Brauche Unterstützung

  • Hallo in die Runde,
    ich bin weiblich werde nächsten Monat 33 und hab mir gestern eingestanden das ich Alkoholikerin bin :(. Das letzte Mal getrunken hab ich am Dienstag 6 halbe Liter Bier. Ich habe immer "nur" Bier oder Wein getrunken nie Schnaps oder ähnliches und auch nie tagsüber sondern immer erst abends. Aber dann in großen Mengen mindestens 6 halbe Liter Bier gab auch schon Tage mit 10 Halben :o oder 2-3 Flaschen Wein und das zuletzt mindestens 4 Tage die Woche. :-X. Mein Rekord lag bei 4 Flaschen Wein...Entzugserscheinungen habe ich keine außer das ich schwitze und schlecht schlafen konnte.

    Getrunken habe ich schon immer gerne und bis zum abwinken. Das erste Mal mit 14 betrunken. Danach immer bei Discogängen sturzbetrunken. Das ich angefangen habe für mich alleine zu trinken war 2013 als ich meine erste eigene Wohnung bezog. Da habe dann jedes Wochenende 0,5l Wein konsumiert. Die Abwärtsspirale begann nach der Trennung von meinem EX 2015 ich zog um und viel in ein Loch. Da ich alles aufgegeben hatte und einsam war wurde der Wein mein Freund. :( Erst nur am Wochenende eine Flasche, dann wurden es zwei und iwann war ich bei 3FLaschen.
    Es blieb natürlich nicht beim Wochenende. Bald begann der Suff auch in der Woche erst bei Spätschicht ich konnte ja ausschlafen aber iwann auch bei Frühschicht. Mit Restalkohol hinters Steuer zum Glück ist nie was passiert und ich habe den Führerschein noch.
    Fakt ist es kann so nicht weiter gehen zumal mein Arzt mir schon letztes Jahr im November eine Fettleber und beginnende Leberentzündung diagnostizierte. Er riet mir natürlich sofort mit dem Saufen aufzuhören. Es ist definitiv 5 vor 12 und ich hoffe nun mit dem Austausch hier endlich den Absprung zu schaffen

  • Hallo sannie,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum. Schön, dass Du etwas gegen Deine Sucht unternehmen willst.

    Ich stelle mich mal kurz vor: Ich bin mänlich, 50 Jahre alt und Alkoholiker. Ich lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Was Du so von Dir beschrieben hast deutet für mich schon darauf hin, dass Du sehr wahrscheinlich bereits süchtig bist. Ob man süchtig ist oder nicht (also "nur" Missbrauch betreibt) hat nichts damit zu tun, welche Art von Alkohol man trinkt. Wenn Du also schreibst, dass Du "nur" Bier oder Wein getrunken hast, dann ist eine Feststellung aber deshalb nicht unbedingt ein Vorteil. Zumindest bezogen auf die Herausforderungen, die für Dich jetzt beim geplanten Suchtausstieg zu bewältigen sind.

    Auch die Menge oder ob Du nur abends getrunken hast, hat für die Feststellung ob Du süchtig bist keine größere Bedeutung. Süchtig ist man eben, wenn man ohne Alkohol nicht mehr Leben kann. Wenn man ihn braucht, ihn trinken muss und wenn der Verzicht auf Alkohol entweder gar nicht mehr oder nur mit großen Kraftaufwand möglich ist. Salopp (oder ironisch) könnte man den bekannten Spruch zitieren:"Ich habe kein Problem mit Alkohol sondern nur ohne"

    Nochmal zur Menge: Natürlich ist es immer besser, wenn die Menge geringer ist. Allein bezogen auf die körperlichen Auswirkungen, die Du ja bereits in Form von Leberproblemen spürst. Aber man kann auch bei relativ geringen Mengen bereits abhängig trinken. Und wenn der Zug mal abgefahren ist, dann ist er halt abgefahren und dann stellt sich i. d. R. eine Steigerung der Menge "von selbst" ein.

    Ich denke aber mal, das Du Dich da schon schlau gemacht hast und das kleine Einmaleins der Alkoholsucht sozusagen schon gelernt hast. Wenn nicht, hier im Forum findest Du viele Informationen (auch Literaturtipps), neben den Lebensgeschichten der Betroffenen. Lies Dich einfach mal in Ruhe ein.

    Was hast Du denn jetzt weiter vor? Hast Du einen Plan, wie Du den Übergang in ein Leben ohne Alkohol gestalten bzw. erreichen möchtest? Was ich sagen will: die Erfahrung zeigt, dass es i. d. R. nicht reicht, einfach "nur" auf Alkohol zu verzichten. Wenn Du dauerhaft ohne Alkohol leben möchtest, was bei einem süchtigen Menschen sicher der beste Weg und bei den meisten auch der einzige funktionierende Weg ist, dann wirst Du Dich mit Deiner Krankheit beschäftigen müssen. In welcher Tiefe und Detailfülle das passieren muss, ist eine individuelle Geschichte. D. h. ich denke Du musst heraus finden, welcher Weg für Dich der Richtige ist. Und ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur raten, Dir für diesen Weg möglichst viel an Hilfe zur Seite zu holen.

    Lieber erst mal mehr Hilfe als weniger. Denn wenn bestimmte Hilfsangebote Dich nicht weiterbringen oder "nicht Dein Ding" sind, dann wirst Du das heraus finden und kannst es ja lassen. Ich spreche hier also von so Dingen wie:

    Mit dem Arzt reden, weiteres Vorgehen besprechen. Eine Suchthilfe aufsuchen und auch dort über Hilfsmöglichkeiten / weiteres Vorgehen sprechen. Mal eine SHG besuchen und schauen, ob das zu Dir passt. Austausch mit anderen Betroffen kann höchst wertvoll sein. Wir machen hier im Forum ja nichts anderes, nur eben auf virtueller Ebene. Vielleicht auch einen Psychologen mit einschalten, je nachdem was bei Dir so "im Hintergrund" schlummert. Etc.

    Ich habe viel probiert und einiges war "nur" temporär gut für mich und später dann nicht mehr so zielführend. Und so ist das bei jedem anders. Aber grundsätzlich kann ich Dir nur raten, Dir möglichst viel anzusehen und auszuprobieren. Wo Du dann auch Deine Fragen los werden kannst, Wo Du auch bei z. B. akuten Druck Menschen hast, mit denen Du Dich sofort austauschen kannst.

    Also, jetzt komme erst mal hier an. Wenn Du Fragen hast, dann immer gerne. Ansonsten wünsche ich Dir einen guten Start in ein neues Leben und einen guten Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

  • :welcome: im Forum Sannie,
    schön, dass du hier her gefunden hast!

    Wie geht es dir inzwischen seit Dienstag? Kommst du in den ersten Tagen ohne Alkohol gut zurecht? Das Lesen und Schreiben hier kann dir eine gute Stütze sein, Austausch mit Betroffenen tut immer gut. Wenn du dich hier schon ein bisschen durchgelesen hast, merkst du, dass du mit deinem Problem nicht alleine dastehst, die Geschichten sind zum Teil sehr ähnlich, was sie alle gemeinsam haben ist, dass es mit det Abhängigkeit mit der Zeit immer nur schlimmer wird...solange man nichts dagegen unternimmt jedenfalls. Die Sucht führt sozusagen ein Eigenleben.

    Ich bin 38, w, seit Juni unfallfrei alkfrei und seit gut 1,5Jahren auf sehr gutem Weg...er verlief nicht rückfalllos, aber das gehört bei vielen dazu.

    Was du da über Kontrollverlust schreibst, kenne ich sehr gut. Ich habe immer wenn, dann viel getrunken, kannte nie ein Mittelweg. Ab dem ersten Glas war jegliche Entscheidungskraft dahin und aufhören konnte ich meistens nur, wenn es zwangsläufig keinen Alk mehr gab oder ich komatös ins Bett fiel. Anfangs wie bei dir nur am Wochenende, später auch unter der Woche.

    Ich habe lange gebraucht, um Hilfe annehmen zu können und zu verstehen, dass ich es alleine aus dieser Krankheit nicht schaffe. Ich bin heute in einer SHG und mache eine Therapie zur Vergangenheitsbewältigung. Zu Beginn war ich bei einer Suchtberatung, das würde ich dir auch ans Herz legen...

    Wie du schreibst, hat der Alkoholkonsum bereits gesundheitliche Schäden angerichtet, ich wünsche dir sehr, dass du die nötigen Schritte gehen kannst, um ein freies Leben zu führen. Für mich waren diese Schritte wie gesagt die Suchtberatung und der Austausch mit anderen betroffenen. In meiner SHG ist der Jüngste 24 Jahre alt, der Älteste fast 80, es sind alle möglichen sozialen Schichten, Berufsgruppen und Nationalitäten vertreten...Mit mir gemeinsam haben sie das Problem Alkohol.

    Ich wünsche dir viel Kraft und positive Energie und freue mich von dir zu lesen,

    Alles Liebe,
    Rina

  • Hallo Sannie

    Ich kann Dir nur anraten mit dem Arzt darüber zu sprechen und in eine Entzugs- Station zu gehen. (Gehe ich selbst ab Mitte/ Ende März) (1 1/2 l Wein tgl. ist einfach zu viel) Es ist und bleibt nun einmal eine Krankheit und die muss entsprechend behandelt werden. Gerade wenn es manchmal um Männer geht, bleibt "kein Auge trocken". Kann ich aus Erfahrung sagen. Hätte nie gedacht, dass ich einmal in diese Misere der Rolle des Konsumenten komme! Ich war immer ein strikter Gegner dessen (durch Papa) aber akzeptiere nun wie schnell man in diese Position geraten kann!

    Liebe Grüße!

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