Guten Morgen Britt,
ich versuche das für mich so zu regeln, dass ich mich auf viele Dinge erst gar nicht einlasse. Nicht weil ich keine Meinung dazu hätte, sondern weil ich keinen Sinn darin sehe. Und nicht darauf einlassen bedeutet dann für mich, dass diese Dinge zwar wahr nehme (z. B. irgendwelche Diskussionen hier im Forum um mal beim Forum zu bleiben), ich auch kurz darüber nachdenke (das passiert wahrscheinlich automatisch) was ich davon halte, es dann aber für nicht relevant einstufe.
Nicht relevant bedeutet dann, dass ich mich damit nicht beschäftigen möchte, nichts dazu schreiben möchte, etc. Warum das so ist, kann unterschiedliche Gründe haben. Der häufigste ist wahrscheinlich der, dass ich mir denke, dass es andere Betroffene nicht weiter bringen würde, wenn ich da jetzt auch noch meine Meinung zu schreibe. Oft "gleiten" diese Diskussionen dann so ab, dass ich gar nicht mehr weiß, worum es ursprünglich eigentlich gegangen ist, vielleicht auch, weil es mich im Grunde dann auch gar nicht mehr interessiert.
Ich versuche mich dann immer daran zu erinnern, warum ich eigentlich hier aktiv bin. Und ich bin hier aktiv, um anderen Betroffenen, Hilfesuchendenen, von mir, meiner Geschichte und meinen Erfahrungen zu erzählen. Damit diese dann etwas damit anfangen können (im Idealfall).
Die Meinungen anderer lasse ich sehr gerne auch einfach als deren Meinung stehen. Ich spüre nicht den Drang, unbedingt etwas richtig stellen zu wollen oder zu müssen. Es sein denn, ich wurde direkt angesprochen, was aber selten vorkommt, weil ich die Dinge ja meist stehen lasse.
Das war bei mir nicht immer so. Früher hätte ich mich mit Freude in Diskussionen und auch Außeinandersetzungen gestürzt. Das hat sich bei mir verändert, ich will nur noch das tun, was mir selbst gut tut. Zumindest in den Bereichen, wo ich es selbst in der Hand habe. Es gibt ja genügend Bereiche im täglichen Leben (Berufsleben z. B.) wo das nicht der Fall ist, wo man es nicht in der Hand hat.
Es gibt ein Lied von STS ("Großvater"), da geht es an einer Stelle um einen Mann, der wohl eine Frau hatte, die ihm ständig die "Ohren vollgejammert" hat und ihm immer gesagt hat, was er zu tun hat und zu lassen hat. Darauf angesprochen antwortet dieser Mann (sinngemäß): "Ich hab sie lieb, ich muss nicht immer alles hören was sie sagt". Und so halte ich es auch, ich muss auch nicht immer alles hören, schon gar nicht immer alles auf mich beziehen, ich kann es auch einfach vorbei ziehen lassen.
LG
gerchla