Ich wage es mal

  • Hallo Jolie,

    ich werde Dich gerne weiter lesen und immer dann meine Gedanken hier lassen, wenn ich das Gefühl habe etwas sinnvolles sagen zu können. Du stehst jetzt bei diesem "Experiment" ganz am Anfang. Was Du so schilderst, vor allem in Bezug auf die körperlichen Nebenwirkungen, lässt darauf schließen, dass es auf jeden Fall eine ganz schlechte Idee wäre, komplett auf Alkohol zu verzichten. Du scheinst körperlich wirklich stark zu reagieren. Darum: bloß keine Experimente in diese Richtung ohne Arzt! Bitte pass' hier sehr gut auf Dich auf.

    Auch wenn Du jetzt gerade andere Probleme hast möchte ich noch was zu Deiner Anmerkung mit dem Gewicht schreiben. Das Gewicht, war das allererste, was bei mir nach dem Aufhören quasi wie im freien Fall nach unten ging. Klar, plötzlich trank ich statt 10, 12 Bier + teilweiese noch Wein nur noch Wasser. Allein diese Kalorien... Zwar bekam ich dann wieder Lust auf süße Speisen, wie Milchreis, Joghurt etc. jedoch waren das in der Menge weitaus weniger Kalorien. Gleichzeitig veränderte sich ja auch noch mein generelles Essverhalten. Das ganze würzige und fettige Zeug fiel weg.

    Also, wenn Du den Ausstieg schaffst, wirst Du dieses Problem wahrscheinlich nebenher in die Griff bekommen. Ohne großen Aufwand.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns hier immer mal berichtest wie Du zurecht kommst. Und nochmal: Pass auf Dich auf!

    LG
    gerchla

  • Lieber Gerchla,
    vielen Dank für Deine Worte! Für mich ist klar, dass der kalte Entzug für mich so nicht in Frage kommt. Dafür sind die Nebenwirkungen zu groß und ich habe Respekt davor. Ich versuche gerade mein Trinkverhalten erstmal dahingehend zu ändern, dass ich auf "die harten Sachen" verzichte. Damit bin ich gestern ziemlich gut gefahren. Hatte abends nur noch ein Bier und es ging. Auch am Nachmittag gab es nur ein Glas Wein. Es ging doch erstaunlich gut und war auszuhalten. Ab 18 Uhr gar nichts mehr. Und was soll ich sagen, ich war zwar nervös und etwas kribbelig und es war durchaus auszuhalten. Und ich habe gut geschlafen und war viel ausgeruhter und besser gelaunt am Morgen. Vielleicht lässt sich das Trinkverhalten ja dahingehend runterfahren.... nach und nach...

    Aber vielen Dank, ich passe auf mich auf mich auf. Versprochen!

    Jetzt Samstag und Sonntag ist mein Sohn nicht da. Da werde ich mal etwas mehr auf meinen Körper hören und versuchen mich mal wieder selber zu spüren.... wie genau sind die Nebenwirkungen... wo ist die Grenze zum Aushaltbaren.... vielleicht fange ich auch mal wieder mit dem Sport an?!

    Ganz liebe Grüße!!!!
    Und DANKE! (Dafür dass mich nicht gleich verurteilst und maßregelst)!

  • Liebe Jolie,

    ich möchte kurz hierauf eingehen:

    Zitat

    vielleicht fange ich auch mal wieder mit dem


    Gib Dir mal ein bisschen Zeit! Das sagt Dir jetzt jemand, der selbst sportbegeistert ist. Ich laufe Langstrecken (Halbmarathon und Marathon) und fahre sehr viel Rad. Ich weiß also sehr gut, was Sport bewirken kann. Und er kann sehr viel Positives bewirken, nicht nur körperlich, sondern vor allem aus psychisch.

    Als ich damals aufhörte, stand das bei auch sofort im Raum, denn ich war als junger Erwachsener, vor Beginn meiner Sucht, bereits ein begeisterter Läufer gewesen. Ich wusste was mir das Laufen geben konnte. Aber ich entschied mich ganz bewusst erst mal dagegen. Ich wollte die Aufarbeitung meiner Sucht nicht sofort durch die Euphorie, die ich durch schnell einsetzende sportliche Erfolgserlebnisse gehabt hätte, verdrängen. Oder: Ich wollte nicht, dass meine Abstinenz davon abhängig ist, dass ich Sport machen kann. Ich wollte erst mal mit mir selbst klar kommen, allumfänglich sozusagen. Und dann irgendwann wieder mit dem Sport beginnen. Und so machte ich es dann auch.

    Aber ich denke, da muss man selbst seinen Weg finden. Ich habe damals täglich, so gut es ging, längere Spaziergänge gemacht und begann in die Arbeit zu laufen. Einfach nur um mich zu bewegen und allein mit mir sein zu können. Ungestört mit mir allein. Um denken zu können. Ich finde Deine Formulierung bezüglich des anstehenden Wochenendes, dass Du Dich selbst mal wieder spüren möchtest, wirklich sehr sehr schön. Es ist ganz wichtig sich selbst zu spüren. Und es ist nicht einfach, aber es ist so hilfreich, weil man dadurch auch wahr nimmt, wie es einem eigentlich geht, welche Bedürfnisse man eigentlich hat. Im Alltag geht das oft einfach unter.

    Zurück zum Sport. Du trinkst aktuell deutlich weniger als Du es normalerweise gewohnt bist. Das bedeutet auch für Deinen Körper einen gewissen Stress. Da passiert gerade etwas, das er so nicht kennt. Und da reagiert er ja auch darauf, wie Du ja selbst spüren kannst. Also gib ihm hier doch erst mal Zeit, sich richtig daran zu gewöhnen. Konzentriere Dich erst mal auf Dich, auf das Spüren, das Fühlen. Wenn Du die Möglchkeit hast, kannst Du auch wie ich damals einfach erst mal längere Spaziergänge machen, raus in die Natur, bewegen, wahrnehmen, querdenken. Schau mal wie es Dir damit geht.

    Ich will nur sagen: immer schön Schritt für Schritt. Lieber ein wenig "langsamer", dafür aber absolut konsequent.

    Ich finde es wirklich sehr schön, dass Du das hier mit uns teilst. Ich wünsche Dir wirklich von Herzen, dass Du auf diese Weise immer weiter reduzieren kannst. Es ist nicht der klassische oder der "vernünftige" Weg, den Du hier gehst. Das weißt Du und es ist wichtig, dass Du absolut ehrlich zu Dir bist und sofort Konsequenzen ziehst, wenn Du merkst das Du so nicht klar kommst (z. B. wieder Richtung alte Menge trinkst). Wenn Du hier nicht aufpasst, steckst schneller wieder im Sumpf wie Du schauen kannst.

    Aber ich ich will nicht schwarz malen, ich wünsche Dir wirklich den bestmöglichen Erfolg. Sensibilsieren will ich Dich aber trotzdem. Danke für's Teilen hier, melde Dich gerne, wenn Du denkst, wir könnten Dir helfen oder auch einfach nur so.

    LG
    Gerchla

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