Minza, die Neue, stellt sich vor

  • Liebes Forum, ich bin weiblich, 37 Jahre alt und bin dabei, der Alkoholsucht zu entkommen.
    Bzw hoffe ich das, denn jetzt beginne ich gerade wieder erst.

    In den letzten 2-3 Jahren habe ich schon mehrere Trinkpausen gehabt, immer wieder versucht, richtig konkret versuche ich es seit letztem April. Bei jedem Rückfall dann wieder dieser Selbsthass.


    Allerdings war das beim Rauchen auch so. Die Entwöhnung hat sich über ca 2 Jahre hingezogen, mit vielen Rückfällen, aber seit Mitte 2017 rauche ich nicht mehr (ohne Schwierigkeiten oder überhaupt den Wunsch danach).
    Und mit der veganen Ernährung war es genauso. Jahrelang quälte ich mich mit dem Gefühl, es nicht zu schaffen. Permanent mit den Gedanken an die armen Kühe, die jedes Jahr ein Kälbchen zur Welt bringen müssen, was ihnen sofort weg genommen wird und sie weinen und schreien nach ihrem Baby, nur damit ich Milch trinken kann... ich fühlte mich so pervers, aber bin trotzdem immer wieder nach spätestens 2 Wochen 'eingebrochen' und und habe Käse und Milch gekauft. Auch mit Selbsthass. Aber jetzt bin ich seit 2018 komplett vegan.

    Ich hoffe sehr, dass es beim Alkohol genauso ist, also dass zu meinem Weg aus der Sucht diese vielen Aufhörversuche in der letzten Zeit dazu gehören.


    Die letzte Trinkpause war 34 Tage lang. Ohne richtig konkreten Auslöser riss es leider Mitte Dezember ein (am 14.12. ein Glas Glühwein bei einer Feier, auf der alle Glühwein tranken)
    und zwei Tage danach war es wieder die komplette Flasche Wein.

    So ging es dann die nächsten 2 Wochen weiter, immer mal 2-3 Tage ohne Alkohol und dann wieder ne Flasche Wein.

    Silvester sagte ich mir dann, "ist doch Silvester, da darf ich doch trinken" und fing spät nachmittags an.
    Bei der Feier abends ging es weiter. Schließlich war ich von dem vielen Alkohol so dermaßen angenervt und angewidert, dass es mir echt reichte.
    Besonders, weil ich die alkoholfreie Zeit davor (also diese 43 Tage) als so unfassbar schön empfand. Ich fühlte mich so frei, hatte Energie, gute Laune. Aber am allerbesten war diese Klarheit, die geistige Klarheit, mit der ich durch den Tag ging. Ich konnte das Leben endlich genießen. Es fiel mir ehrlich gesagt auch nicht schwer. Im Gegenteil, ich habe es komplett genossen, Ich fühlte, wie der Körper entgiftete. Wie schön erholsam der tiefe Schlaf war.

    Im Alltag funktioniert hatte ich sonst auch immer, aber um welchen Preis...es war immer mehr oder weniger ein freudloser Kampf...sich zwingen, aufzustehen, sich zwingen, zur Arbeit zu gehen, sich zwingen den Tag "rum zu kriegen" um dann endlich erschöpft Zuhause nichts zu tun, auszuruhen.
    Sich zu allem "aufraffen" zu müssen.
    Diese Anstrengung, die Fassade aufrecht zu erhalten.

    Daher hatte ich mir bei dem Glas Glühwein am 14.12. auch keine Sorgen gemacht.
    Ich dachte, das könne ich ja trinken, weil es mir die 43 Tage davor ja überhaupt nicht schwer fiel, alkoholfrei zu leben, im Gegenteil ich total euphorisch war, wie schön das Leben jetzt sei. Das ändert ein Glas Glühwein ja nicht...ach ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, richtig viel Gedanken habe ich mir glaub ich nicht gemacht, habe es halt irgendwie gar nicht als Gefahr angesehen.

    Naja, leider kann ich nun mal nicht reduzieren /wenig trinken, nein bei mir geht anscheinend nur 'ganz oder gar nicht'.

    Ich beschäftige mich viel mit dem Thema, lese Bücher, höre Podcasts und lese/schaue im Internet.
    Ich habe angefangen zu meditieren und möchte bald wieder Sport machen.
    Vor einer Selbsthilfegruppe oder ähnlichem habe ich zuviel Scheu. Aber habe mich länger überwunden, mich hier zu registrieren und zu schreiben.

    So, nun habe ich erstmal das wichtigste über mein Alkoholproblem geschrieben und ihr könnt euch in etwa ein Bild von mir machen.
    Viele liebe Grüße, Minza

  • Guten Morgen Minza!
    Herzlich willkommen!!
    Ich bin auch bei hier .
    Und so vieles was du schreibst kommt mir bekannt vor. Den Alltag aufrechterhalten... ja das schaffe ich auch mit Alk aber genau wie du schreibst , um welchen Preis.
    Was für ein Jammer in der Früh. Die Nächte sind seit längerem auch ganz übel bei mir.

    Ich habe so wie du mehrere Versuche hinter mir es zu kontrollieren.
    Das wird nix ... ;)

    Und ja nun steh ich ganz am Beginn einer neuen Phase.
    Ich habe bis 31.12 kurz vor Mitternacht getrunken. Und gekotzt. Und das ganze Programm halt.
    Dann hab ich aufgegeben.
    Ich kann mit dem Zeug nicht umgehen.

    Also bin ich nun bei Tag 4

  • Guten morgen minza, ;D
    Wilkommen im forum.
    Ich bin der stevie84 bin 35 jahre alt und alkoholiker. Lebe seit ca. 1 monat ohne Alkohol .

    Ja, ich konnte auch den alltag trotz sauferei meistern. Bin arbeiten gegangen und habe die typischen alltagssachen erledigt.
    Bei mir war der grund aufzuhören, der weil es mir am ende nur noch übel ging und ich einfach keine Lust mehr hatte auf dem tag danach.
    Ich war fett und aufgequollen wenn ich in den spiegel sah. Ich schnaufte wie ein postgaul beim gehen. In der arbeit wurde ich auch angesprochen, dass ich aufgedunstet aussah... auch bim ich in der arbeit aufgefallen dass ich eine fahne bzw nach alkohol roch, obwohl ich kaugummi kaute use.
    Das war der punkt wo ich sagte es reicht!!!
    Ich meldete mich hier an, war bei der suchtberatung und ging/ gehe in eine SHG. Die SHG besuche ich immer noch, da sind nette leute.
    Ich hab mich öfters gefragt was der grund war dass ich gesoffen habe? Das war z.b. stress..
    Vielleicht fragst du dich auch mal was die gründe sind, wieso du trinkst?
    Zu dem thema SHG. Ich hatte komischerweisr keine scheu dahinzugehen. Klar es sind meistens ältere leute dort. Es gibt aber auch SHG's für "jüngere" leute.
    Ich dachte mir, mei wenn es mir nicht gefällt brauchst ja nicht mehr hinzugehen. Ich gehe jede woche hin.

    Ich wünsche dir hier einen guten austausch.
    Lg stevie84

  • Ich war noch nicht in einer Gruppe.
    Aber freu mich jetzt schon darauf.
    Wobei ich es mir bis vor 2 Wochen auch ÜBERHAUPT nicht vorstellen konnte

  • Hallo ilka,
    Gehe einfach mal in eine SHG-gruppe. Egal ob die AA's, das blaue kreuz oder eine andere gruppe. :)
    In meiner gruppe hat mir ein AA-freund seine telefonnummer gegeben und zu mir gesagt: frage mich zu dem thema und rufe mich an wenn du saufdruck verspürst. Ich schreibe mit ihm regelmässig.☺ ich fand es toll dass er gleich so spontan war, mir seine handy und festnetznummer zu geben☺☺
    Ich persönlich muss dazu schreiben, dass ich mich bei den älteren in der gruppe wohl fühle. Die "alten hasen" haben sehr viel erfahrung und geben dir wertvolle tips.

    Ich bin gespannt, wie es dir gefällt in der SHG.
    Übrigens die menschen denen du in der SHG privat oder beim einkaufen triffst, fragen dich nichts zu diesem thema. Sie grüssen dich.
    Wenn du nicht möchtest dass sie dich auf der strasse ansprechen akzeptieren sie es.
    Ich arbeite im verkauf und da waren schon einige freunde bei mir einkaufen☺
    Gehe hin, du wirst es nicht bereuen

  • Naja, leider kann ich nun mal nicht reduzieren /wenig trinken, nein bei mir geht anscheinend nur 'ganz oder gar nicht'.

    Hallo!

    Das geht mir genau so. Hat 'ne Weile gedauert bis ich es kapiert hatte.

    Das Stichwort heißt "Kontrollverlust". Ich komme ohne Alkohol gut klar, kann aber nicht moderat wie andere mal was trinken.

    Fänge ich jetzt an mit dem festen Ziel nur am Wochenende mal 2 Weißbiere zu trinken, ginge das allenfalls ein paar Wochen gut, bis ich dann wieder alte Schlagzahlen erreiche.

    Mittlerweile bin ich seit 4 jahren und 8 Monaten unfallfrei clean.

    Erst als ich verstanden hatte, das ich absolut nicht mit Alkohol umgehen kann und ich bereit war, meine Gesundheit an erste Stelle zu setzen und ihr alles, aber wirklich alles unterzuordnen, war ich in der Lage mich aus dem Klammergriff des Alkohols zu lösen.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch hier im Forum und weiterhin viel Erfolg.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Liebe Ilka,
    wie witzig, dass wir beide hier den gleichen Startzeitpunkt haben, das freut mich! Wobei das Datum bei mir rein zufällig war. Wie war das bei dir? Hattest du das schon vorher als Vorsatz für 2020?

    Wie war dein 4. Tag? Bei mir war es insgesamt gut. Ich war im Prinzip den ganzen Tag in einer guten Verfassung, hatte super Laune und viel Energie.
    Bis dann irgendwann zwischen 16 und 17 Uhr meine Gedanken begannen, um den Alkohol zu kreisen. Dabei gab es wieder keinen konkreten Auslöser oder so.
    Aber ich war kurz davor, wie ferngesteuert mir eine Flasche Rotwein zu kaufen. Meine Güte, das war ein innerer Kampf. Mindestens zwei Stunden lang.
    Ich habe innerlichen auf mich eingeredet, meditiert, ganz viel Mineralwasser getrunken. Und es geschafft :D :D
    Boah, was bin ich froh und glücklich, nüchtern zu sein. Unsagbar erleichtert.

  • Stevie84, deine Worte beschreiben die Sache echt gut!
    Ich hatte auch aus Angst vor einer "FAhne" ständig Kaugummi gekaut oder Bonbon gegessen. Zum Glück wurde ich nie drauf angesprochen, das stell ich mir ja horrormäßig vor.
    Oder war es eher auf eine nette, helfende Art?

    Interessant, was du über deine SHG schreibst! Ja, das klingt überzeugend. Und wahrscheinlich hilft es sehr, das alles, was man die ganze Zeit zuvor immer verdrängt hat, vor anderen Leuten laut auszusprechen. Aber irgendwie glaube ich, ich trau mich nicht. Mal sehen. Aber tut gut, das zu erfahren, wie positiv das bei dir abgelaufen ist. Wirklich nett von dem einen, der dir direkt die "Notfallnummer" gegeben hat.

    Toll, dass du so schnell gehandelt hast! Bewundernswert. Bei mir gab es so einen "Moment der Wahrheit" nicht. Es war ein schleichender Prozess, bis es mir endlich richtig bewusst war und ich nicht mehr die Augen davor verschließen konnte.
    Aber trotzdem gab es dann immer noch ne lange Phase, in der es mir zwar ganz bewusst war, dass ich mit dem Trinken aufhören muss, aber es immer noch vor mir hergeschoben hab.
    Zum Beispiel genau letztes Jahr um diese Zeit...da war es mein Vorsatz für 2019. :-[
    Dann gleich Anfang Januar merkte ich, ich schaffe es nicht.
    Daraufhin das feste Vorhaben, es zu April zu schaffen! Felsenfest hatte ich mir das vorgenommen. Mmh, ja, wie bereits geschrieben, seitdem immer wieder Rückfälle.

  • Hallo Rekonvaleszent,

    es tut richtig gut, deine Zeilen zu lesen, sind sehr motivierend. Weil es bei dir auch so war, dass es ne Weile gedauert hat, bis dir bewusst war, dass moderat trinken nicht klappt und du jetzt aber über vier Jahre alkoholfrei bist.

    Das Stichwort "Kontrollverlust" passt perfekt.
    Und zum Stichwort "Gesundheit", ja wir haben nur einen Körper und ein Leben! Das hatte ich mir auch gesagt, ich will meinem Körper dieses Gift nicht antun.

    Es ist genau, wie du schreibst, der Alkohol hatte (hat) mich im Klammergriff. Und ich versuch mich nun daraus zu befreien.

    Bisher hab ich mir immer lediglich vorgenommen, mit dem trinken aufzuhören. Aber irgendwie muss ich mir noch "mehr" machen. Daher arbeite ich gerade viel an mir, zum Thema Persönlichkeit, Selbstsicherheit usw. Auf einem Seminar dazu wurde das MEditieren geübt. Eben hat das wirklich gut geholfen, mir eine innerliche Ruhe gegeben. Obwohl ich bisher nie etwas mit Meditation anfangen konnte, war mir zu spirituell oder so.


    Viele liebe Grüße an alle,
    Danke euch für Eure netten Willkommensworte! :heartBalloon:

  • Hallo, Minza, und herzlich Willkommen hier im Forum :welcome:

    Ich bin m, 56, Alkoholiker und nun schon - nach mehreren Anläufen - seit über 11 Jahren trocken.

    Du hast geschrieben, dass Du es "nun aber wirklich" angehen willst - Glückwunsch! Wie Viele andere auch kann ich aus heutiger Sicht nur sagen, dass es damals meine beste Entscheidung ever war - und ich bin glücklich, happy und zufrieden trocken.
    Lass Dich von Rückschlägen nicht beirren: Wer kämpft, kann verlieren - wer nicht kämpft, der hat schon verloren.

    Zunächst einmal ein paar kleine Lektüre-Tipps von mir hier im Forum: zum Einen unsere Linksammlung und zum Anderen unsere Bücher-Ecke.
    Hier findest Du viele weiterführende Infos und interessante Lektüre zum Thema ...

    Außerdem schreibst Du

    Vor einer Selbsthilfegruppe oder ähnlichem habe ich zuviel Scheu.

    Warum eigentlich?
    Die Menschen, die eine Selbsthilfegruppe (SHG) besuchen, tun dies nur aus einem Grund - sie haben dasselbe Problem wie Du. Selbst Menschen, die Du eventuell kennen könntest.
    Wo ist jetzt DEIN Problem? Weil Du Dein Problem nicht aussprechen KANNST - da Du stumm bist? Oder nicht aussprechen WILLST? Oder Du vielleicht keine Hilfe willst?

    Zum Thema "Selbsthilfegruppe - wozu eigentlich?" habe ich mal HIER meine Gedanken aufgeschrieben. Wenn Du Lust hast, kannst Du ja mal nachlesen. Aus MEINER Erfahrung jedenfalls kann ich jedenfalls nur jedem eine SHG empfehlen, der ernsthaft etwas gegen seine Sucht unternehmen möchte.

    Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg und Kraft für Dein Vorhaben sowie hier einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Auch von mir ein :welcome: im Forum Minza!

    Ich glaube die wenigsten schaffen den Absprung auf Anhieb...Ich bin w, 38 Jahre alt und ehrlich wissen, dass etwas geschehen muss, tu ich seit 2016, aber wirklich vorankommen mit dem Projekt "Abstinent-leben" komme ich seit Sommer 2018. Bis Sommer 2019 gab es dann 4 Rückfälle, die je so 5-8 Tage gedauert haben. Seit Anfang Juni, bin ich nun rückfalllos...es ist ein langer Weg, aber Rückschläge sollten dich nicht aufhalten, im Gegenteil!

    Es ist bis heute nicht immer einfach, aber ich tue alles, um mir auf diesem neuen Lebensweg Hilfe zu holen...dazu gehört auch eine SHG. Ohne den realen Austausch fände ich es echt extrem schwierig. Und ich war wie Du Anfangs...wollte da nicht hin. Aber meine Bedenken waren total grundlos...in meiner Gruppe ist so ziemlich alles dabei: Langjährige Abstinente, langjährige immer-wieder-Rückfällige, Neulinge, Akademiker, Studenten, Arbeitslose, Hausfrauen...Kurz: Leute wie du und ich, die eines gemeinsam haben: Alkoholkrankheit.

    Ich möchte dir Mut machen da mal vorbei zu schauen, es gibt verschiedene Gruppen. Wenns dir nicht gefällt lass es, aber immerhin hast du dir die Chance gegeben.
    Und sonst ist das Lesen und Schreiben hier im Forum auch eine gute Stütze. Die Krankheit ist unglaublich heimtükisch, ich für meinen Teil habe gelernt, dass ich jede Hilfe in Anspruch nehmen darf, die mir geboten wird...alleine schaffe ich es nicht.Und wozu auch? Es gibt Tausende mit dem selben Problem, wieso sollte ich es mir unnötig schwer machen? Aber ich verstehe deine Scheu, ich brauchte auch meine Zeit...wollte vor allem nicht zu diesem "Club" der Süchtigen gehören. Nun will ich aber zum "Club" der Abstinenten gehören, es ist einfacher so!

    Viel Kraft für die ersten Tage, tue deinem Körper gutes mit frischem Gemüse, Zitrusfrüchten, Avocado etc...hilft körperlich und moralisch sich gut zu fühlen!

    Alles Gute,

    Rina

  • Guten Morgen Minza!!
    Ah wie toll !! Dass du es geschafft hast gestern.
    Gratuliere dir !!

    Nein bei mir hat es sich auch so ergeben.
    Das Datum.
    Die Sauferei hat sich seit Oktober zugespitzt und es ist schon schrittweise in mir gewachsen dass ich diesmal etwas ganz anders machen will.
    Als bei vorherigen Versuchen.

    Ich hab mir halt lang eingeredet es klappt schon mit dem reduzieren. .

    Du und übrigens !! Ich lebe auch vegan!!

    :)

  • Mein gestriger 4. Tag war emotional gut.
    Keine Euphorie. Aber kein saufdruck.
    Ich hab allerdings eine eitrige Angina fürchte ich. Muss am Dienstag zur Ärztin.

    Rina
    Ja das mit Gemüse und sonstigem Gesunden mach ich auch.
    Ich Mixe mir jetzt täglich einen Drink, einen grünen Smoothie:-)

  • Hallo Rina,
    ein großes Dankeschön für deinen mutmachenden Text!


    Ich glaube die wenigsten schaffen den Absprung auf Anhieb...Ich bin w, 38 Jahre alt und ehrlich wissen, dass etwas geschehen muss, tu ich seit 2016, aber wirklich vorankommen mit dem Projekt "Abstinent-leben" komme ich seit Sommer 2018. Bis Sommer 2019 gab es dann 4 Rückfälle, die je so 5-8 Tage gedauert haben. Seit Anfang Juni, bin ich nun rückfalllos...es ist ein langer Weg, aber Rückschläge sollten dich nicht aufhalten, im Gegenteil!


    Deine Beschreibung würde dann ja nämlich in etwa in meinen Zeitrahmen passen.
    Ich habe gerade erst etwas zu dem Thema "Point of no return" gehört. Und da wurde auch thematisiert, dass dieser Punkt nicht bedeutet, dass man es direkt schafft, sondern dass es durchaus normal ist, dass von da noch relativ viel Zeit vergehen kann, bis man es tatsächlich erfolgreich schafft, abstinent zu bleiben.
    Heimtückische Krankheit halt, wie du schon geschrieben hast.
    Viele liebe Grüße, Minza

  • Hallo Greenfox,

    Dankeschön für die Links!! Ich habe viel - insbesondere das mit der SHG - aufmerksam gelesen. Die Linksammlung (und Bücherliste auch) werde ich noch weiter "durcharbeiten", denn es tut mir wirklich gut, alle möglichen Informationen zu sammeln und mich auf verschiedenen Ebenen damit zu beschäftigen.


    Warum eigentlich?
    Die Menschen, die eine Selbsthilfegruppe (SHG) besuchen, tun dies nur aus einem Grund - sie haben dasselbe Problem wie Du. Selbst Menschen, die Du eventuell kennen könntest.
    Wo ist jetzt DEIN Problem? Weil Du Dein Problem nicht aussprechen KANNST - da Du stumm bist? Oder nicht aussprechen WILLST? Oder Du vielleicht keine Hilfe willst?


    Tja, das verstehe ich so richtig auch nicht.
    Also zuerst dachte ich, ich könne diese Fragen absolut klar mit NEIN beantworten.
    Aber evtl. ist es bei der letzten - unbewusst - doch nicht so eindeutig? Denn mir fiel ein, dass ich generell sehr schlecht im Hilfe annehmen bin. Sobald jemand etwas für mich tut, möchte ich am liebsten sofort alles tun, um das wieder auszugleichen bzw es ist ein unangenehmes Gefühl für mich. Es kann also schon sein, dass ich keine Hilfe will, wobei ich das jetzt so bewusst natürlich überhaupt nicht denke. Da denke ich ganz rational, dass ich jede Hilfe will, die ich kriegen kann.
    Von daher habe ich eher die Vermutung, dass die Ursache eher an einem allg Characterzug von mir liegt. Nämlich der, dass ich einfach nicht der Typ Mensch bin, der über seine Probleme spricht. Und dann noch in einer Gruppe. Also egal bei welchen Problemen. Ganz allgemein. Das war bei mir schon immer so, auch als Kind. Nicht, dass ich schüchtern bin (oder sonst Scheu vor Gruppen). Nein, ich kann gut mit Menschen kommunizieren, beherrsche auch Smalltalk, kann Vorträge halten usw. Aber eben nicht über meine Probleme sprechen. Deshalb tendiere ich zu diesem Punkt als Ursache.
    Aber ich werde weiter darüber nachdenken.
    Auch Rina , was du schreibst klingt sehr überzeugend und mutachend.


    Es ist bis heute nicht immer einfach, aber ich tue alles, um mir auf diesem neuen Lebensweg Hilfe zu holen...dazu gehört auch eine SHG. Ohne den realen Austausch fände ich es echt extrem schwierig. Und ich war wie Du Anfangs...wollte da nicht hin. Aber meine Bedenken waren total grundlos...in meiner Gruppe ist so ziemlich alles dabei: Langjährige Abstinente, langjährige immer-wieder-Rückfällige, Neulinge, Akademiker, Studenten, Arbeitslose, Hausfrauen...Kurz: Leute wie du und ich, die eines gemeinsam haben: Alkoholkrankheit.

    Ich möchte dir Mut machen da mal vorbei zu schauen, es gibt verschiedene Gruppen. Wenns dir nicht gefällt lass es, aber immerhin hast du dir die Chance gegeben.
    Und sonst ist das Lesen und Schreiben hier im Forum auch eine gute Stütze. Die Krankheit ist unglaublich heimtükisch, ich für meinen Teil habe gelernt, dass ich jede Hilfe in Anspruch nehmen darf, die mir geboten wird...alleine schaffe ich es nicht.Und wozu auch? Es gibt Tausende mit dem selben Problem, wieso sollte ich es mir unnötig schwer machen? Aber ich verstehe deine Scheu, ich brauchte auch meine Zeit...wollte vor allem nicht zu diesem "Club" der Süchtigen gehören.


    mmh, könnte auch sein, das mit dem "Club der Süchtigen", ganz von mir abprallen lassen kann ich diesen Satz jedenfalls auch nicht. Deshalb, vielleicht entwickelt es sich bei mir ja tatsächlich noch dahin. Ich bin schon stolz auf mich, mich überhaut hier angemeldet zu haben 8)

  • Nämlich der, dass ich einfach nicht der Typ Mensch bin, der über seine Probleme spricht. Und dann noch in einer Gruppe. Also egal bei welchen Problemen. Ganz allgemein. Das war bei mir schon immer so, auch als Kind. Nicht, dass ich schüchtern bin (oder sonst Scheu vor Gruppen). Nein, ich kann gut mit Menschen kommunizieren, beherrsche auch Smalltalk, kann Vorträge halten usw. Aber eben nicht über meine Probleme sprechen. Deshalb tendiere ich zu diesem Punkt als Ursache.
    Aber ich werde weiter darüber nachdenken.

    Ich habe bisher noch keine Gruppe kennengelernt (und ich habe mir viele Gruppen angeschaut und kennengelernt), in der jemand gezwungen worden wäre, etwas zu sagen. Und in "meiner" Gruppe habe ich den Neuen auch immer gesagt, dass sie sich das Ganze erstmal anschauen, anhören sollen/können - und natürlich jederzeit auch etwas sagen können. Nämlich dann, wenn sie selbst dazu bereit sind.
    Manche haben ein, zwei Sitzungen gebraucht, bis sie "aufgetaut" sind - andere 10 Minuten.

    Also: einfach mal hingehen und es sich selbst anschauen. Vor allem: Mehrere verschiedene Gruppen anschauen (nach Möglicheit - auf Helgoland wikende091 gibt's nur eine Gruppe ;) ), um die für sich richtige, passende zu finden.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Minza,

    auch von mir herzlich willkommen :)

    Ich will gern noch was zu den SHG's sagen: Das war für mich auch eine riesen Überwindung. Ich war eine drogenabhängige Mutter und die Scham nach meinen Entzug zerquetschte mich fast. Es war eine Sache mit Fachpersonal in der Klinik zu reden - aber mit "fremden Menschen"????

    Und doch war es im nachhinein eine der wichtigsten Entscheidungen. Die Gruppe war über viele Jahre mein bester Halt. Wir haben zusammen geweint, aber mehr zusammen gelacht (hielt ich davor für ausgeschlossen!) und ich habe in der persönlichen Interaktion ganz viel verstanden.

    Whatever... Bin schon viele Jahre suchtfrei (Thc, Alk, Nikotin). Bestimmt hilft es dir hier auch gut, und evtl. schaust du dir dann doch mal eine Gruppe an, also bei mir war es dann die Zweite, die mir am ehesten zusagte.

    Auf jeden Fall: Toi, toi, toi für dich :)

    Netten Gruß,

    ichso

  • Hallo Minza. Ich kann diese Hilflosigkeit vollständig nachvollziehen. Das Problem ist dabei (meiner Meinung nach jedoch nicht die Sucht von Alkohol --> so geht es mir jedenfalls) sondern manchmal die Suche nach Selbstkontrolle und inneren Wünschen. Alkohol kann angenehm sein. In Gesellschaft ein bis zwei Gläser --guten-- Wein oder Sekt, alle paar Monate, im Restaurant oder bei einer kleinen Familienfeier. Manchmal darf man sich auch besaufen. Aber das sollte sich meiner Meinung nach auf ein bis zwei Mal im Jahr beschränken, mehr nicht. Ich habe einmal die Erfahrung gemacht letztes Jahr, dass ich fast ohnmächtig geworden bin, durch einen Wein, den ich im Haus gefunden habe. Ich musste mir den Finger in den Hals stecken und die Suppe lief quer durch den Raum. Es kommt nämlich auch darauf an, was man trinkt und vor allem, in welch einer Gesellschaft.

    Ich habe durch einen Mann das Trinkverhalten in den letzten 2 Jahren "erlernt". Dieser Mann ist egoistisch. Ich habe mich komplett von ihm abgewendet.

    Alkohol kann zur Gewohnheit werden. Und darüber bin weder ich glücklich, noch meine Eltern. Weil ich darüber Aggressionen habe und auch auslebe. Ich bin aber immer offen damit und man muss kämpfen. Wenn man merkt, dass man in Versuchung gerät, dass es zu viel werden kann, muss man sich eine Barriere bauen und sich daran (emotional und auch psychisch) erinnern, wie es war, als man diesem Fluch noch nicht Untertan gewesen ist . Am besten ist man redet sich ein "die Versuchung und die Gleichgewichtsstörungen" kommen von einem grippalen Infekt. Einfach eine Chillischote essen, sich ablenken, Musik hören, an die Natur gehen, lesen. Meistens geht es dann gleich wieder weg nach max. 3- 4 Stunden.

  • Wünsche Dir jedenfalls viel Glück und Erfolg. Vor allem auch für die Angehörigen. Hinzu kommt natürlich auch, wie ist die Konstellation der Familie und wie steht man zueinander. Fakt ist jedoch, dass es dem Körper extrem schadet. Vor allem wenn man eher schlank oder dünn ist. Eine Sucht zu überwinden und in etwas höheres umzuwandeln, was nicht gesundheitsschädlich ist, ist eine wichtige Aufgabe. Ich habe seitdem ich jeden Tag Alkohol (zwei Jahre, 1 1/2 l Wein) zu mir genommen habe, eine Magenschleimhautentzündung. War im Dezember bei der Magenspiegelung. (Habe ich selbst gesehen, im Wachzustand) Ich denke manchmal, Gesundheit geht über alles.

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