Kontrollverlust

  • Ich habe mich hier angemeldet um mir Rat zu suchen.
    Ich bin 38 Jahre, trinke seit ich 15 oder 16 bin unregelmäßig Alkohol.

    Dabei gab es immer auch verschieden starke Konsum Phasen. Dabei aber meistens "sozialverträglich", also keine ganz krassen Abstürze und in der Lage meinen Alltag auf die Reihe zu bekommen. Alleine mehr als mal ein, zwei Bier selten. Unter der Woche trinke und rauche ich eigentlich gar nicht.

    Meistens trinke ich in geselliger Runde mit Freunden. Eigentlich würde ich mir bis hierhin noch keine Sorgen machen (Fehler?). Wenn ich aber einen gewissen Punkt überschritten habe verliere ich komplett die Kontrolle über meinen Konsum (sowohl Alkohol als auch Nikotin) und will immer mehr und mehr. Selbst wenn ich irgendwann merke, dass ich kaum noch richtig gehen kann muss ich zwanghaft weiter schütten. Auch dann wenn niemand mit mir mitzieht, das ist mir dann egal.
    Danach geht es mir meist zwei Tage schlecht. Natürlich wegen dem körperlichen und geistigen Kater. Aber auch aus Scham und Selbsthass.

    Mit meiner Freundin und meinen Freunden kann ich da offen drüber reden, sie finden's gut, dass ich da was ändern möchte, manche haben ähnliche Probleme, aber so richtig helfen kann mir niemand dabei.

    Deshalb hab ich beschlossen mich an euch zu wenden.
    Gibt es Strategien diesen Kippmoment rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden?
    Ich bin mir sicher die logischste Antwort lautet rigoros auf Alkohol zu verzichten. Aber noch seh ich das nicht als einzige oder beste Möglichkeit.

    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Beste Grüße
    Sola

  • Hallo,

    Bei mir wars so, dass ich an dem Kippmoment gar nicht aufhören wollte, weil es da ja grade richtig schön war. Der typische Satz, der Durst kommt beim Trinken. Genau da, wo man aufhören müsste, ist man auch besonders bereit, fünfe grade sein zu lassen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Und mehr Selbstkotrolle als im ganz nüchternen Zustand hatte ich da garantiert auch nicht. Was man sich vorher vorgenomen hat, zählt nicht wenns gerade gut schmeckt.

    Also soweit MEINE Erfahrung

    Gruß Susanne

  • Hallo Sola

    - und herzlich Willkommen !

    Ich hätte mir viele Abstürze erspart , hätte ich erkennen können wann der Moment gekommen ist ab sofort keinen Alkohol mehr zu trinken sondern jetzt besser damit aufzuhören und auf ein alkoholfreies Getränk umzusteigen .
    Hat nicht geklappt !
    Gegen jede Vernunft - denn die war abgestellt - hab' ich weiter getrunken .

    Also ehrliche Antwort auf deine Frage : es klappt nicht !

    Ein Leben ohne die geringste Menge Alkohol konnte ich mir auch lange nicht vorstellen .
    Ich habe jahrelang "rumgeeiert " und konnte das erste Glas nicht stehen lassen .
    Nach dem ersten , zweiten , dritten passierte ja auch nichts.....alles war lustig und easy aber den Knopf zum Aufhören ??? ….irgendwo abgesoffen nixweiss0

    Ich wünsche dir du schaffst bald ein komplett alkoholfreies Feiern denn das geht !
    Hast du's überhaupt mal probiert ??

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch
    Teddie


    Stelle dir die Frage was mit

  • Guten abend sola,
    Ich bin 34 jahre alt und seit einer woche habe ich nichts mehr getrunken.
    Das was du schreibst, kenne ich gut. Habe auch mit 15 oder waren es 16 jahre angefangen bier zu trinken. Das war erst so dass ich wenn ich mit freunden unterwegs war, bei 1-2 bier blieb, es steigerte sich über die jahre also da waren es ca 3-4 bier, später so ca mit 25-26 (?) Habe ich jeden abend meine 6 halbe (0,5) getrunken. Ich habe dann zwischendurch immer mal paar wochen nkchts getrunken.Die menge steigerte sich schleichend. Dann begann ich schon an meinen freien tag oder am Wochenende 11-12 bier zu trinken es ging dann so weiter...bis ich bier und schnaps brauchte.. zwar habe ich versucht kontrolliert zu trinken, nur habe ich es leider nicht geschafft. Ich habe es schon einige male versucht kontrolliert zu trinken! Ging immer in die hose, zumindest bei mir.
    Wenn ich mit freunden unterwegs war und ich habe mir vorgenommen weniger zi trinken, es klappte meistens nicht.
    Was ich sagen will: ich könnte!! dir den rat geben, versuch es mal kontrolliert zu trinken! Nur...
    Wenn du schreibst, du fängst an zu trinken, und es schmeckt immer besser, es wird geselliger und lustiger und du trinkst weiter bis du nicht mehr stehen kannst (habe ich früher auch gemacht!)
    Dann kann ich dir sagen "lass das kontrollierte trinken!"
    Ich denke wenn du einmal anfängst zu trinken und du nicht mehr aufhören kannst. (Genauso ist/war es bei mir!) verzichte auf den alkohol.
    Das kann ich dir nur raten!!
    Das sind so meine Erfahrungen von diesem thema
    Lg

  • Hallo solala

    Hier wirst du keinen Rat bekommen wie du nach ein paar Gläsern, resp. vor dem Punkt "alles ist mir pupsiegal" aufhören kannst zu trinken.
    Wir wären nicht in diesem Forum wenn wir das mit dem gemässigten Trinken im Griff hätten.
    Vielleicht suchst du dir besser Rat auf einer Plattform dessen Thema das gemässigte Trinken ist.

    Ich bin erst am antrocknen, also keine Spezialistin.
    Was ich jedoch weiss ist, dass ein Alkoholiker nicht zwangsläufig eine Person ist die täglich trinkt. Manche trinken nicht einmal wöchentlich. Aber eins haben die verschiedensten Arten von Alkoholikern gemeinsam: Sie alle können nach einem, zwei Gläsern nicht aufhören zu trinken.
    Dies als kleiner Denkanstoss.

    Liebe Grüsse
    Liv


  • Aber eins haben die verschiedensten Arten von Alkoholikern gemeinsam: Sie alle können nach einem, zwei Gläsern nicht aufhören zu trinken.
    Dies als kleiner Denkanstoss.

    Na ja, unter der Woche konnte ich schon noch aufhören, weil ich ja am nächsten Tag raus musste. Aber ab Freitag war dann kein Halten mehr.

    Aber recht hat kookie schon, die hiesigen Forianer können es zumeist nicht, sonst wären sie nicht hier.

    Es gibt Programme zum Kontrollierten Trinken. Stöber da mal nach. Im Zweifel probier es aus, ob es dir gelingt. Den allermeisten gelingt es nicht. Stichwort Kontrollverlust.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Solala,

    lass mich dich auch Willkommen heißen :)
    Ich bin 26 Jahre alt und heute ist mein 79. trockener Tag.

    Bei mir gab es mal jahrelang ganz schlimmen Konsum, aber auch mal Phasen in denen ich 1 Woche, anderthalb Wochen nichts trinken konnte. Und wenn ich mir dann n Grund suchte, um mal wieder auf irgendwas anzustoßen, konnte ich niemals aufhören. Es gab kein "Stop"-Signal meines Gehirns oder Körpers.
    Ich nahm mir vor kontrolliertes Trinken mit Hilfe einer App beizubringen. Und zur Abwechslung mal so "Challenges", z.b. ich verzichtete 40 tage zu Ostern komplett auf Alkohol. Nur um mir selber zu beweisen, dass ich kein Problem habe.
    Aber immer wieder kam es dazu, dass ich doch irgendwie wieder trank und die Kontrolle verlor, weil ich so großen Spaß hatte mich selbst zu zerstören und mir der Suff "viele magische Kräfte verlieh" ( ich war "produktiver", "witziger", "sexy und verdammt selbstbewusst", usw. - so dachte ich :D)
    Ich hatte bedenken, meine Freunde zu verlieren, weil Alkohol in meinem Freundeskreis sehr präsent war. Ich hatte Angst vor einem nüchternen Leben weil ich es seit meinem 14. oder 13. Lebenjahr nicht so kenne.
    Und weil kontrolliertes Trinken überhaupt nicht klappt (bei mir), musste ich komplett aufhören zu trinken. Meine blöde Stimme im Kopf versucht mir jetzt immer noch das Kontrollierte Trinken schmackhaft zu machen, "hey, du bist doch schon so lange abstinent, jetzt kannst du doch mal n Glas oder zwei gaaaanz langsam genießen. Du wirst es toll finden! Du wirst entspannen! Das schaffst du doch nach max. 2 Gläsern aufzuhören, das weiß ich." Aber ich kenne mich, weil ich diese blöde Erfahrung so oft machen musste: "Äh nein, ich kenn da überhaupt kein Ende. Wenn die Flasche geöffnet wurde muss sie auch ausgetrunken werden!"
    Seitdem ich nicht mehr trinke habe ich erstaunlicherweise die Freunde verloren, mit denen ich ab liebsten und meisten getrunken habe. In geselliger Runde. Mit den ach so tollen und tiefen Gesprächen, den "witzigsten Erlebnissen"...
    Mein Leben hat sich komplett verändert. Ich genieße es diese Last losgeworden zu sein und andere Strategien kennenzulernen zum z.B. Stressabbau, die nichts mit dem Wegsaufen der negativen Gefühle zu tun haben. Und ich genieße die geselligen Runden, in denen es nicht um den Alkohol geht, sondern weil die Menschen toll vom Wesen her sind, mit denen ich an einem Tisch sitze. Auch wenn es jetzt verdammt wenige sind.
    Mein Selbstbewusstsein ist ernsthaft gestärkt worden. Dadurch, dass ich mich nicht mehr verkatert voller Selbsthass und Scham viele Tage nach meinem Suff fertig mache. Weil es solche Tage nicht mehr gibt. Ich fange langsam an mich um mich zu kümmern und liebevoll mit mir umzugehen.

    Mein Rat an dich ist es (durch meine eigenen Erfahrungen), dass das kontrollierte Trinken nichts bringt. Aber versuch es. Auch diese Erfahrung wird wichtig für dich sein. Wenn du merkst es klappt nicht, wirst du du den Weg gehen wollen den Alkohol komplett aus deinem Leben zu lassen und ihm nicht deine Kontrolle über deinen eigen Körper wegnehmen zu lassen.

    Dein Post ist jetzt mittlerweile einige Tage alt. Kannst gerne berichten wie es dir so geht und welchen Entschluss zu gefasst hast.

    Liebe Grüße, die kleine Himbeere

  • Hallo du, ich habe das auch und zwar ganz schlimme Grdächnislücken dabei, die mich schon Kopf und Kragen kosteten. Jedes mal trinke ich bis zum Vollrausch. Kann vorher nicht aufhören. Trinke jetzt seit der letzten Katastrophe 3 Wochen nicht mehr. LG

  • Hallo ihr Lieben,

    vielen Dank für eure hilfreichen Antworten und eure eigenen Geschichten zum Thema.
    Und sorry, dass ich mich so lange nicht zurück gemeldet habe.

    Ich habe in der Zwischenzeit einige gute Abende gehabt, an denen ich nach ein paar Bier den Absprung geschafft habe weil ich es wollte. Hatte aber auch Abende an denen das nicht so gut geklappt hat (wenn auch nicht so ‘schlimm’ wie vor meinem ersten Post).

    Insgesamt stimmt es womöglich, dass ich hier nur bedingt richtig bin im Forum.
    Tatsächlich möchte ich in meinem Leben nicht komplett auf Alkohol verzichten und sogar ab und an mal über die Stränge schlagen möchte ich nicht missen. Das sind dann aber Abende, da weiß ich das schon vorher.
    Nichtsdestotrotz gibt es ja Menschen, die das können, am richtigen Punkt aufzuhören oder langsam zu machen und von denen möchte ich lernen. Wie gesagt, die letzten Wochen hat es ganz gut geklappt mir vorher ein Ziel zu setzen - im Sinne von: Wieviel will ich trinken? Was hab ich morgen vor und wie will ich mich dabei fühlen?, etc. und das auch am Abend immer wieder mit der Realität abzugleichen.
    Mal sehen wie weit ich damit komme…

    Euch auf jeden Fall viel Erfolg auf euren individuellen Wegen! :*

    Liebe Grüße!

  • Guten morgen solala,
    Schön wieder von dir zu lesen.
    Ich wünsche dir viel erfolg bei deinen vorhaben kontrollierter zu trinken. 44.
    Ein guter ansatz ist meiner Meinung nach schon mal dass du an den tag danach denkst, wenn du am vortag zu viel getrunken hast. Da siehst du/merkst ja wie es dir geht oder wie du dich fühlst. Vielleicht kannst du so das trinken reduzieren? nixweiss0
    Zum thema über die stränge schlagen oder unkontrolliertes trinken, das man nicht mehr weiss was am vortag war, bzw dass man filmrisse hat/hatte. Denk einfach daran was für peinliche momente du durch das trinken hattest. Vielleicht hilft dir ja dass auch dass du kontrollierter oder die menge reduzierst?
    Ich persönlich finde nicht dass du hier im forum falsch bist. Du wolltest tipps oder Vorschläge von uns haben und die vorschläge bzw unsere Erfahrungen hab wir dir geschrieben

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