Hallo

  • Hallo

    Ich traue mich jetzt auch mal. Ich bin 36 und trinke seit gut 10 Jahren regelmässig Alkohol. Angefangen hatte es in einer ehemaligen Beziehung. Er trank auch gerne und viel und anfangs fand ich es merkwürdig und irgendwann habe ich dann mitgemacht. Nach der Trennung zog ich erstmal in eine andere Wohnung in einer anderen Stadt und da fing ich dann an aus Einsamkeit micht zuzuschütten. Irgendwann gehörte es einfach für mich dazu, abends vorm PC eine Weinflasche zu öffnen. Das ganze zog sich dann jetzt die ganzen Jahre durch und ich habe bestimmt an 5 Tagen der Woche mich so zugetrunken aus Geselligkeit, Langeweile, Traurigkeit, zum vorglühen, zum Spass.... ich brauchte eigentlich gar keinen Grund. Es gehörte nunmal dazu.

    Als ich vor 2,5 Jahren schwanger wurde stellte ich es von heute auf morgen ein und ich weiss es war eine wundervolle Zeit für mich. Ich hatte keine Lust darauf oder allein der Gedanke meinem Kind zu schaden liess mich die Finger davon lassen. Damals sagte ich auch zu meinem jetzigen Mann, dass ich nie wieder diese Hölle zurück möchte. Nach der Schwangerschaft habe ich ab und zu mal was getrunken aber auch nicht so viel. Seit 1 Jahr schütte ich mich aber wieder regelmässig damit zu. Ich verstecke Flaschen, ich kaufe heimlich Flaschen um sie zu trinken wenn er nicht da ist. Ich kann die Menge nicht kontrollieren. Ich hatte heute mittag immernoch 1,2 Promille und das letzte Glas war bereits 10 Stunden her. In meinem Saufwahn beleidige ich meinen Partner. Er hatte sich nicht mehr anders zu helfen wissen und hatte meine Mutter und Stiefvater angerufen damit jmd herkommt. Meine Tochter war zum Glück über Nacht bei Ihnen. Ich habe alles was ich wollte. Ich verstehe nicht warum ich alles kaputt mache und ich so bin wie ich bin. Ich brauche Hilfe.

  • Hallo, Patricia und HERZLICH WILLKOMMEN hier bei uns im Forum :welcome:

    Kurz zumir: Ich bin m, 55, Alkoholiker und nach mehreren Anläufen nun etwas über 10 Jahre trocken.

    Also erstmal Glückwunsch, dass Du Dir eingestehst, ein (gewaltiges) Problem zu haben 44. Das verdrängen und verleugnen schon mal sehr Viele. Und sich dann auch noch einzugestehen, Hilfe zu benötigen RESPEKT.

    Und das meine ich nicht abwertend, ironisch oder sonstwie negativ, sondern vollkommen ehrlich! Denn aus eigener Erfahrung und auch aus meiner "Arbeit" in der Suchthilfe weiß ich, wie schwer diese Erkenntnis fällt. Und das auch noch zu Weihnachten.

    Mein Rat wäre, nach den Feiertagen zu Deinem Hausarzt zu gehen und diesem reinen Wein ;) einzuschenken. Und/oder zu einer Suchtberatung (die Gespräche dort sind anonym und kostenlos). Dort würde ich dann das weitere Vorgehen wegen einer Entgiftung - dem ersten (bzw. zweiten) Schritt - absprechen. Denn das, was Du damals bei Deiner Schwangerschaft gemacht hast - das abrupte Aufhören - nennt man "kalten Entzug" und kann kreuzgefährlich sein!

    Ansonsten empfehle ich Dir auch, Dich über unsere Linksammlung weitere Informationen einzuholen. Auch im Faden "Ich will mit dem Trinken aufhören. Was tun? Wer hilft mir?" findest Du ein paar Infos ...

    Und ich halte es für wichtig und richtig, wenn Du mit Deinem Mann sprichst - sag ihm das, was Du uns hier schon geschrieben hast: Das Du es nicht mehr steuern kannst, Hilfe brauchst UND WILLST!
    Solltest Du es nicht in Worte fassen können, dann sag ihm nur, dass Du ihm etwas zeigen möchtest - und zeig ihm Deinen Beitrag hier. Denn der spricht Bände ...

    Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Kraft für den weiteren Weg! Wenn Du Fragen hast - stell sie! Raus damit!

    Du bist auf dem richtigen Weg - und wenn man stolpert, kann man wieder aufstehen. Nur wer liegenbleibt, hat verloren.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen Patricia82,

    willkommen im Forum!

    Beim Lesen Deines Hilferufes wurde ich sehr stark an meine Angangszeit auf meinem Weg in die Sucht erinnert. Auch ich war ein insgesamt gut funktionierender Alkoholiker, der dazu seinen permanenten Alkoholpegel benötigte.
    Als ich viel später das nötige Wissen über die Sucht hatte, war mir klar, dass ich zu der Zeit Tag und Nacht mit ca. 1,2 – 1,5‰ unterwegs war. Dann war „meine Welt in Ordnung“.
    Fiel ich unter diesen Spiegel, dann setzten die ersten Entzugssymptome ein. War das Nachts, dann musste ich aufstehen und nachkippen, war es Tags, dann kam ich unter Beschaffungsstress, und musste schauen, wie ich mich heimlich mit Alkohol versorgen konnte.

    Zu dem Zeitpunkt informierte ich mich bereits heimlich über Alkoholismus, aber mir selbst zugeben, dass ich Hilfe benötigte, um mit der Sucht aufhören zu können, das konnte ich noch lange nicht.
    Ich brachte es immer mal wieder fertig für ein paar Wochen auf Alkohol zu verzichten, zum Beispiel nach „getürkten“ Krankenhausaufenthalten. Damit, so meinte ich damals, war bewiesen, dass ich kein Alkoholiker war. Getürkt waren sie deswegen, weil ich für meinen Funktionszusammenbruch, wie Dauerkotzen- und Übelkeit aufgrund der Intoxikation, und sich allmählich häufende psychische und physische Ausfälle, Ursachen vorgab, die allein aufgrund des Alkoholkonsums aufgetreten waren.

    Diese Typisierung „Alkoholiker“ war für mich damals noch unvorstellbar! Ich, ein Alkoholiker! Also bitte: Ein Alki, das war doch der Penner auf der Parkbank! Ich doch nicht, ein funktionierender Familienvater, der im Beruf erfolgreich war, einen hervorragenden sozialen Status hatte, und jeden Tag (na ja, fast) seiner Arbeit nachging!
    Leider, so kann ich aus heutiger Sicht feststellen, hat all dies nur mein Leiden verlängert. Und beinahe wäre es damals sogar soweit gekommen, dass mich meine Frau mit unserem kleine, wunderbaren Sohn verlassen hätte.
    Es musste dann ein Totalzusammenbruch kommen, bei dem Organversagen und durch die Alkoholintoxikation ein Delir eintrat, um die Weichen zu stellen.

    Soweit muss es bei Dir nicht kommen!
    Du hast die Chance jetzt selbst noch die Richtung Deines weiteren Lebens zu korrigieren und Deinen weiteren Werdegang in die Freiheit zu lenken, die ohne Sucht vorhanden sein kann. Mit der Sucht wirst Du immer eine Gefangene sein.
    Um diese Wendung aber hinzubekommen musst Du als Alkoholikerin selbst aktiv werden.
    Du musst „raus aus Deiner Ecke“ – Du musst Dich selbst zu Dir bekennen, so wie Du eben bist, und diese schon lange anerkannte Krankheit, die selbst in den allerbesten Kreisen zuschlägt, ist.
    Alkoholiker zu werden ist keine Schande. Aber angesichts der vielen Hilfsangebote, die es heute gibt, nichts dagegen zu tun, ist eine Schande!

    Als erste Maßnahme empfehle ich Dir bei Deinem geschilderten Krankheitsverlauf Deinen Hausarzt aufzusuchen, und mit diesem offen über Dein Alkoholproblem zu reden. Auch so, wie Du hier schreibst, dass Du nach 10 Stunden ohne Alkoholkonsum immer noch bei 1,2-‰ liegst. Das ist ein Überlebens wichtiger Hinweis, da Du mit hoher Wahrscheinlichkeit beim kompletten Absetzen von Alkohol über einen längeren Zeitraum körperliche und psychische Entzugssymptome bekommst, die lebensbedrohlich sein können. (Bei einem kalten Entzug können epileptische Krampfanfälle und ein Entzugsdelir auftreten!)

    Es wird also sehr sinnvoll und fachlich notwendig sein, dass Du in ein Krankenhaus eingewiesen wirst, das ggf. auf Alkoholentzug spezialisiert ist.
    Dort wirst Du einen qualifizierten Alkoholentzug machen, und dann auch über Deine Sucht und was Du tun solltest, wenn Du sie zum Stillstand bringen willst, gründlicher informiert.

    Zu Beginn Deines neuen, trockenen Lebensweges empfehle ich Dir eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, wo Du auf andere Menschen triffst, die dasselbe Problem erfolgreich bewältigt haben, und Dir ihre Erfahrungen schenken.
    Die Suchtberatung ist immer ein hervorragender Anfang. Lass Dir einen Termin geben, und sprich mit den erfahrenen Suchtfachleuten, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen – wenn Du selbst wirklich aus der Sucht raus möchtest.

    Wie es ansonsten weitergeht, wenn Du jetzt nichts gegen Deine Sucht tust, hast Du selbst schon feststellen müssen. Dein Leben und das Leben Deiner Angehörigen wird zur Hölle werden. Und im schlimmsten Fall bist Du eben völlig einsam, hast kaum mehr soziale Kontakte, erlebst all die unschönen Folgen von Alkoholismus, ob es die körperlichen Schädigungen oder die psychischen sind. Es wird auf jeden Fall immer weiter bergab gehen. In der Sucht gibt es kein aufwärts.

  • Hallo lieber Dietmar und Greenfox,

    danke für eure Antworten. Ich weiss dass es kein einfacher Weg wird aber einer der sich lohnt. Ich bin immernoch trocken und habe auch nicht vor etwas zu trinken. Ich will meinem Partner zeigen wie ernst es mir ist und ich möchte nicht mehr die Enttäuschung in den Augen meiner Lieben sehen. Ich fühle mich heute merkwürdig. Etwas daneben und schwammig, als wenn ich nicht ganz da wäre. Ich habe aber auch nicht viel geschlafen und bin noch von der vielen Heulerei von gestern geschlaucht. Ich kenne es ja schon mit der nicht Trinkerei und bin zuversichtlich dass der kalte Entzug mir nichts ausmacht. Ich habe schon öfters auch mal über mehrere Wochen nichts getrunken und wenn dann doch dann aber immer ohne Ende. Ich habe gelesen dass die Entzugserscheinungen nach 12 Stunden ohne Alkohol einsetzen und bis zu 5 Tagen andauern können, also beim kalten Entzug. Ich fühle mich soweit ok. Ich bin einfach momentan ziemlich fertig und muss mich erstmal wieder neu ordnen. Sobald mein Hausarzt auf hat werde ich mich mit ihm in Verbindung setzen und auch Blut nehmen lassen, dann an die Suchtberatungsstelle und dann möchte ich gerne in eine Langzeitreha im Kraichtal für alkoholkranke Frauen gehen, da kann ich meine Tochter mitnehmen. So ist zumindest derzeit der Plan. Ich muss was machen und das jetzt. Ich habe wohl viel in meinem Inneren vergraben und das sollte ich mal aufarbeiten. Ich hatte auch eine ambulante Therapie in Erwägung gezogen, mein Stiefvater rät mir aber ab. Ich scheue mich aber ein wenig davor von meinem Zuhause so lange weg zu sein.

  • Guten Abend Patricia82,

    ich bin ja schon älter, und wenn ich zurück blicke, dann habe ich schwierige Zeiten hinter mir, die ich wirklich niemandem wünsche. Aber meine „Suchtkarriere“ und der Weg raus aus ihr, in eine zufriedene Abstinenz, war unglaublich schwer und voller Hindernisse, Rückfälle, manchmal fast bis hin zur Selbstaufgabe.
    Also ja, Du hast vollkommen recht: Es wird kein einfacher Weg für Dich werden.
    Aber er lohnt sich! Die wirkliche Freiheit fängt für suchtkranke Menschen erst an, wenn die Sucht zum Stillstand gebracht werden kann.

    Zum Entzug möchte ich Dir noch schreiben, dass wirklich kein Alkoholiker, bei dem das schon einmal relativ problemlos ohne fachliche Begleitung geklappt hat, sicher sein kann, ob es beim nächsten Mal nochmal so problemlos klappt.
    Ich möchte Dir keine Angst machen, aber im Entzug gibt es keine Regelmäßigkeit. Was Du gelesen hast, sind die günstigsten Voraussetzungen. Und ich möchte Dich darauf hinweisen, dass wenn Komplikationen eintreten, dann kommen sie meist ohne Vorwarnung.
    Deshalb achte bitte sehr auf Dich! Wenn es „eng wird“, dann trink lieber wieder etwas Alkohol, um die Symptome damit zu lindern, und geh dann zum Arzt.

    Vom Haus Kraichtalblick habe ich nur Gutes gehört! Schöne Gegend dazu auch noch!
    Dein Stiefvater kennt Dich, er wird wissen, warum er Dir von einer ambulanten Therapie eher abrät.
    Es ist auf jeden Fall ein guter Plan, und erfahrungsgemäß wirst Du binnen ein- bis zwei Wochen dort froh sein, dass Du Dich dazu entschlossen hast, und nicht gleichzeitig die doch vorhandene Belastung von Zuhause mit Dir schleppst.

  • 44.

    Auch wenn ich mich bezüglich des Enzugs Dietmar anschließen muss - gut gemacht.
    Wenn Dein Stiefvater Dir von einer ambulanten Therapie abrät, musst Du ja zumindest mit ihm über Dein Problem gesprochen haben. Sehr gut! Hast Du auch mit Deinem Partner gesprochen?
    Du schreibst, Du willst ihm zeigen, wie ernst es Dir ist. Aber wenn er nicht weiss, was Du gerade warum machst, würde das ja verpuffen. Und außerdem kannst Du jede Unterstützung kriegen, die Du bekommen kannst. Auch sollte er wissen, was mit Dir ist, wenn Dein Entzug kippt - sowohl in die eine wie auch die andere Richtung.

    Ich möchte Dir nur kurz erzählen, wie ich meine Zeit bis zu meiner letzten Entgiftung/Therapie überstanden habe: Ich hatte einen Termin vereinbart, der aber noch ein paar Wochen (4 Wochen) hin lag. Um nicht in einen kalten Entzug zu steigen, habe ich mit meiner Frau vereinbart, dass ich pro Tag eine gewisse Menge (3 Liter Bier) trinken "darf". Das war zwar weit unter meiner sonst gewohnten Dosis, half mir aber, nicht zu stark in den Entzug zu geraten und so die Zeit bis zum Termin zu überstehen.
    Auch Ärzte raten ihren Patienten, bis zum Termin der Aufnahme weiterzutrinken, eben um nicht in den kalten Entzug zu geraten. Denn dieser KANN tödlich verlaufen. Und so ein Krampfanfall kommt so schnell und plötzlich - ohne jedes Anzeichen, ohne jede Vorwarnung. Ein Gruppenfreund von mir kann davon berichten :o und er hat Glück gehabt, dass gerade jemand zur Stelle war.
    Das soll keine Angstmacherei sei - um Himmels Willen. Aber bestimmt kennst Du das Lied von Klaus Lage "1000 Mal berührt ..."

    Darum mein Rat (bzw. meine Nachfrage), ob Du auch mit Deinem Partner gesprochen hast.

    Und ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass es (schnell) mit der LZT klappt!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Patricia,

    wie geht es dir heute?

    Als ich deinen Beitrag las, habe ich mich an mich erinnert gefühlt. Auch ich trank heimlich, versteckte Flaschen und wusste nicht, warum ich „alles kaputt“ machte, so wie du auch von dir schreibst.

    Ich hab vor ein paar Jahren den Absprung geschafft, zum Glück, und das kannst du auch.

    Das Wichtigste für mich war Ehrlichkeit mit selbst gegenüber. Und dass ich meine Angst überwand.

    Die anderen hier haben dir ja schon viele Tipps und Hinweise gegeben.

    Eine Zeitlang aus dem vertrauten Umfeld weg zu sein kann auch hilfreich sein. Da (in der LZT) darfst du dich dann einmal nur um dich selber kümmern und lernen, wie es dir wieder gut gehen kann.

    Ich wünsche dir Kraft und Mut!

    Camina

  • Hallo ihr Lieben,

    es geht mir heute ganz gut. Ich habe super geschlafen und meinen Durst nur mit Wasser gestillt. Ich hatte gestern jedoch einen Riesenappetit auf Sauerkraut. Ich hatte mal gegoogelt und siehe da, anscheinend hat man imensen Appetit auf saure Sachen wenn die Leber ihren Entgiftungsprozess unterstützt braucht. Körperlich und psychisch ist alles gut. Mein Partner fährt für morgen bis Freitag abend zu einem Freund zum Umzug helfen nach Lüneburg. Ich habe meiner Mutter bescheid gesagt, wohl wissend, dass sie auch zwischen den Zeilen lesen kann, dass ich nicht allein sein möchte.

    Mein Partner und meine Familie sind mit dem Thema wohl nicht so vertraut. Ich teile mich Ihnen schon mit, aber das mit dem kalten Entzug und den Entzugserscheinungen bis zum Schock wussten sie bisher nichts. Ich denke wenn ich jetzt damit anfange, dass ich langsam aufhöre zu trinken, werden sie mich nicht ernst nehmen und meinen ich suche nur eine Ausrede um weiter trinken zu können. Bisher war alles ok und wenn was sein sollte, dann kann ich schnell um Hilfe bitten. Meine Mutter wohnt nur 50 meter weit weg.

    Morgen werde ich auch mal versuchen raus zu bekommen ob mein Hausarzt da ist oder ob er Urlaub hat. Ich habe jetzt schon Angst vor meinen Leberwerten. Ich finde es ganz toll, dass man sich hier so schön austauschen kann und auch die Erfahrungswerte von euch mitgeteilt bekomme. Ich fühle mich schon ein bisschen allein und wie das Klischee, dass Alkoholismus Assis und Penner betrifft. Es ist leider so einfach und schnell in diese falsche Richtung zu stolpern. Ich schätze bei mir war es der falsche Mann zur falschen Zeit und ICH habe die falsche Entscheidung getroffen. Ich werde euch weiter berichten und euch auf dem laufenden halten wie es mir geht.

    Ich habe heute zum Weihnachtsfest leider sehr viel Alkohol geschenkt bekommen und ich hatte aber keine Freude oder Bedauern dabei feststellen können. Ich schätze mal das ist ein gutes Zeichen. Mein Mann hat auch bereits alles anderswo versorgt. In diesem Sinne G24h.

  • Mein Partner und meine Familie sind mit dem Thema wohl nicht so vertraut. Ich teile mich Ihnen schon mit, aber das mit dem kalten Entzug und den Entzugserscheinungen bis zum Schock wussten sie bisher nichts.

    Woher sollten sie sich auch mit dieser Materie auskennen? Ich habe mich auch erst mit meinem Ausstieg damit beschäftigt.
    Und meine Kenntnisse über Krebs, Multiple Skleros o.ä. befinden sich momentan auf dem Stand "Hörensagen" - bis es mich oder jemanden in meiner Umgebung betrifft ... DANN beschäftige ich mich intensiver damit.

    Es ist also kein böser Wille, dass die Menschen sich nicht so gut damit auskennen wie wir "Profis". Schon alleine deswegen ist es gut, mit ihnen zu sprechen. Und so ganz nebenbei führst Du selbst die Thematik auch noch mal vor Augen ;)

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Patricia,

    zu dem Punkt:


    Morgen werde ich auch mal versuchen raus zu bekommen ob mein Hausarzt da ist oder ob er Urlaub hat. Ich habe jetzt schon Angst vor meinen Leberwerten.

    Das ist, wenn Du "ordentlich konsumierst" eine sicherlich berechtigte Befürchtung. Meine Leberwerte waren im Sommer 10-fach über Normal, sowohl die kurz- wie auch auch die langfristigen. Und auch die meiner Bauchspeicheldrüse waren jenseits von gut und böse. Mit vier Monaten Disziplin habe ich es hinbekommen, dass die Werte alle wieder im Normbereich waren. Man kann also was ändern...in einem gewissen Stadium. Irgendwann ist es aber mit der Möglichkeit des Änderns vorbei. Wie greenfox andeutet mit Krebs, MS, Leberzirrhose oder dem Ausfall der Bauspeicheldrüse...dann ist es ziemlich vorbei.

    Lass Deine Werte auf jeden Fall prüfen, das dauert ja i.d.R. ja nur einen Tag von Blut abnehmen bis Befund und dann weisst Du, wo Du stehst und kannst mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin besprechen, welche Maßnahmen sinnvoll sind.

    Ich habe letztens bei mir in der Gruppe von der Suchtberatung mal ein Beispiel / Gleichnis erzählt, was mich beschäftigt. Ich habe als Jugendlicher meinen Zivildienst auf einer Station für Leukämiepatienten verrichtet, den ging es da echt dreckig. Die hatten keine Möglichkeit, sich heraus zu suchen, wie sie ihren nächsten Tag gestalten. Die konnten oftmals nur hoffen. Als Alkoholabhängiger(r) hat man oftmals noch die Chance, sein Leben zu ändern und in den Griff zu bekommen. Man muss es nur wollen. Und für mich zählt zum WOLLEN all das, was man an positiven und förderlichen Maßnahmen dafür unternimmt. Bitte nicht fragen, warum ich es dann in meinem Leben nicht besser gewusst habe. Ich arbeite daran.

    Von daher Kopf hoch, alles machen, was sinnvoll ist, um aus diesem Sumpf zu entkommen.

    LG
    Matthias

  • Hallo ihr Lieben,

    so ein neuer Tag ohne Alkohol. Es war ok. Normalerweise würde ich jetzt vorm Fernseher sitzen und würde Sekt oder Wein trinken und kein Ende finden. Nach 1 Flasche wäre ich dann warm und würde nachschenken. Stattdessen sitze ich jetzt mit grünem Tee vorm PC. Mir fällt gerade meine eigene dumme Formulierung auf - Normalerweise - Alkohol zu trinken ist ja nicht soooo normal sondern sollte eher die Ausnahme sein. Ich bin froh, dass ich dieses Forum entdeckt habe. Ich benutze das hier ein bisschen wie mein eigenes kleines Tagebuch.

    Mein Gesundheitszustand ist ok. Ich fühle mich gut. War heute mit meinen Eltern und der kleinen im Ikea und hab mich dort dem Wahnsinn ausgeliefet. Es war ein schöner Tag. Mein Mann ist ja heute nicht da und kommt erst morgen wieder. Ich ertappe mich schon öfters dabei wie meine Gedanken in Richtung Alkohol abschwenken und ermahne mich selbst. Ich werde nichts trinken ausser Tee und Wasser.

    Wenn ich so darüber nachdenke versuche ich mir manchmal meinen Alkoholmissbrauch schön zu reden. So viel war es ja garnicht und andere trinken weitaus mehr. Ich habe jetzt bestimmt jeden Tag 1 Flasche Wein mindestens konsumiert, meistens aber auch mehr. Das ist verdammt viel, wieso will ich mir dann so einen Bären aufbinden. Ich kenne manche Männer die trinken am Abend 6 Pils da wird auch nichts darüber gesagt.. aber vielleicht haben die sich halt unter Kontrolle und verschwenden die weiteren Tage keinen Gedanken an Alkohol.

    Unterm Strich merke ich, dass ich sehr arg auf mich aufpassen muss und ich froh bin, wenn mein Mann wieder da ist. Wünsche euch gute 24 Stunden.

  • Hallo Patricia,

    ganz schöner Stress heute ... (oder?) ... also für mich wär es das gewesen. Aber ich bin auch besonders empfindlich so in Menschenmengen wie z.B. bei diesen großen Möbelhäusern. (Auch bei solchen Unternehmungen hätte ich früher Wein „gebraucht“, um alles etwas abzudämpfen, sozusagen.)

    Hast du eigentlich dein Zuhause alkoholfrei gemacht? Das ist mir zum Beispiel nach wie vor sehr wichtig. Und am Anfang war‘s unabdingbar.

    Und noch eine Frage: hast du deinen Plan umgesetzt, deinen Hausarzt zu kontaktieren?

    Ich hoffe, es ist ok, dass ich so nachfrage. Aber ich glaub, es ist wirklich wichtig, jetzt am Ball zu bleiben, wenn du es (mit dir) ernst meinst.

    Herzlichen Gruß
    Camina

  • Hallo Allerseits,

    so ein weiterer Tag ohne und es geht mir gut. Mein Mann ist wieder zu Hause und ich war auch heute auf einem Kindergeburtstag allerdings ohne Kind, sie trotzt und schläft mittags sehr spät erst ein, ich hatte sie daher liegen lassen und war auch nur 1 Stunde weg.

    bzg. deiner Frage Camina, mein Hausarzt hat erst ab 02 Januar wieder geöffnet und ich kann leider erst dann hin und Blut nehmen lassen und alles weitere besprechen. Unser Zuhause ist nicht alkoholfrei. Die Sachen die ich getrunken hatte, sind alle weg. Mein Mann hat seine Sachen, die ich nicht anrühre und ich werde es auch nicht tun. Ich will nicht nochmal sein Vertrauen missbrauchen, ausserdem hat er ein wachsames Auge darauf und es würde auffallen wenn ich ihn versuchen würde zu verarschen. Dazu gesagt, er hat derzeit Urlaub, wenn er wieder arbeiten gehen wird, werde ich ihn bitten seine Sachen woanders zu lagern, im Keller oder sonst wo. Er trinkt jetzt in meiner Gegenwart keinen Alkohol, wenn er mal weg ist oder ich nicht zuhause bin wird er das vielleicht tun, aber das darf er auch.

    Ikea war ok vom Stresslevel her. Es war voll und meine Kleine war etwas anstrengend aber ich bin das ja jeden Tag gewohnt. Mich haben da eher die anderen Leute genervt, die gesehen hatten, dass ich mit einem Kleinkind beschäftigt bin und es aber partout nicht eingesehen haben einfach einen Gang weiter zu laufen ( 5 meter ) um an mir vorbei zu kommen.

    Sonntag wird für mich evtl etwas ungewohnt werden. Ich bin im Billardverein und da wird geraucht und getrunken. Ich hatte da auch fleissig getrunken - aber ich trinke dann eben Maracujasaftschorle. Ich bin zusammen mit meinem Mann im Verein, also habe ich auch ein wachsames Auge bei mir. Mehr gibt es nicht zu berichten. Ich wünsche euch einen schönen Abend. G24h

  • Hallo Patricia,

    vielen Dank für deine Beiträge und alles Gute und vor allem Gesundheit für das neue Jahr!

    Es hilft mir dein "Tagebuch" zu lesen und teil zu haben.

    Heute ist der 2.1. und dein Arzt hat offen. Ich drück dir die Daumen, dass du den Mut aufbringst, hingehst und deine Werte nicht so schlecht sind.

    Auch allen anderen wünsche ich ein gutes Neues!

  • Frohes Neues, alle miteinander!

    Ist schon eine Weile her seitdem ich das letzte Mal geschrieben hatte. Ich war diese Woche beim Arzt und mir wurde Blut genommen und ein EKG sowie Ultraschall der inneren Organe gemacht. EKG und Ultraschall war alles gut. Check 35 nennt man das. Mein Blut war auch ok - meine Werte sind in Ordnung, nur der MCV Wert ist zu hoch und so wie ich das nachgelesen habe sind die Erytrozythen einen Tick zu gross und man spricht von makrozytärer Blutanämie. Ich bin froh darüber dass meine Werte in Ordung sind. Mein Arzt setzt sich zudem mit meinem Psychater in Verbindung wegen Krankengeschichte. Ich hatte eine schlimme Wochenbettdepression und muss seitdem auch AD nehmen, bin aber am runterdosieren. Es wird dann abgeklärt wegen LZT oder Verhaltenstherapie.

    Ich bin gerade sehr traurig, vielleicht denkt ihr ich bin kindisch - vll bin ich das auch aber es macht mich traurig. Mein Kind ( 18 Monate ) ist momentan sehr anstrengend mit Trotzphase und weinen und alles was dazu gehört. Mein Mann kam um halb neun von der Spätschicht und hatte die kleine erfolgreich beruhigen können damit sie eine Stunde später wieder schläft. Er hat was gegessen und dann kam die Frage obs ok ist wenn er noch Billard spielen geht. Tja, wir waren gestern erst und am Sonntag gehen wir auch wieder. Ich bin einfach gerade so traurig weil ich den ganzen Tag mit der Kleinen allein bin, kein normales Gespräch führen kann und dann abends auch wieder allein bin. Ich gestehe ihm seine Freiheiten zu, es ist seine Leidenschaft aber ich fühle mich so verdammt alleine. Natürlich hätte ich sagen können dass er da bleiben soll, aber dann wäre die Stimmung auch im Keller gewesen. Ist ja egal ob ich zustimme oder nicht. Entweder bin ich alleine oder hab einen Mann zu Hause der lieber woanders wäre und einfach angepisst ist. Ich bin so froh wenn ich wieder arbeiten gehen werde und ich auch mal wieder mehr rauskomme. Das musste jetzt einfach mal raus.

  • Ich bin einfach gerade so traurig weil ich den ganzen Tag mit der Kleinen allein bin, kein normales Gespräch führen kann und dann abends auch wieder allein bin. Ich gestehe ihm seine Freiheiten zu, es ist seine Leidenschaft aber ich fühle mich so verdammt alleine. Natürlich hätte ich sagen können dass er da bleiben soll, aber dann wäre die Stimmung auch im Keller gewesen. Ist ja egal ob ich zustimme oder nicht. Entweder bin ich alleine oder hab einen Mann zu Hause der lieber woanders wäre und einfach angepisst ist. Ich bin so froh wenn ich wieder arbeiten gehen werde und ich auch mal wieder mehr rauskomme. Das musste jetzt einfach mal raus.

    Und wenn Du das mal nicht uns, sondern IHM sagst??

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hi Greenfox,

    er weiss das. Ich habe ihm schon öfters gesagt, dass es mir mit dem Billard zuviel wird. Wenn man Augen im Kopf hat, sieht man auch wie fertig ich abends bin und eine Schulter nötig hätte. Er sieht es nicht ein. Er meint dann, dir ist es ein Dorn im Auge dass ich was für mich mache und ich ihn nicht kontrollieren kann.. etc... was soll ich denn dann noch gross dazu sagen.

  • was soll ich denn dann noch gross dazu sagen.

    Z. Bsp.: "Dieses Wochenende hast DU Kinderdienst und ich tue mal was für MICH (Therme, Mädelsabend, ??)!" oder "Wenn Du nicht für mich da sein möchtest, muß ich überlegen, ob wir noch gemeinsam leben können."

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!