Die Süchte in meinem Leben

Hallo!
Hier bin ich als Angehörige. Mein Partner hat drei Süchte: Nikotin, Alkohol und Online Glücksspiel.
Das letzte ruht wohl seit einigen Monaten und Nikotin zerstört zumindest nicht unsere Beziehung.
Konstanten Einfluss auf unsere Zweisamkeit nimmt der Alkohol. Wir kennen uns seit knapp zwei Jahren und es gibt nur drei Situationen, in denen ich ihn offensichtlich betrunken erlebt habe.
Gleichzeitig kann ich die Tage, an denen er keinen Alkohol getrunken hat an zwei Händen abzählen.
Meistens sind es drei bis fünf halbe Bier am Abend.
Die Folge ist, dass er dann nicht mehr"voll da" ist bei Gesprächen, dass er nicht schlafen geht (trotz Müdigkeit), bevor er nicht sein Pensum drin hat, dass er morgens oft schlecht ausm Bett kommt und noch viele kleine Auswirkungen mehr.
Wir wohnen nicht zusammen, sehen uns oft nur ein oder zwei mal pro Woche und im Moment passt das für uns beide so.
Dennoch kann ich mir weder vorstellen, das auf Jahre hinweg so zu lassen, noch gemeinsam zu wohnen, solange er so viel/ regelmäßig trinkt.
Irgendwann wird also vermutlich der Tag X der Entscheidung kommen.

Seitdem ich mich selbst intensiver mit dem Thema Alkohol beschäftige, habe ich jede Lust verloren, selbst ab und zu was zu trinken und habe in den letzten Monaten nur zum 70. Geburtstag meiner Mutter ein Glas Wein getrunken. Und selbst das erscheint mir im Rückblick unsinnig.
Meine ungesunde Gewohnheit ist Kaffee und an manchen Tagen zu viel Facebook. Niemand ist frei von sowas, denke ich. Bei mir ist eher auffällig, wie regelmäßig ich Menschen in meinem Leben habe, die Suchtprobleme haben. Mein Ex war Medikamenten abhängig, mein Bruder von Alkohol und Cannabis... Fast alle meiner nahen Freunde und Freundinnen sind Raucher und / oder trinken auch einiges.
Meine Auseinandersetzung mit dem Thema geht nun schon über einige Jahre und dennoch habe ich mir unbewusst wieder einen süchtigen Partner gesucht.

Hallo

Bin auch noch recht neu hier auch als Angehörige unterwegs. Mein Mann trinkt abends meist zwischen 6 und oftmals doch eher so 8/10 Flaschen Bier. Raten kann ich dir noch nicht wirklich etwas da ich selbst noch meinen Weg suche.
Freue mich aber über einen netten Austausch
Gruß Massara

Hallo Massara,

Danke Dir und liebe Grüße zurück!

Ja, es geht ja gar nicht unbedingt um "was raten", es geht ja mehr um den Austausch, darum jemanden zu haben, mit dem man offen reden kann. Mir zumindest geht es darum.

Mir geht es mit dem meinen so, dass ich an vielen Tagen (Abenden) gar nicht den Eindruck habe, sein Bier würde unser Miteinander sehr beeinträchtigen. Das sind gemütliche Abende, an denen wir zusammen sitzen, miteinander reden und irgendwann ins Bett gehen. Er trinkt nebenbei Bier, ich trinke Tonic, Saftschorlen oder Wasser und so vergeht die Zeit. Wir lachen viel zusammen, führen Gespräche auch über tiefere Themen und irgendwann ist die Müdigkeit da und dann geht es eben schlafen.

Erst in letzter Zeit weiß ich von ihm (wir hatten einige sehr ehrliche und sehr tiefgreifende Gespräche über Alkoholkonsum), wie anstrengend das oft für ihn ist, weil er versucht, sich seine "Dosis" dann langsam einzuverleiben, um mir im Gespräch noch folgen zu können. Aber andererseits das "zu Bett gehen" hinauszögert, damit er genug Bier trinken konnte. Ich verstehe besser, warum ihm ein paar Abende pro Woche (manchmal auch nur ein oder zwei) in Zweisamkeit genug sind.
Er braucht die anderen Abende, um ohne anstrengende Eigenkontrolle trinken zu können.

Da ich auch ein Mensch bin, der Zeit für sich braucht, stört mich dieser "nur ein paar Abende pro Woche gemeinsam" Modus nicht. Aber mir wird immer klarer, dass es ihm hauptsächlich ums ungestörte Trinken geht.

Ich weiß noch nicht, wohin uns unser Weg führt. Ich schau immer wieder sehr auf mich und dann stelle ich fest, noch ist es okay, so wie es ist. Bis auf das Gesfühl, dass da jemand, den ich sehr liebe, dabei ist, sich selbst sehr zu schaden. Diese Sorge befällt mich öfters.