Hallo, bin neu hier

  • Hallo,

    ich bin männlich und 51 Jahre alt. Bis vor 5 Jahren hatte ich einen völlig harmlosen Umgang mit Alkohol und habe meist nur bei privaten Feiern und besonderen Anlässen Wein oder Bier getrunken.

    Vor 5 Jahren gab es private Eriegnisse in deren Folge ich seitdem massiv getrunken habe; und zwar täglich zw. 1-2 Fl. Wein oder bis zu 4 L. Bier (keine harten Getränke). In der ganzen Zeit hatte ich eigentlich nie einen korperlichen Drang Alkohol zu trinken, viel mehr war es die pure Langeweile die mich zum Glas greifen lasen haben und dann habe ich einfach den ganzen Tag über nichts anderes getrunken.


    Kürzlich musste ich mich einer Operation an der Hand unterziehen, dazu wurde mir Blut abgenommen. Der Chirurg riet mir wegen erhöhter Harnsäure (Gicht) mit meinem Hausarzt zu sprechen. Einen Termin für einen generellen Check-Up habe ich bereits und habe ihm auch von meinem Lebenswandel der letzten 5 Jahre berichtet.

    Seit kurz vor der OP (jetzt ca. 4 Wochen her) trinke ich gar keinen Alkohol mehr, mit Ausnahme von 2 Glas Wein einmalig bei einem Abendessen. Ich habe überhaupt keine Probleme auf den Alkohol zu verzichten und werde dies auch weiter so leben. Meine Blutwerte zum Tag der Untersuchung werden sicher noch nicht "normal" sein, nur möchte ich es nicht erst auf den berühmten "Warnschuss" ankommen lasse. Nun zu meinen Fragen:

    - Hat jemand dieselben Erfahrungen wie ich und wie erging es ihm bei der selbst auferlegten Abstinenz?
    - Ich möchte nicht ganz auf das Glas Wein oder Bier bei gelegentlichen Erignisen verzichten, also einen "normalen" Umgang wieder leben - hat hier jemand Erfahrung und kann einen Rat sazu abgeben?
    - Wie lange dauert es, erfahrungsgemäß, bis sich Blutwerte und/oder Schädigungen durch den Alk bessern (an mir sind mir bis auf die Gicht keine Schädigungen bekannt)

    Vielen Dank jede Antwort

    Sugar

  • Hallo sugar,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Meine Gedanken zu Deinem Post:

    Zitat

    Ich habe überhaupt keine Probleme auf den Alkohol zu verzichten und werde dies auch weiter so leben.

    Dann ist doch alles bestens. Wieso dann so zweifelnd und fragend? Du hast keine Probleme, Du weißt ganz klar was Du willst, nämlich ab und an mal ein Glas trinken, dann mach' das doch einfach mal.

    Die Tatsache, dass Du seit 5 Jahren ein ungesundes Trinkverhalten an den Tag legst bedeutet nicht automatisch, dass Du in dieser Zeit zum Alkoholiker geworden bist. Selbstverständlich hast Du Alkoholmissbrauch betrieben was aber nicht bedeutet, dass Du auch süchtig bist.

    Im Grunde ist es ganz einfach: Gelingt es Dir dauerhaft Dein neues, gelplantes Trinkmuster beizubehalten, dann ist alles prima. Gelingt es Dir nicht und Du beginnst wieder zu steigern oder es fällt Dir sehr schwer zu verzichten, dann scheint etwas mehr dahinter zu stecken. In Deinem Fall würde ich es einfach mal ausprobieren. Und ggf. dann aber auch ehrlich zu Dir selbst sein, wenn Du merkst, dass Du einen Druck verspürst mehr trinken zu wollen oder diesem Druck sogar nach gibst. Wenn letzteres passieren sollte, dann könnten wir hier nochmal neu denken, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du süchtig bist um einiges höher.

    Was Deine Blutwerte betrifft: Sehe ich das richtig, Du machst Dir Gedanken darüber, dass sie wahrscheinlich nicht gut sein werden, weißt es aber aktuell noch gar nicht? Also, ich habe schon schwerste Alkoholiker gesprochen, die immer TOP-Blutwerte hatten. Und genau deshalb der Meinung waren, sie hätten kein Problem.... Es ist alles nicht so einfach und alles nicht schwarz/weiß. Die Leber erholt sich in der Regel sehr schnell und auch komplett. Sofern sie nicht bereits einen dauerhaften Schaden genommen hat. Insofern würde ich da mal entspannt bleiben an Deiner Stelle.

    Zusammengefasst: Wenn Du Alkoholiker bist, wird Dein künftiger Trinkplan dauerhaft nicht aufgehen. Wenn Du keiner bist, dann wünsche ich Dir viel Spaß und Gesundheit für Dein weiteres Leben. Achtsam solltest Du aber immer bleiben, denn Du hast wenigsten Missbrauch betrieben. Dein Hirn weiß also ganz genau, wie der Alkohol wirkt und wofür man ihn "gut" einsetzen kann. Sollte also ein neuerliches privates Ereignis wie vor 5 Jahren bei Dir passieren, besteht die Gefahr, dass Du ähnlich reagierst. Gelernt ist halt gelernt. Darauf solltest Du Dich vorbereiten und entsprechende Strategien parat haben. Ansonsten: Genieße Dein Leben. Ich wünsche Dir, dass Du der Sucht noch rechtzeitig von der Schippe gesprungen bist.

    Alles Gute

    LG
    gerchla

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