Jetzt ist endgültig Schluss

  • Ich bin Alkoholikerin :-\
    Zu meiner Person: komme aus dem Norden, bin letzten Monat 33 geworden, alleinstehend und noch keine Kinder (was momentan auch gut so ist wegen der Sauferei).
    Meinen ersten Kontakt zu Alkohol hatte ich mit 14 auf einer Party, die natürlich für mich sturzbetrunken geendet ist. Danach folgte die Discophase wo ich mich auch jedes Wochenende abgeschossen habe ::). Kann man an einer Hand abzählen wo ich mal nicht besoffen nach Hause gekommen bin. Wenn ich heute darüber nachdenke war es auch immer mein Ziel mich zu besaufen weil ich dann lockerer wurde und ich keine Angst mehr hatte auf Leute zuzugehen. Manchmal war ich so betrunken dass ich Streit mit anderen Frauen anfing wegen Eifersucht und deshalb auch schon rausgeschmissen wurde :-X. Als ich mit meinem Ex zusammen kam, der auch mehrere Suchtproblematiken hatte häuften sich die Abstürze noch. Ne Zeitlang haben wir beide zuhause ne Kiste Bier an einem Abend geleert.

    Nach der Trennung zog ich in meine eigene Wohnung und da begann die Abwärtsspirale sich zu drehen. Das war 2014. Ich fing an für mich alleine zu trinken erst 1 Liter Wein auf zwei Wochenenden verteilt, dann steigerte sich der Konsum auf eine am Wochenende. Iwann war ich bei zwei. Ich redete mir ein keine Alkoholikerin zu sein weil ich auch Trinkpausen einlegen konnte von einem halben Jahr. Außerdem hatte ich ja meinen Job noch ne Wohnung und mein Führerschein. Pustekuchen.

    Nach den Trinkpausen steigerte ich meinen Konsum noch auf drei Flaschen Wein :o erst immer noch "nur" am Wochenende. Dabei blieb es natürlich auch nicht. Bald begann ich in der Woche zu trinken jeden zweiten Tag mindestens 2 Flaschen Wein egal ob ich um 6 Uhr in die Frühschicht musste. Mit bestimmt noch ein Promille ans Steuer zum Glück ist nie was passiert ::) Auf der Arbeit wurde ich auch nie angesprochen aber sicher wurde hinter meinem Rücken geredet. Es muss einfach aufgefallen sein wenn ich mit roten Augen total verkatert auf Arbeit erschien.
    Letztes Jahr wechselte ich den Job und wollte einen Neuanfang vom Alkohol konnte ich trotzdem nicht die Finger lassen. Seit September hab ich jetzt fast täglich getrunken nur das ich auf Bier umgestiegen bin hat ja weniger Prozente >:( Komme mittlerweile auf 6-8 Halbe Liter am Tag und jetzt ist Schluss. Meinen Job habe ich oh wunder auch verloren weil ich mich mehrfach krank melden musste wenn ich nicht aus dem Bett kam, da bis teilweise in die Nacht getrunken. Wenn ich wieder was auf die Reihe bekommen will muss der Alk weg sonst ist alles verloren mal ganz abgesehen von meiner Gesundheit. War heute morgen beim Arzt, da ich wegen Entzug auf Nummer sicher gehen wollte. Der gab das okay es zuhause zu machen ohne Entgiftung. Auf jedenfall hat er auch schon eine beginnende Leberentzündung festgestellt und vorbelastet für Herzprobleme bin ich auch. :-X Es ist also definitiv 5 vor 12

  • Guten Morgen und HERZLICH WILLKOMMEN hier bei uns im Forum :welcome:

    Und natürlich auch :blumen: zu Deinem Entschluß!

    Kurz zu mir: Ich bin m, noch 56, Alkoholiker und nun schon einige Jahre trocken.

    Normalerweise würde ich Dir ja empfehlen, Dir eine SHG zu suchen, da es sehr schwer bis nicht schaffbar (aus eigener Erfahrung) ist, sich am eigenen Schopf alleine aus dem Sumpf der Sucht zu ziehen. Aber in der heutigen Zeit bleibt wohl vorerst nur die Online-Variante ... Trotzdem empfehle ich es für die Zeit "danach", wenn die Kontaktsperren aufgehoben werden.

    Ansonsten schau doch mal in unsere Linksammlung und Bücher-Ecke - da findest Du jede Menge weiterführende Informationen, die Dir bestimmt auch weiterhelfen und die Zeit zu Hause ausfüllen können ...

    Ich wünsche Dir die Kraft, Dein Vorhaben durchzuziehen! Es lohnt sich - versprochen :)

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo an alle, :)

    danke für das Willkommen Greenfox. Ich werde mich definitiv einer Selbsthilfegruppe anschließen wenn Corona nicht mehr wütet. Da ich es selbst auch schon mehrmals zuvor alleine versucht habe aus dem Sumpf zu kommen und kläglich gescheitert bin. :-\ Danke für die Links...

    Gestern trat noch eine Situation ein, in der ich normalerweise sofort wieder zur Flasche gegriffen hätte. Ich bekam einen Brief von meinem Strom und Gasanbieter zugestellt. Ich sollte 400€ nur an Gas nachbezahlen. Natürlich erstmal ein Schock. Dann habe ich durchgeatmet und mir alles nochmal angeguckt in 3 Monaten soll ich soviel verbraucht haben wie sonst fast im gesamten Jahr klar das da was nicht stimmen konnte. Ich hab mir dann nochmal den aktuellen Stand aufgeschrieben und angerufen. Hat sich geklärt wird alles nochmal neu berechnet :)

    Und vom Alk hab ich die Finger gelassen

  • Hallo Sunshine

    Ein herzliches Willkommen auch von mir!

    Ich bin Rina,38j, verheiratet und habe 2 Kinder,seit dem 3.6. bin ich rückfallos trocken, davor 1 Jahr etwas schwieriger mit einigen Rückfällen und davor war es die Hölle. Bin also auf einem guten Weg!

    Ich erkenne einige Parallelen zu deinem Trinkverhalten, bin auch sehr exzessiv und mein erster Konsum war sofort ein Absturz...kenne und kannte nie einen moderaten Alkkonsum. Aber den wollte ich ja auch nicht, denn das Ziel war ja mich abzuschiessen.
    Als ich dann alleine wohnte kam es wie bei dir, der Wein tritt irgendwann zu oft in mein Leben,3-4 x die Woche betrunken. Später habe ich dann auch meinen Job verloren...logischerweise.

    Heute gehe ich - in normalen Zeiten- regelmässig in eine SHG,ohne würde ich längst wieder trinken. Die Krankheit ist zu mächtig, es braucht mehr als einfach nur den Alk weg lassen. Ich musste begreifen, dass ich anders leben muss wenn ich auf Dauer und ohne Kampf sondern glücklich abstinent bleiben will. Diese Änderungen brauchen Zeit, es gilt einen neuen, stabilen Weg zu finden und zu lernen auf sich selbst zu hören. Für mich hiess das zum Bsp riskante Gelegenheiten meiden (wo viel und lange getrunken wird), gewisse Leure sehe ich nicht mehr, weil wenn der gemeinsame Nenner Alk wegfällt nichts mehr bleibt, meine Freizeit gestaltet sich intensiver und anders, ich bin sehr aktiv, habe neue Leidenschaften entdeckt etc...Die Zeit die für das Trinken und dessen Organisation drauf ging will jetzt sinnvoll genutzt und gefüllt werden.

    Es geht mir heute sehr viel besser, aber es ist nicht jeden Tag einfach. Mir hat mal jemand vor vielen Monaten gesagt „Jeder kann trocken werden, aber niemand hat gesagt dass es einfach ist.“ Es ist die Ausdauer und der Wille nach Lösungen zu suchen, das Ausschlaggebend ist. Für mich auch die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Ich öffne jede Türe hinter der ich Unterstützung und Hilfe finden kann, ich habe es verdient trocken zu leben. Ich bin froh das endlich begriffen zu haben.

    Ich freue mich auf den Austausch mit dir und hoffe du lässt uns an deinem Weg Teil haben!

    Wie geht es dir denn jetzt in der aller ersten Zeit? Wie ist der Entzug? Hat dir der Artzt Medikamente verschrieben?

    Lg
    Rina

  • Hallo an alle :)
    mir geht es nach wie vor sehr gut. Das Wochenende habe ich erfolgreich gemeistert. Ich kann besser schlafen und bin tagsüber fitter. Im Spiegel schaue ich mich auch mittlerweile wieder lieber an da endlich keine roten Augen und dicke Augenringe mehr. Meine Haut wird strahlender und ich wirke nicht mehr so aufgedunsen :) Außerdem geht es auf der Waage langsam runter. Hab seit letztem Sommer 8kg wegen der Sauferei zugenommen >:(

    Rina
    das klingt doch gut seit dem 3.06. ohne Rückfall dann hast du ja bald schon 1 Jahr geschafft. Ja die Krankheit ist sehr mächtig leider und man kommt auch noch überall teilweise 24 Stunden leicht an den "Stoff" ran ::). Feiern werde ich auch erstmal für längere Zeit meiden. In meiner Verwandtschaft werde ich es auch offen machen damit ich nicht ständig was angeboten bekomme in Zukunft. Meine Eltern wissen bescheid und unterstützen mich in meinem Entschluss. Selbsthilfegruppe werde ich nach Corona auch besuchen. Den Kontakt zu zwei Bekannten, die auch Alkoholikerinnen sind habe ich abgebrochen, da diese noch immer trinken und ständig rückfällig werden.
    Mein Entzug hab ich gut überstanden. Hatte aber erstaunlicherweise fast keine Symptome außer bisschen Kopfschmerzen, Schwitzen und öfters nachts aufgewacht die ersten zwei Tage. Heute habe ich 7 Stunden durchgeschlafen.

  • Hallo!

    Das liest sich doch schon mal sehr erfreulich. Insbesondere den Kontakt mit trinkfreudigen Leuten zu meiden und die Verwandtschaft insoweit einzuweihen, dass dir nicht fortlaufend was angeboten wird.

    Das sind alles Schritte in die richtige Richtung.

    Zusätzlich rate ich stets zur Lektüre von Fachliteratur: https://alkoholforum.de//index.php?topic=1715.0

    Ich bin jetzt knapp 5 Jahre clean und ich kann nur bestätigen, dass ich nichts vermisse. Manchmal frage ich mich, warum ich nicht schon ein paar Jahre früher auf den Trichter gekommen bin. Wahrscheinlich war ich damals aber noch nicht so weit, leider.

    Mit zunehmender Dauer meiner Abstinenz stelle ich fest, dass der Kontakt zu früheren Zedchgenossen komplett eingeschlafen ist. Das verbindende Element war halt doch der Alkohol und das ist weggefallen.

    Weiter so.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Zusätzlich rate ich stets zur Lektüre von Fachliteratur: https://alkoholforum.de//index.php?topic=1715.0

    Na, Reko, da rate ich doch mal zusätzlich zum Besuch beim Optiker ;):


    Ansonsten schau doch mal in unsere Linksammlung und Bücher-Ecke - …

    :sorry: Konnte ich mir nicht verkneifen ;D

    Aber Reko hat vollkommen Recht, was das Einweihen der nächsten Verwandtschaft/Freundschaft anbelangt. Natürlich ist es jedem selbst überlassen ob und wem er wann was erzählt.
    Aber ICH habe aus purem Egoismus - man kann es auch Selbstschutz nennen - von Anfang an die Karten auf den Tisch gelegt. Damit Keiner auf irgendwelche dumme Ideen kommt und meint, mir "etwas Gutes" tun ein Bier oder Schnaps anbieten zu müssen. Ich hatte auch keine Lust auf irgendwelche Diskussionen o.ä. - also habe ich sie gleich unterbunden bzw. den Wind aus den Segeln genommen, indem ich gesagt habe, was los ist. Und ICH bin sehr gut damit gefahren und habe auch sehr viel Unterstützung erhalten.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Na, Reko, da rate ich doch mal zusätzlich zum Besuch beim Optiker ;):

    :sorry: Konnte ich mir nicht verkneifen ;D

    [/quote]

    Greenfox : Hast Du Angst, zu kurz zu kommen? ;) Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.

    Dein Beitrag stand schon sehr weit oben, ich habe mich halt auf die Ausführungen von Sunshine konzentriert. Das hat nichts mit mangelnder Sehschärfe zu tun, die ich, selbst wenn ich wollte, momentan eh nicht nachmessen oder korrigieren lassen könnte, weil zumindest bei uns die Optiker diesen Service momentan nicht anbieten.

  • Hallo Sunshine,

    Wollte nur mal nachfragen ob du noch hier dabei bist und wenn ja wie es dir geht? Wie verlief der Entzug? Kommst du klar im Corona-Alltag? Ist ja ein weiteres Hindernis das je nach dem erschwerend hinzu kommt.

    Hoffe du bleibst dran!

    Lg
    Rina

  • Hallo an alle,

    lange war es still um mich, weil ich mich nicht getraut habe zu schreiben. Ich war bis einschließlich letzten Mittwoch rückfällig :-X :o. Aber ich war nicht untätig. War sofort den Donnerstag beim Arzt machte Ultraschall der Leber etc. Ich hatte Angst ne Leberzirrhose zu haben da ich an meinem Oberkörper Spider Naevi gefunden hatte. Es stellte sich heraus Leber extrem verfettet und mein Arzt sagte es dauert nicht mehr lange zur Zirrhose wenn ich nicht aufhöre zu saufen. Ich hatte ein solches Ergebnis erwartet nach 8 Monaten saufen ohne Unterbrechung höchstens vllt mal 3 Wochen auf die gesamte Zeit. Dazu schleppe ich noch mindestens 25kg Zuviel mit mir rum. Einen Tag später ließ ich ein Blutbild machen Ergebnis Leberwerte natürlich schlecht GGT Wert bei 160 im Dezember "noch" bei 81 GPT Wert vervierfacht von 27 auf 116 und GOT Wert mehr als verdoppelt von 19 auf 48 ;( :o :o. Alle anderen Werte waren zum Glück noch im Normalbereich.

    Hab mir am letzten Tag meines Rückfalls sofort Termin bei der Suchtberatung gemacht und hatte Glück, dass jemand abgesprungen war und die Suchtberatung trotz Corona persönliche Gespräche macht mit entsprechenden Vorkehrungen. Hab Nägel mit Köpfen gemacht und eine stationäre Therapie beantragt. Am Dienstag habe ich den Arztbericht abgegeben und warte jetzt auf eine Kostenzusage. Es muss was passieren. Hab mich jetzt erstmal krankschreiben lassen, da das Arbeitsamt mir natürlich im Nacken sitzt und hoffe das alles schnell bearbeitet wird.

  • Liebe Sunshine,

    Es ist schön dass du wieder schreibst, auch wenn rückfällig! Du musst dich hier auf keinen Fall schämen weil du wieder getrunken hast, die meisten - ich unter anderen - kennen das aus eigener Erfahrung! Hier wird dich niemand verurteilen deswegen!

    Wichtig ist, dass du sofort handelst und die Sache in Angriff nimmst - Bravo für das! Du hast die Kraft gefunden wieder aufzustehen, das ist super, bleib dran und ich hoffe dein Antrag wird schnell bearbeitet.

    Es ist nicht so, dass nur weil du vielleicht zum 100-sten Mal hingefallen bist, es beim 101 Mal auch nicht klappt. Ein Kleinkind, das laufen lernt fällt ständig um, zig hundert Male und steht immer wieder auf und versucht es wieder und wieder bis aus den schüchternen Gehversuchen ein selbstverständlicher Gang wird. Es würde niemals einfach sitzen bleiben und sich denken, es hat eh keinen Sinn, bleibe ich eben auf allen vieren...

    Ich hatte im 2018 auch einige Rückfälle, immer nach so 3-4 Monaten ungefähr, jetzt bin ich fast ein Jahr unfallfrei trocken. Es ist immer schwierig wieder Mut zu schöpfen und Vertrauen in sich zu haben wenn man rückfällig wurde. Aber man lernt auch aus Fehlern, was ging schief, wieso? Was muss ich mehr beachten, wo muss ich mehr Sorge zu mir geben? Solche Veränderungen brauchen Zeit...

    Ich wünsche dir viel viel Kraft und bleibe hier und schreibe, du brauchst dich nicht verstecken, ganz im Gegenteil!! Hier ist Raum für Austausch, besonders in Krisensituationen...es ist ein Selbshilfeforum und kein "Club der Trockenen" wo man auf Rückfällige mit dem Zeigefinger zeigt.

    Berichte wie es dir geht, ich freue mich von dir zu lesen und hoffe es geht dir mittlerweilen wieder etwas besser,

    LG
    Rina

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