefahr groß dass das andere auch wieder unwiderstehlich wird....

    Ich bin Ende 20 und gehe gerne zu Freunden etc.. Ich bereue es abhängig geworden zu ssei. Ich beneide die Leute die einen normalen Umgang damit haben können

  • Du willst nicht Alkoholkrank sein? Aber das bist du nunmal.
    Ich denk auch oft: Boah, ich bin 33 und dann nie mehr was trinken?
    Und bei den Gedanken geht es nicht einmal darum, dass ich es vermissen werde mich täglich weg zu hauen. Ich denk dann eher an, wie eben erwähnt, Konzerte, abends aufm Balkon mal ein Weinchen (ich weiß, man soll es nicht verniedlichen), Silvester etc.
    Aber das sind, wenn ich ehrlich bin nur romantische Vorstellungen, denn bei einem Weinchen wird es nicht bleiben. Und nach dem Konzert wird es nicht aufhören.
    Ich würde mir auch wünschen normal trinken zu können. Aber das geht eben nicht. Und warum etwas nachtrauern was eh nicht ist.

    Hab mich nach dem Rausschmiss aus der letzten Therapie mal über kontrolliertes trinken informiert. Dabei wären genau solche Dinge möglich. Mal aufm Konzert was trinken. Oder Silvester. Oder wann auch immer. Habe lange mit einem Psychologen telefoniert der Workshops für kontrolliertes trinken anbietet und mich genau informiert.
    Nach kurzem Überlegen hab ich für mich rausgefunden, dass dieses Konzept für mich nichts ist. Es erfordert viel Arbeit, Planung und, wie ich finde, ein hohes Maß an Disziplin.
    Dann finde ich es tausendmal einfacher einfach garnichts zu trinken.

    Bist du im Moment vom spielen abstinent?

  • Ja diese normalen Dinge eben...man kann nichts daran ändern.
    Wie du merkst kann ich mich noch nicht so ganz mit meiner Situation abfinden das fällt mir unheimlich schwer. Klar nachtrauern was eh nicht ist...scheisse dass es so gekommen ist.
    Wenn ich all diese Menschen sehr die es geschafft haben...für mich ein Wunder! Ich glaube auch wenn Ich deine Antworten lese und andere Themen dass Ich noch nicht so weit gekommen bin wie ihr.

    Ich spiele aktuell nicht,darüber bin ich froh. Das ist auch eine finanzielle Katastrophe.

    Bist du zuversichtlich für die nächste Therapie? Du hast ja wie ich auch diverse baustellen.

  • Was meinst du damit dass es nichtnso so bleiben wird?
    Bei mir ist es bis jetzt noch nie so ausgeartet, dass ich meinen Job vernachlässigt habe oder sonst meine Verpflichtungen nicht wahrgenommen habe. Ich weiß bloß,das mein trinkverhakten krankhaft ist.

  • Hab auch eher den Eindruck, dass du noch nicht so recht los lassen kannst. Aus welchen Gründen auch immer. Aber du siehst ja zumindest schon mal ein, dass du ein Problem hast.
    Es gibt Stellen wie die Suchtberatung der Caritas oder Selbsthilfegruppen wie die AA (glaube ich) bei denen keine Abstinenz vorausgesetzt wird um daran teilzunehmen. Natürlich solltest du nicht alkoholisiert zum Meeting kommen. Aber vielleicht wären das ganz gute Anlaufstellen für dich. Vielleicht macht es dann ja mal irgendwann klick.

    Gut dass du zumindest nicht spielst. Aber da spielst du auch mit dem Feuer wenn du weiter trinkst...

    Und ja, ich bin sehr zuversichtlich für meine Therapie. Ich freu mich total darauf und bin hochmotiviert. Ich hab das Gefühl, dass die Therapie, jetzt in diesem Moment genau das richtige für mich ist.


  • Was meinst du damit dass es nichtnso so bleiben wird?
    Bei mir ist es bis jetzt noch nie so ausgeartet, dass ich meinen Job vernachlässigt habe oder sonst meine Verpflichtungen nicht wahrgenommen habe. Ich weiß bloß,das mein trinkverhakten krankhaft ist.

    Damit meine ich, dass wenn ich weiter trinke, es tendenziell ja nicht besser wird. Die Mengen werden ja stetig mehr. Im Moment in meiner Arbeitslosigkeit ist es noch gefährlicher als sonst. Vor paar Wochen hatte ich ne kurze Phase wo ich Mittags um 12 schon angefangen hab zu trinken. Das mach ich normalerweise nicht wenn ich arbeiten gehe.
    Ich habe meine Verpflichtungen auch nie vernachlässigt (außer in meiner Drogenzeit) aber wenn ich ganz ehrlich bin, lass ich wenn ich trinke das ein oder andere was nicht so wichtig ist mal liegen.

    Ich fahre manchmal morgens mit Restalkohol Auto. Ich hatte den Lappen schon mal weg deswegen. Das bedeutet 0,0 Promillegrenze. Wenn ich so mal angehalten werde ist das Ding gerade nochmal weg. Und den bekomme ich sicher net mehr so schnell zurück.

    Was bedeutet dein trinkverhalten ist krankhaft? Wieviel trinkst du so? Und wie oft?

  • Das sind auf jeden Fall gute Voraussetzungen.

    Ich denke in muss da auch meinen Weg erst finden. Vielleicht freue ich mich dann auch irgendwann mal darauf eine Therapie zu machen.

    Erst muss ich mal verdauen, dass die letzte Therapie mehr oder weniger nutzlos war

  • Erst muss ich mal verdauen, dass die letzte Therapie mehr oder weniger nutzlos war

    Ob ne Therapie was nützt oder nicht liegt ja in deiner Hand. Auch wenn das angestrebte Ergebnis jetzt ausgeblieben ist, hast du doch sicher einiges mitgenommen und gelernt?

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