Hallo liebes Forum,
ich möchte mich eigentlich nur in aller Kürze vorstellen.
Ich, w, 27, erwachsenes Kind-
meine Mutter trinkt.
Meine Mutter ist schwere Alkoholikerin, so wie ich inzwischen weiß begann das ganze noch vor meiner Geburt (auch während der Schwangerschaft mit mir). Ich habe seit 2009 keinen Kontakt mehr zu ihr, ich habe diesen abgebrochen.
Unsere gemeinsame Geschichte war sehr turbulent, ich begann schon sehr früh gewisse Co-Abhängigkeiten bzw. Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Schon als ich kein war (ca. 2 Klasse) kaufte ich Alkohol für meine Mutter.
Was man sich heute vielleicht nicht mehr vorstellen kann, war damals mein täglicher Wahnsinn. Am Kiosk gegenüber wusste jeder für wen ich das kaufe, es störte sich auch sonst keiner weiter daran. Und für mich war es schlicht normal. Das weitete sich dann auf Zigaretten und Schmerztablettenin der Apotheke aus.
Das waren wohl die ersten Verhaltensweisen die eigentlich nicht typisch für ein Kind im Alter zw. 6-8 Jahren ist.
Ich habe dann bis zu meinem 16 Lebensjahr mit ihr mehrere Entziehungsversuche durchgemacht, natürlich mit den entsprechenden Hochphasen dazwischen. Sprich, schon gegen Mittag rauchend, stockbesoffen vor der Glotze hocken und pöbeln, bis dann irgendwann der Korken geknallt ist und sie sich in der Kobi mit Schlafmitteln gänzlich weggebeamt hat und es dann buchstäblich zum überlaufen kam.
Aber auch ich bin da dann richtig zur Hochform aufgelaufen: Flschen wegräumen, putzen, Aschenbecher leeren, Flaschen heimlich suchen und den Inhalt auskippen, Nachbarn und Bekannte über ihren Zustand belügen etc. etc. der Schein soll ja gewahrt werden, die Frage ist nur vor wem. Das weiß ich inzwischen.
Meine Mutter hatte schon immer einen gewissen Hang dazu mich, als ihr mit Abstand jüngstes von 3 Kindern (aus 3 Ehen) nieder zumachen. Die anderen beiden haben sich auch meist verpisst, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Wie dem auch sei, ich bin älter geworden, begann eine Ausbildung und besuchte eines Tages meine Mutter. Tja an diesem Wochenende ist sie derart eskaliert:
stockbesoffen, blutige Nase, völlig versiffte Klamotten an, am Boden kriechend. Die Kröne war das sie mir entgegnete das sie sich lieber erhängen würde, als von mir mal Enkelkinder zu erwarten (stand zu dem Zeitpunkt noch gar nicht zur Debatte). Das war dann der Tag an dem ich ging.
Ich bin dann knapp 420 Km weit weg gezogen, mit 16. Habe eine Ausbildung angefangen und mit 18 selbt ein Kind geführt. Und selbst ein relativ turbulentes Leben geführt. Jedoch ohne Alkohol oder ähnlichem. Aber das braucht es für Krisen auch nicht zwingend.
Wie dem auch sei, mit inzwischen 27 Jahren, habe ich meine 2. Ausbildung abgeschlossen, habe geheiratet (nicht den Vater meines Kindes) und wohne inzwischen noch viel weiter entfernt in einer ländlichen Gegend.
Auch wenn es nach wie vor in meinem Leben Höhen und Tiefen gibt, meine ich inzwischen alles in die richtigen Bahnen gelenkt zu haben.
Nichts desto trotz leide ich nach wie vor an meinem früheren Leben mit meiner Mutter.
Das ist jetzt alles viel länger geworden als geplant, also bitte verzeiht mir den langen, als kurzen angepriesenen, Text!
Allen ein herzliches Hallo!