Ich stelle mich vor.

  • Hallo ins Forum,

    ich bin Simon (39) und möchte mich als „Angehöriger“ hier vorstellen. Es geht um einen Freund, den ich seit ein paar Jahren kenne. Damals schon fiel mir auf, dass der Freund sehr sensibel, abwartend, zurückhaltend war, er erzählte auffällig wenig über sich. Aber er war auch ein charmanter, lustiger, netter Mensch, hilfsbereit und zugewandt. Zwischenzeitlich habe ich auch Bekannte von ihm kennengelernt, nette Leute aus diversen Gruppen. Auch einen Alkoholiker, der sich oft mit ihm verabredete. Irgendwann fiel mir auf, dass dieser Freund vor jeder normal erdenklichen Handlung Angst hatte, sie vermied oder irgendwie verspätet nachkam. Mit unglaubwürdigen Ausreden. Er scheint auch eher zu reagieren statt selber was zu tun, ist oft naiv gutgläubig und wirkt zunehmend ängstlich. Dann fielen kurze Kommentare über seine Kindheit, nette aber nicht liebende Eltern, Vater mit extensiven PC-Spielsucht und heftigen Alkohol wenn er verlor, Mobbing, seit seiner Jungend unter Alkohol, an den Wochenende harten Alk alleine in seinem Zimmer. … Mich schaudert es. Und auch wenn ich mir überlege, ihm irgendwie helfen zu wollen, so fühle ich mich dem Ganzen nicht gewachsen.

    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir erhoffe, Hinweise von Euch zu bekommen, was ich tun könnte.

    Aktuell hat er vor 4 Monaten einen neuen Job angefangen, halbe Stelle, kleine Firma, 6 Leute. Nun hat er mir so nebenbei erzählt, dass er wohl jeden Tag mit seinem Chef (kennen sich von früher) die Mittagspausen in einer Kneipe verbringen, wo der Chef weitaus mehr trinkt als der Freund. Er selber sei jetzt richtig abgestürzt, mit Kopf auf die Theke geknallt, dann auf den Boden. Bewustlos. Der gerufene Krankenwagen brachte ihn ins Krankenhaus. Platzwunde.

    Gemeinsame Freunde berichteten mir heute, dass dieser Freund wohl immer weiter in den Alkohol reindriftet, nachmittags ab Dienstschluss in dieser besagten Kneipe mehrere Biere zischt, dann in weiteren Kneipen sich weitere Alks reinzieht, bis zur absoluten torkelnden Trunkenheit. 2,8 Promille seien da keine Seltenheit. Ich finde das entsetzlich.

    Kann man da irgendwas machen? Zusehen und machen lassen kann doch keine Lösung sein! :( Und gibt es denn überhaupt Hoffnung, wenn so jemand seit seinem Teenageralter trinkt und nie ein Hobby hatte?

  • Hallo


    Kann man da irgendwas machen? Zusehen und machen lassen kann doch keine Lösung sein! :( Und gibt es denn überhaupt Hoffnung, wenn so jemand seit seinem Teenageralter trinkt und nie ein Hobby hatte?

    Du kannst ihn ja mal fragen, was er davon hält, dass Du sein Leben regeln willst.

    Er ist wohl volljährig und tut nichts verbotenes, sprich er kann mit seinem Leben machen was er will. Wenn Du nicht zugucken willst, musst Du halt weggucken.

    Abgesehen davon ist es ziemlich aussichtslos, jemandem vom Trinken abbringen zu wollen, solange der nicht will. Du kannst ihm sagen, was Du davon hältst, und da endet Dein Einfluss.

    Gruß Susanne

  • Hallo Simon,

    erstmal ein Hallo und willkommen bei uns im Forum.

    Zunächst einmal ist es natürlich ehrenhaft und rücksichtsvoll, dass Du dir um einen Freund, einem Mitmenschen Sorgen machst.

    Wie bei allen Süchten, so auch bei der Alkoholsucht, ist es so, dass es bei der betreffenden Person selbst liegt etwas dagegen zu unternehmen.
    Denn ein jeder Mensch ist für sein Leben selbst verantwortlich.
    D.h. ich kann niemanden die Schuld dafür geben, dass mein Leben verpfuscht ist…

    ...umgekehrt kann und darf ich niemanden vorschreiben wie er sein Leben zu führen hat!

    Das heißt für deinen Fall:

    Dir bleibt lediglich nur übrig einen Appell an deinen Freund zu richten.

    Teile ihm mit, dass Du Dich um ihn Sorgen machst, weil er Dein Freund und Du möchtest das es ihm gut geht.
    Bitte ihn etwas gegen seinen Konsum zu unternehmen.

    Da er ja,wie Du schreibst, Werte bis zu 2,8 ‰ erreicht und somit unzweifelhaft eine körperliche (und psychische) Abhängigkeit vorliegt, würde ich ihm bzw du ihm dringend eine Entgiftung in einem Krankenhaus empfehlen.
    Desweiteren eine Langzeittherapie, Selbsthilfegruppe und eine Psychotherapie gegen sein geringes Selbstbewusstsein.


    Dieser Appell ist auch das einzige, was Du tun kannst.
    Alles andere überschreitet Deine Befugnisse!

    Die Frage (und Antwort) wie Du reagieren sollst wenn er deinen Appell ignoriert, steht auf einem anderen Blatt Papier.
    Darüber können wir uns unterhalten wenn es soweit ist.

    Ich würde sagen, versuche es erstmal mit einem Appell.

    Gerne darfst Du uns auf dem laufenden halten und selbstverständlich uns jederzeit Fragen stellen.

    Viel Glück!

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