Danke für die Aufnahme

  • Hallo,
    ich bin Gitte und bin 51 Jahre alt. Ich bin verheiratet, habe 2 Söhne und trinke schon viele Jahre Alkohol. Es wird langsam aber stetig mehr. Ich trinke 1-2 mal die Woche bis zum Blackout. Wenn ich Urlaub habe kann es auch häufiger vorkommen. Meistens fange ich mit ein paar Bier an und steige dann auf Cola Weinbrand um. Ich fühle mich am Tag danach immer sehr schlecht. Depressionen, Panik..... Ich befürchte das ich nicht alt werde wenn ich jetzt nicht den Absprung schaffe. Im Dezember bin ich im Rausch über meinen Hund gestolpert und habe mir beide Arme gebrochen. Trotzdem habe ich 2 Wochen später wieder getrunken. Ich habe es selber schon öfter versucht aber leider nie länger als 3- 4 Wochen ausgehalten. Meine Hoffnung ist, dass ich mit Hilfe und dem Austausch mit anderen die das selbe Problem haben oder hatten endlich den Ausstieg aus dem Teufelskreis hin bekomme. Ich möchte endlich wieder Leben ohne die ständige Angst vor dem nächsten Absturz oder den nächsten Unfall. Danke für die Aufnahme in der Gruppe.

  • Hallo Gitte,

    ich bin 60 Jahre alt und trinke seit 19 Jahren nichts mehr. Davor habe ich gut 25 Jahre lang mal mehr, mal weniger getrunken, oft jedenfalls sehr viel und zeitenweise Drogen genommen. Ich kenne es schon aus meinem Elternhaus und habe sehr früh damit angefangen.

    Ich habe noch nie bereut, dass ich damit aufgehört habe und kann Dir daher nur empfehlen, wirklich alles dafür zu tun, was Du tun kannst. Und das, obwohl ich früher für mein Leben gern gesoffen habe und es von daher auch nicht bereue, aber jetzt geht es mir um Größenordnungen besser, was ich früher nie geglaubt hätte. Früher habe ich das Leben oft nur ertragen und konnte mich selbst nicht leiden, heute bin ich öfter mal ziemlich glücklich, insgesamt habe ich ein ganz anderes Lebensgefühl und bin mit mir selbst sehr viel besser im Reinen. Ich bin aber auch realistisch und nicht auf Rosen gebettet, aber deswegen muss ich mich heute nicht mehr selbst behandeln wie meinen ärgsten Feind, was ich mit Weitersaufen definitiv getan hätte.

    Das schreibe ich Dir zur Bekräftigung Deiner Absicht. Kann ich also nur empfehlen. Jetzt noch ein bisschen was zum Aufhören an sich, ich kenne Dich aber nicht und weiss nicht, ob Du was damit anfangen kannst.

    Die letzten paar Jahre meiner Karriere habe ich das nicht so ganz unähnlich gemacht wie Du, immer ein paar Tage nichts getrunken und dann wieder 2 bis 3 Tage bis zur Bewusstlosigeit zugeschlagen, auch so etwa im Wochenrhythmus. Die meiste Zeit war mir das egal, da ich ganz bewusst trinken wollte. Es war für mich halt normal, dass gesoffen wird, wie das viele tun, und ein bisschen extrem war ich schon immer, auch in anderer Hinsicht. Habe ich damals zwar selbstkritsch betrachtet, sah aber lange keinen Anlass, da was Grundsätzliches dran zu ändern, ging sehr lange immer irgendwie weiter. Ich habe auch mit längeren Trinkpausen probiert, es unter Kontrolle zu behalten, mit dem Ergebnis, dass ich dann, als ich es mir wieder "erlaubt" habe, um so mehr zugeschlagen habe, ich habe nachgeholt, was ich mir davor verkniffen hatte. Irgendwann ging es halt nicht mehr und ich musste mich entscheiden, ob ich mich in einem meiner Anfälle totsaufe oder was grundsätzlich Anderes probiere.

    Eines Tages hatte ich die Schnauze voll, das war ein ziemlich plötzlicher Umschwung. Ich will Dich jetzt hier nicht mit den Details langweilen, aber der Knackpunkt bei mir war jedenfalls nicht das Aufhören, sondern die Tatsache, dass ich immer wieder angefangen habe. So wie Du ja auch. Und um das zu lösen, ging es um die Frage, warum ich eigentlich immer wieder damit angefangen habe und was ich mit dem Trinken eigentlich erreichen wollte - und ob das Trinken überhaupt das gebracht hat, wegen dem es mir so wichtig war. Ich verrate Dir vermutlich nichts überraschendes, wenn ich schreibe, dass das Trinken die Erwartungen schon lange nicht mehr erfüllt hatte, dauerte nur lange, bis ich das begriffen hatte. Und wenn die Gier da war, reichte das Denken nur bis zu ersten Erleichterung und dem warmen Gefühl beim Anfluten, aber nicht bis zu den Folgen, die Du ja auch schon beschreibst. Bei mir war es die letzten Jahre regelmässig ein sehr kurzer Spaß, wenn überhaupt, und ein Rattenschwanz an schlechten Gefühlen, also unterm Strich ein ziemliches Verlustgeschäft, was ich aber so nicht gesehen habe, wenn ich mit meiner Gier nichts besseres anzufangen wusste und sowieso erst mal nicht weiter denken wollte.

    Hoffnung alleine ist meistens ein bisschen wenig, man muss es nach meiner Erfahrung und Beobachtung schon aktiv in die Hand nehmen und dranbleiben. Und bitte nimms mir nicht übel, aber ich bin der Meinung, wer so viel für die Sauferei aushält, wie es die meisten gemacht haben, kann auch was für seine Nüchternheit tun.
    Ich meine, wenn einen gebrochene Arme oder so nicht am Saufen hindern, dann hält man ja was aus. Hast Du eine Idee, warum es Dir so viel schwerer fällt, nach längeren Pausen nüchtern zu bleiben? Baut sich da Druck auf, erlebst das Nüchternbleiben als Verzicht? Ich erlebe es schon lange als Gewinnn, dass ich nüchtern lebe, also das ist nicht ganz aus der Luft gegriffen, was ich schreibe. Früher hab ich halt zur Entspannung, Belohnung, zum Runterkommen getrunken, aber wie oben erwähnt gab es diese Entspannung oder Belohnung ja gar nicht mehr, sondern es war unterm Strich eher bescheiden, also war es ja kein Verzicht, es bleiben zu lassen. Und der Gedanke ans "Normal trinken " verging mir, als ich mir überlegt habe, was mir ein oder zwei Drinks eigentlich bringen, wenn es dabei bleibt..eigentlich auch nichts, ausser dem Gefühl, dass ich gerne weiter gesoffen hätte, mit den bekannten Folgen. "Normal trinken" war für mich noch nie der Bringer, im Nachinhein betrachtet, nichts wofür sich irgendein Aufwand oder Risiko lohnen würde. Ich konnte es drehen und wenden, da war für mich nichts mehr zu holen. Ohne konnte es nur besser werden.

    Wie stellst Du Dir denn konkret vor, was Du für Hilfe brauchen würdest? Ich meine, die Angst vor dem Absturz wird sich erledigen, wenn Du feststellst, dass das ja nur eine Angst vor Dir selbst ist, denn ausser Dir zwingt Dich ja niemand zum Trinken. Da gibts ja eine banale Lösung, wenn Du Saufdruck hast, dann denke es zu Ende, wie das wird, dann vergehts Dir. Aber an sich selbst und seine inneren Einstellungen und Denkmuster ranzugehen, das ist halt die Schwierigkeit. Und auch die Frage zu bearbeiten, was man an seinem Gesamtleben ändern müsste, damit man nüchtern da hin kommt, wo man mit dem Alkohol gerne hin möchte, aber nicht hin kommt.
    Aber es geht ja letztlich um Dein Leben und Saufen ist eine sehr oft tödliche Krankheit, brauchst ja nur noch eine etwas blöderen Unfall bauen, also sollte das ja schon wert sein, etwas dafür zu tun.

    Im übrigen empfehle ich Dir, Dich hier durch die Themen zu lesen, denn vieles ähnelt sich und da stehen bereits sehr viele Erfahrungen, von denen Du vielleicht profitieren kannst.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg und eine guten Austausch hier
    Gruß Susanne

  • Hallo Susanne
    vielen Dank für die Antwort. Ich gebe dir vollkommen recht. Nur ich kann es ändern. Deshalb habe ich mich durchs das Internet gewühlt und bin auf dieses Forum gestoßen. Ich bin ein Mensch der sehr viel nachdenkt und es hilft mir einfach wenn ich lese was andere für Erfahrungen gemacht haben. Ich habe mir fest vorgenommen ab sofort keinen Alkohol mehr zu trinken und hoffe einfach das es mir in den Momenten, wo ich normalerweise wieder zur Flasche greifen würde, helfen wird in dieses Forum zu gehen und darüber zu lesen was andere erlebt haben und wie gut es Ihnen ohne des Sch.... Alkohol geht.
    LG Gitte

  • Hallo Gitte

    Auch von mir ein herzliches Willkommen !

    Schön dass du hierher gefunden hast und etwas gegen dein Leiden tun willst. Ich bin Rina, 38j,verheiratet und 2 Kinder. Seit 10 Monaten alkfrei...es ist bis heute nicht immer einfach aber es lohnt sich dass ich mich stets um meine Abstinenz bemühe und daran arbeite ! Denn das ist am Anfang nunmal bei vielen so...einfach so mal beschließen nichts mehr zu trinken und fröhlich weiter leben gelingt den wenigsten...Ich gehöre nicht dazu!

    Das wollte wahrscheinlich auch Susanne dir mit dem „ganzheitlich dein Leben überdenken „ sagen. Es reicht nicht, einfach nur nichts zu konsumieren, sondern es geht darum, anders zu leben. Für mich hiess das z.Bsp gewisse Bekanntschaften aufzugeben, trinkfreudige Freunde sehe ich nur selten, und wenn, nur Nachmittags zum Café, ich besuche in dieser Zeit (noch?) keine grossen Feiern die ausarten könnten, ich habe neue Aktivitäten und Leidenschaften in meinen Alltag integriert, mache sehr viel Sport, zeichne sehr gerne etc.
    Der Konsum von Alkohol nimmt auch unglaublich viel Zeit in Anspruch,die ganze Organisation ums Trinken,das Trinken selbst...hast du dir überlegt,was du an diese Stelle setzt? Langfristig meine ich.

    Auf meinem Weg zu einem freien Leben habe ich auch bitter feststellen müssen, dass für mich der Alleingang unmöglich ist. Dieses Forum kann eine Stütze sein, ersetzt aber nicht den realen Austausch mit Betroffenen. In einer SHG habe ich beeindruckende Menschen kennengelernt, dank deren Erfahrungen konnte ich mir eigene schmerzhafte Erfahrungen ersparen und wenn es mal ganz schwierig wird, ist immer jemand da den ich anrufen kann. Kannst Du dir so einen Schritt vorstellen? Nach Coronavirus versteht sich...

    Ausser einer SHG habe ich ebenfalls eine Traumatherapie angefangen, das heisst ich kümmere mich endlich von grundauf um mich und meine Gesundheit, dazu gehört auch Vergangenheitsbewältigung.
    Ich greife immer zu wenn mir irgendjemand eine helfende Hand hinhält, und es gibt sie...Hilfsangebote sind da,man muss sich nicht alleine trocknen kämpfen! Was bei mir nach etlichen Versuchen in den vergangenen Jahren eh immer in die Hose ging...

    Was ist bei dir dieses Mal anders? Die Anmeldung hier ist schon mal super, der Austausch hier tut mir gut. Aber vielleicht bringt dir ein Gespräch bei der Suchtberatung etwas? Ich nehme mal an das du dir wahrscheinlich nach deinem Sturz über deinen Hund geschworen hast niiiiee wieder zu trinken...? Das war ja sicher auch ein heftiger Schmerz und das Ego leidet ja auch massiv, aber es hat wohl nicht gereicht damals. Also würde mich interessieren, wie du dir das dieses Mal vorstellst und weshalb es jetzt mit der Trockenheit klappen sollte? Also länger als 3-4 Wochen...Und das wünsche ich dir wirklich von Herzen dass es so ist, wie alle anderen auch hast du ein glückliches, selbstbestimmtes Leben verdient.

    Ich freue mich auf den Austausch mit dir und hoffe du bleibst am Ball !!

    Rina

  • Kurzer Nachtrag noch zu meinem früheren Trinkverhalten...Ähnich wie bei dir.
    Ich trank nie täglich (ausser die beiden letzten Urlaube), schoss mich dann aber wirklich ab wenn ich dann trank! Gegen Ende war das meistens 3x die Woche der Fall, manchmal auch 4x... Wenn ich anfing konnte ich nicht aufhören, Kontrollverlust. Aber mein Ziel war eigentlich auch mich zu betrinken...also 2-3 Gläser Wein hätten mir nichts gebracht. Und die Unfälle häuften sich, Blackouts nahmen zu und sämtliche Selbstliebe und Würde gingen flöten. Das war für mich das aller schlimmste. Mit blauen Flecken konnte ich leben, mit Selbsthass nicht.

    Am Trockensein schätze ich diese Freiheit am meisten, sich nicht mehr selbst so leid zu tun,Schuldgefühle und Schamgefühles kenne ich nur noch wenn ich an meine Trinkerzeit denke.

  • Hallo Rina,
    Vielen Dank für die Antwort. Du sprichst mir aus der Seele. Genau so läuft es bei mir auch. Immer ein paar Tage ohne Alk und dann wieder bis zum Absturz. Die anderen Male als ich aufhören wollte dachte ich immer "erstmal ne Weile nicht trinken" "Vielleicht bis zum nächsten Geburtstag einer Freundin, einer Hochzeit oder Silvester..... " . Es gibt ja genügend Anlässe wo das alle machen. Da fällt man wenigstens nicht so auf. Aber leider blieb es nie dabei. Beim nächsten Stress oder wenn man was wichtiges erledigt hatte gab es zur Belohnung ein Bier oder Wein. Das hatte man sich schließlich verdient :'(. Diesmal ist es anders. Es gab eigentlich keinen besonderen Vorfall. Klar hatte ich mal wieder zu viel getrunken und war am nächsten Tag verkatert, aber ich dachte plötzlich 'Es reicht" ich will so nicht mehr weiter machen. Ich will Leben und mich nicht umbringen. Diese ständigen Schmerzen, diese Selbstvorwürfe, dieses sich einfach nur noch vor sich selber schämen. Da habe ich diese Gruppe gefunden und dachte das ist schon mal ein guter Anfang. Da erfährt man wie es anderen geht. Da kann man sich Tip`s holen. Da kann man nachlesen was anderen geholfen hat. Ich habe natürlich auch mit meiner Familie und meiner besten Freundin darüber geredet. Sie finden es super und wollen mich auch unterstützen. Ja, sie trinken auch Alkohol, aber nicht in dem Ausmaß wie ich. Aufgrund einer Depression bin ich sowieso bereits in Psychologischer Behandlung und werde beim nächsten Termin (nach Corona) auch offen mit meiner Psychologin darüber reden. Bisher habe ich mich einfach zu sehr geschämt. Im Alltag sieht man es mir ja auch nicht an. Da ich meistens nur am Wochenende trinke oder wenn ich frei habe. Ich bin mir sicher das ich auf einem guten Weg bin. Ich habe hier auch schon etwas in der Gruppe gestöbert und bin auch auf einen Artikel gestoßen mit Hilfestellungen bei Saufdruck. Fand ich sehr gut und habe mir das direkt als Hintergrundbild auf mein Tablet geladen. Ich freue mich auf mein neues Leben und mir ist bewusst das es nicht leicht sein wird, die ersten Monate oder vielleicht sogar Jahre. Aber ich bin guter Dinge. Und wer es nicht versucht wird niemals wissen ob er es nicht geschafft hätte. Ich freue mich auch auf einen regen Austausch und Danke schön jetzt für die tollen Ratschläge.
    LG Gitte

  • Zitat

    mir ist bewusst das es nicht leicht sein wird, die ersten Monate oder vielleicht sogar Jahre


    Da kann ich dich beruhigen. Anstrengend wird es wahrscheinlich Monate, bis es sich eingespielt hat, aber bestimmt nicht Jahre.
    Wenn es wirklich Jahre dauert, läuft was verkehrt, dann muss man was ändern.

    LG Gerd

  • Hallo Gerd,
    Danke für die Motivation. Das beruhigt mich. Ich habe ja noch nie länger als 4 Wochen durchgehalten. Aber diesmal bin ich wirklich motiviert und entschlossen.
    LG Gitte

  • Ich habe auch mit dem Schlimmsten gerechnet und ich glaube, das hat mir geholfen.

    Ich habe getrunken bis es so auch nicht mehr auszuhalten war und bis ich mich mehrmals auch in so bescheuerte und lebensgefährliche Situationen gebracht habe, von den Kotzorgien mal ganz abgsehen. Also einfach nur noch idiotisch und unerträglich. Dann hatte ich so einen Moment, wo ich vor meinem geistigen Auge zum ersten Mal gesehen habe, wie viel schöner und einfacher es wäre, wenn ich die Sauferei ganz einfach sein lassen würde.
    Aber da ich spätestens seit meinem sechsten Lebensjahr nie mehr länger als ein paar Wochen am Stück nüchtern gewesen war - ich durfte als Kind schon immer nippen und spätestens ab meinem 12. Lebensjahr gabs einen Kirschlikör, wenn ich aus der Schule nach Hause kam und mit 15 zwei tägliche Bier und die ersten Filmrisse am Wochenende - wusste ich natürlich auch nicht, wie das geht und wie lange ich dazu brauchen würde. Und es gibt nun mal Leute, die sehr lange brauchen, bis sie das überwunden haben, und ich wusste natürlich nicht, ob ich zu denen gehöre. Also habe ich mich vorsichtshalber mal darauf eingestellt.
    In der Schlussphase meiner Sauferei wusste ich auch nicht, ob ich Depressionen habe, denn ich hab öfter drüber nachgedacht wie gern ich am liebsten sterben würde. Es war nun mal ein Weg ins Unbekannte für mich, als ich aufgehört habe, aber ich habe daran geglaubt, dass es irgendwann besser wird.

    Und wenn man sich drauf einstellt, ist es glaube ich auch einfacher, Schweirigkeiten sportlich und als Herausforderung zu nehmen, als wenn man damit rechnet das alles einfach ist und dann jammert wenn es doch nicht so ist.

    Wenn es dann doch einfacher ist, ist es dann um so schöner. Und meistens ist es auch nicht ganz so einfach, nach der anfänglichen Erleichterung, dass es klappt, kommt oft noch mal eine Phase wo es ans Eingemachte geht und wo dann die Arbeit eigentlich erst richtig anfängt. Aber da man da meistens schon eine Weile nüchtern ist und nervlich schon ein bisschen stabiler, kommt man da auch noch durch, wenn man davon überzeugt ist. Also damit sollte man schon rechnen, das ist bei vielen eine Phase wo sie das Gefühl haben, dass es nichts bringt, dass sie aufgehört haben, und wo dann nochmal viele Rückfälle passieren. Das wäre aber ein Fehler, da wieder anzufangen, da muss man durch.

    Dabei wird man feststellen, so bescheuert und mit Selbstverachtung verbunden, wie zu der Zeit, als man getrunken hat, wird es nicht mehr. Rückfälle machen keinen glücklich, also da würde ich alles tun um das zu vermeiden. Und schöne Momente, die es auch in schlechteren Zeiten fast immer gibt, kann man dann auch ohne Reue geniessen, ohne erst mal wieder nüchtern werden zu müssen und sich mit Selbstvorwürfen rumzuschlagen. Der "AllesScheisse"-Moment fällt einfach weg.

    So in etwa. Jetzt gehe ich mal den Tag geniessen.
    Gruß Susanne

  • Hallo ihr Lieben
    ich wollte nur mal kurz einen Zwischenstand mit euch teilen. Ich bin jetzt 11 Tage ohne Alk. Und das obwohl ich die ganze Zeit Urlaub habe. Normalerweise wäre ich in dieser Zeit mindestens 4-5 mal abgestürzt. Ich hatte schon Momente wo ich dachte "ach nur mal geht doch" oder " ich schaffe das sowieso nicht" . Aber dann habe ich hier im Forum gelesen, habe viel Wasser getrunken und an die letzten Unfälle gedacht. Dann ging der Druck auch wieder vorüber. Leider fällt mir das Schlafen in der Nacht sehr schwer. Das war zwar mit Alkohol auch so, aber da habe ich über ander Dinge gegrübelt als jetzt. Die ersten 8-9 Tage konnte ich nichts mit mir anfangen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, fühlte mich wie in einer Blase gefangen. Das hat sich Gott sei Dank die letzten 3 Tage gelegt. Ich koche und backe jetzt sehr viel, erledige aufgeschobene Dinge, lese wieder Bücher und fange an Sport zu machen. Das Backen freut natürlich meine Jungs sehr, ich esse eigentlich gar keinen Kuchen. Ich kann nur sagen das es mir viel besser geht und ich mich wirklich freue dieses Forum und euch gefunden zu haben. Ich bin guter Dinge und vergesse natürlich auch nicht das es ein langer Prozess wird. Aber der Anfang ist gemacht. Und wie ich schon vorher geschrieben habe lautet mein Motto " Wenn ich es nicht versuche werde ich nie wissen ob ich es nicht geschafft hätte". So nun wünsche ich euch einen ruhigen entspannten Abend.
    LG Gitte

  • Halo Gitte

    Das ist ja auf jeden Fall ein erfreulicher Anfang. Die schlechten Nächte können auch was mit Entzug zu tun haben. Ich hab allerdings schon immer relativ schlecht geschlafen, Alk war zum Teil auch Schlafmittel bei mir. Heute wälze ich mich schon lange nicht mehr grübelnd im Bett, sondern stehe dann halt auf und mache was Sinnvolles.

    Jedenfalls, das


    Ich fühle mich am Tag danach immer sehr schlecht. Depressionen, Panik....


    hattest Du ja dann auch 4 oder 5 mal nicht, wo Du es bisher gehabt hättest. Schon alleine das rentiert sich ja. War sicher ein anderes Aufwachen, trotz Schlafproblem.

    Wenn Du das Tag für Tag so weiter machst, wirst Du es irgendwann geschafft haben, dass Du nicht nur nicht mehr willst, sondern es auch nicht mehr brauchst. Wenn Du merkst, dass Du noch was ändern solltest, dann nimm das auf jeden Fall ernst. Hier lesen und Infos aufsaugen ist jedenfalls schon mal gut.

    Gruß Susanne

  • Hallo Susanne,
    da hast du vollkommen recht. Auch wenn ich Nachts schlecht schlafe stehe ich viel erholter auf. Es ist so schön morgens auf der Terrasse zu sitzen, die Vögel zwitschern zu hören und alles vom Abend noch zu wissen. Ohne dicken Kopf, ohne Panik und nicht immer das Telefon prüfen zu müssen ob man mal wieder irgendwen im Suff angerufen hat ::). Ich merke auch das es mir körperlich wirklich besser geht. Ich denke auch das es der Entzug war. Jetzt werde ich mir mein Rad schnappen und mal das schöne Wetter genießen. Ich wünsche allen einen schönen, sonnigen und erholsamen Sonntag.
    LG Gitte


  • Ohne dicken Kopf, ohne Panik und nicht immer das Telefon prüfen zu müssen ob man mal wieder irgendwen im Suff angerufen hat ::).

    Oh Mann wie ich es gehasst habe...da sieht man am nächsten Morgen nicht nur wen man alles mitten in der Nacht belästigt hat sondern auch wie lange...Wie oft habe ich mich gefragt um was zum Teufel ich mit wem auch immer über eine Stunde geredet habe ::) Und dann zum Teil die Textnachrichten ..ganz peinliche Aktionen kamen da heraus.
    Vor Handy-Zeiten wusste ich ja nicht mal mehr wen ich genervt hatte.
    Zum Glück ist das vorbei,das hält man an Schamgefühl ja kaum aus...!

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