• Ich fühle mich aktuell so richtig wohl und habe keine Gedanken an Alkohol oder Suchtdruck. Obwohl ich mich auch mit einigen privaten Problemen rumschlagen muss, keine Gedanken an Alk. Ich habe auch in meiner noch recht kurzen Abstinenz noch keinen Rückfall gehabt. Ich finde es inzwischen auch sehr angenehm nicht an Alkohol zu denken und das Thema einfach mal zur Seite zu legen. Ich verstehe die Ausführungen von Paul deshalb recht gut. Wenn etwas kein Thema ist, dann kann es auch ruhig verstauben und bedarf keiner Beachtung. Allerdings bin ich mir auch bewusst, dass ich schon noch am Anfang stehe. Dennoch möchte ich gar nicht an irgendwelche Verlockungen denken. Ich denke lieber positive „nüchterne“ Gedanken. Es soll selbstverständlich sein, dass ich mir im Restaurant einfach ne Flasche Wasser und ein schönes Glas mit Zitrone dazu bestelle und nach dem Essen nen Espresso. Etwas was nicht mehr wichtig ist und keine Rolle mehr in meinem Leben spielt, bekommt auch keine Aufmerksamkeit und wird in der hintersten Ecke verstaut. Nach dem Motto…einfach das nächste Glas stehen zu lassen….

  • Leute…es gibt zwei Arten von Suchtkranken: Die Einen halten sich die Krankheit immer wieder vor Augen, weil es für sich selbst brauchen, weil sie nicht unachtsam werden wollen, weil sie das für sich selbst benötigen und es ihnen Sicherheit verschafft. Und dann gibt es die Anderen, die irgendwann auch mal genug von dem Thema Sucht haben und das nicht wie so ne Art Damoklesschwert über sich hängen haben wollen und auch mit dem Abstand gut fahren.

    Beide Wege und alles dazwischen hat seine Berechtigung - Hauptsache, es funktioniert und hält einen in der Abstinenz.

    Ich hatte in einer SHG vor längerer Zeit mal einen Herren sitzen, der ist nach 35 Jahren Abstinenz während der Corona-Zeit rückfällig geworden. Just saying.

  • Abstinent zu bleiben ist das wichtigste. Es gibt viele Wege, aber das Ziel ist das gleiche. Deshalb finde ich das Forum hier gut um sich auszutauschen. Das geht für mich nur mit Leuten, die wissen von was sie sprechen. Man kann sich gegenseitig unterstützen, motivieren, Mut machen oder auffangen wenn es jemand nicht so gut geht. Ich habe hier bereits kostbare Tipps bekommen und die auch umgesetzt.

    Ich hatte auch mal Medikamente in Tropfenform, da war Alkohol enthalten. Ich hatte da überhaupt nicht drauf geachtet. Diese Tropfen hatte ich mehrfach eingenommen und irgendwann waren sie der Trigger. Habe sie sofort abgesetzt und ersetzt durch ein anderes Präparat. Das passiert mir nur 1x. dA achte ich in Zukunft immer drauf, dass Medikamente ohne Alkohol sind.

  • Leute…es gibt zwei Arten von Suchtkranken: Die Einen halten sich die Krankheit immer wieder vor Augen, weil es für sich selbst brauchen, weil sie nicht unachtsam werden wollen, weil sie das für sich selbst benötigen und es ihnen Sicherheit verschafft. Und dann gibt es die Anderen, die irgendwann auch mal genug von dem Thema Sucht haben und das nicht wie so ne Art Damoklesschwert über sich hängen haben wollen und auch mit dem Abstand gut fahren.

    Beide Wege und alles dazwischen hat seine Berechtigung - Hauptsache, es funktioniert und hält einen in der Abstinenz.

    Kann das aufgrund dessen, was ich so beobachtet habe, nur bestätigen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Beide Wege und alles dazwischen hat seine Berechtigung - Hauptsache, es funktioniert ...

    Jeder Weg hat seine Berechtigung, selbst wenn ein Mensch weiter trinken möchte und damit zufrieden ist, solange er nicht die Freiheit eines anderen einschränkt.

    Wenn dir oder mir der Gedanke an den ständigen Suchtteufel, der da ewig lauert, gefällt, es dich glücklich und zufrieden macht, dann hat es wohl jegliche Berechtigung.

    Jede Meinung, jede Ansicht zählt.

    Ich äußerte, dass ständige aufrechterhalten der Angst und mir machten solche Gedanken Angst, helfen mir nicht, im Gegenteil. Wenn es andere beruhig, sollen sie es tun.

    Die Hauptsache ist doch, man ist zufrieden, wer da welchen Weg beschreitet bleibt doch unerheblich, wenn es für den Betreffenden funktioniert.

  • Derzeit bin ich was meine Nüchternheit anbelangt sehr entspannt. Denke fast gar nicht mehr über das Thema nach. Im Grunde gibt’s auch hier im Forum nicht groß was zu schreiben. Alkohol hat sich für mich irgendwie in Luft aufgelöst. Wenn das so bleibt, dann habe ich es geschafft.

  • Hi Emily

    Alkohol hat sich für mich irgendwie in Luft aufgelöst. Wenn das so bleibt, dann habe ich es geschafft.

    Zuerst mal Glückwunsch zu deiner Abstinenz. Ich hab im Sommer 23 den Weg zum trocken werden gestartet. Inkl. 3 Rückfällen und bin nun seit rund 8 Monaten wieder abstinent. Bei deiner Formulierung leuten bei mir die Alarmglocken. Denn so ging es mir beim 1. Rückfall auch. Euphorisch, alles ging mir leicht von der Hand und nichts schien mich erschüttern zu können. Tja, Hochmut kommt vor dem Fall.

    Nach dem 3. Rückfall musste ich mich nochmal neu justieren. Reale SHG und immer wieder die Balance zwischen Stolz, Zuversicht und Demut finden. Soweit, falls erlaubt und erwünscht, mein Tipp an dich.

    Take care

    Tom

  • Derzeit bin ich was meine Nüchternheit anbelangt sehr entspannt.

    Auch mir geht das so, selbst nach über drei Jahren permanenter Nüchternheit.

    Ich begriff, ich entscheide, ich bestimme: wenn ich nicht von der Brücke springe, passiert mir auch nichts ... wenn ich keinen Alkohol trinke, ist das eben so.

    Vor was also Angst haben? Vor'm bösen Verführer Alkohol? Mal ehrlich, ich bin doch erwachsen! Warum kiffe, kokse ich nicht oder werfe mir schöne bunte Pillen ein?

    Ich hab' begiffen, dass ich mit dieser ewigen Herumgeeierei "na ja, vielleicht ein bisschen oder nur manchmal", mir immer wieder selbst ins Knie schieße und immer mehr zum Krüppel werde.

    Ich hab' bemerkt, ich kann meinen Alkoholkonsum nicht mehr kontrollieren, beginne ich erstmal damit - das habe ich begriffen!

  • Auch mir geht das so, selbst nach über drei Jahren permanenter Nüchternheit.

    Na, das will ich ja wohl hoffen. Wenn’s nicht so wäre, wäre ja auch angeraten, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster ein weiteres Mal zu überdenken und ggf. entsprechend anzupassen. 😉

    Vor was also Angst haben? Vor'm bösen Verführer Alkohol? Mal ehrlich, ich bin doch erwachsen! Warum kiffe, kokse ich nicht oder werfe mir schöne bunte Pillen ein?

    Es geht doch gar nicht darum, Angst zu haben, sondern darum, sich selbst gut genug zu kennen bzw. Denk- und Verhaltensmuster zu erwerben und zu pflegen, die auch im Zweifelsfalle tragfähig sind.

    Und im Prinzip ist ja eigentlich nicht der Alkohol der Verführer, auch wenn so manchem die Denkweise vom Alkohol als Teufel oder vom Suchtteufel eine Hilfe ist.

    Verführt wirst du, wenn’s denn geschieht, doch von dir selbst. Man sollte nicht unterschätzen, was außerhalb des Bewusstseins im Unterbewusstsein geschieht. Dort liegen Gedanken, Emotionen, Erinnerungen, Glaubenssätze und automatisierte Verhaltensmuster, die uns beeinflussen, aber nicht bewusst zugänglich sind.

    Bis sich auch dort eine Veränderung eingestellt hat, dauert es seine Zeit und das geschieht auch nicht von selbst und auch kaum binnen ein paar Wochen oder Monaten.


    Und dass du nicht kiffst, kokst oder dir bunte Pillen einwirfst, hat eher weniger damit zu tun, dass du erwachsen bist, sondern wohl eher damit, dass du dich nie entsprechenden Kreisen bewegt hast, in denen das aus welchen Gründen auch immer „normal“ oder „angesagt“ ist. - Insofern bist du damit glücklicherweise gar nicht erst damit in Berührung gekommen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ihr Lieben ich danke euch für euer Feedback. Bin an Tipps immer interessiert und setze auch um was für mich passt.

    Euphorisch bin ich nicht, das war ich in den ersten Wochen. Ich hatte auch schon 3x krass mit Suchtdruck zu kämpfen, aber ich habe die Kampfe jedes Mal gewonnen. In dieser Zeit hatte ich mich dann richtig intensiv mit der Abstinenz auseinandergesetzt und mich nochmal ganz bewusst dafür entschieden. Ich weiß ganz genau dass ich nicht „normal“ also eins, zwei Gäser trinken kann. Das brauche ich gar nicht erst zu versuchen. Deshalb ganz oder gar nicht. Mein Ziel ist mit dem ersten Anlauf, den ich im Mai in die Abstinenz gemacht habe, ohne Rückfall nüchtern zu bleiben. Am Anfang bin ich kleine Schritte gegangen. Ein Tag nach dem anderen. Habe die Tage und Wochen gezählt. Nun bin ich da wirklich tiefenentspannt. Ich lebe mein Leben mit allen Höhen und Tiefen einfach ohne Alkohol zu trinken. Für mich gibt’s Alkohol einfach nicht mehr. Das ist mir richtig klar und bewusst. Ich zähle nun nur noch die Monate. bald sind es 6 Monate, also ein halbes Jahr. Dann zähle ich noch bis 1 Jahr. Danach zähle ich gar nicht mehr und vergesse das ganze Thema einfach. Das habe ich auch genauso mit dem Rauchen gemacht. Nur so funktioniert das für mich. Es gibt nichts dazwischen. Nur ja oder nein.

  • Hallo Emily,

    ähnlich ging es mir auch, am Anfang zählte ich die Tage, dann die Wochen, die Monate, war sogar ein bisschen stolz auf mich. Nach einem Jahr war es für mich mittlerweile das Normalste der Welt geworden und ich fragte mich, warum habe ich dann immer so "rumgezickt", wenn's wirklich so einfach ist?

  • Einfach würde ich nicht sagen. Es ist schon ein Verzicht, natürlich habe ich dafür meine guten Gründe, nämlich meine Gesundheit. Alkohol hat meiner Gesundheit massiv geschadet und ich bin nicht in der Lage normale Mengen, also 1-2 Gläser ab und zu, davon zu trinken. Deshalb ist die einzige Möglichkeit die Finger komplett davon zu lassen. Aber wenn ich „normal“ trinken könnte und meine Gesundheit nicht so gelitten hätte, dann würde ich heute noch meinen Wein zu nem leckeren Essen genießen, oder im Restaurant Wein statt Wasser bestellen usw. So ganz freiwillig habe ich nicht aufgehört. Meine Gesundheit war der triftige Grund und ist auch Grund genug nüchtern zu bleiben. Die Beiträge von Tom und AmSee sind nicht von der Hand zu weisen und ich finde sie sehr verantwortungsvoll. Ich weiß schon um die Gefährlichkeit von Suchtdruck und wie schnell vermeintliche Sicherheit ins Gegenteil umschlagen kann. Ich meide z.B. auch Weinfeste oder Gutsschänken usw., dort gibt’s absolut leckeren Wein in Hülle und Fülle. Da gehe ich nicht hin um mich zu schützen und nicht in Versuchung zu geraten.

    Aber ich merke, dass es mir gut tut von dem Thema Abstand zu bekommen. Fühle mich freier und viel sicherer. Ich bin mir absolut bewusst was es heißt abstinent zu leben. Trotzdem möchte ich nicht ständig Angst vor nem Rückfall haben, sondern ich will mir vertrauen und an mich glauben. Ich bin auch schon öfter extra in die Offensive gegangen und habe die Konfrontation gesucht, einfach um mich gegen Versuchungen abzuhärten und keine Angst vor Alkohol zu haben. Für mich ist Alkohol ein Getränk, dass mir sehr schadet und ein Nervengift ist. Nun trinke ich eben Getränke ohne Alkohol, die gesünder für mich sind.

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