Hallo erstmal

  • Hallo,
    Ich möchte mich mal vorstellen. Ich bin die Steffi, 28 Jahre alt und seit einem Jahr nun verheiratet. Mein Mann trinkt und das leider nicht zu wenig. Aber er selber merktes nicht. Leider bin ich aber dabei die Leidtragende. Und das sogar sehr.
    Ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung, dass ich mir Hilfe, Tipps und Rat holen kann.

    Vielen Dank schon mal :)
    Grüße

  • Hallo PuRi,

    erst mal Herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich schlage mal vor, Du liest Dich erst mal ein wenig hier ein. Du findest hier sowohl die Berichte von Alkoholikern (dazu gehöre ich) als auch von anderen Angehörigen. Wahrscheinlich wirst Du viele Parallelen zu Deiner eigenen Situation finden.

    In jedem Fall kannst Du Dich darauf verlassen, das wir hier alle aus eigener Erfahrung schreiben. Es ist also alles "echt" und deshalb, so finde ich jedenfalls, auch sehr wertvoll für andere Betroffene.

    Wenn Du magst, dann kannst Du ja ein wenig mehr über Dich und Deine Situation schreiben. Dann können wir das etwas besser einschätzen und evtl. auch gezielt auf Fragen von Dir eingehen.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall einen guten Austausch hier im Forum und das Du das hier findest, was Du erwartet hast.

    LG
    gerchla

  • Dankeschön für die netten Worte.
    Ich erzähle gerne etwas mehr darüber, dachte es wäre vielleicht sinnvoll das in einem separaten Post zu machen.

    Im großen und ganzen geht es darum, dass mein Mann eigentlich keine Gelegenheit aus lässt zu trinken (also die Woche hat er 2 Tage gehabt wo er nicht getrunken hat ansonsten könnt ich mich an keinen weiteren Tag in den letzten Wochen erinnern)

    An und für sich würde es mich ja noch nicht einmal stören, das er Abends vor dem tv oder so lieber n Bier trinkt statt n Wasser oder so. Aber er weiß halt nicht wann Schluss ist. Vor 4 Halbe geht er meist schon gar nicht mehr ins Bett.
    Gestern waren wir zusammen mit meinem Eltern auf einem kleinen Fest. Er hat es fertig gebracht von 3 Uhr nachmittags bis nach dem WM Finale bei 8 Bier angelangt zu sein.
    Als wir dann alleine waren hat er plötzlich von der einen zur nächsten Sekunde die Stimmung gewechselt.
    (Ich muss dazu sagen, dass er seit einigen Tagen mit einer eigentlich guten Freundin von mir schreibt und das nicht nur mal kurz sondern das kann schon mal von morgens bis abends anhalten). Er hat dann auch gar nicht viel gesagt und ich dachte ich hätte es mir eingebildet. Ich hatte eigentlich vor gehabt ihn ein bisschen zu verwöhnen (mehr muss ich hoffentlich nicht ins Detail gehen

  • Hallo PüRi,

    erst mal vielen Dank, dass Du Deine Situation etwas genauer beschrieben hast. Tja, was soll ich Dir da jetzt schreiben?

    Dein Mann reagiert eigentlich ganz klassisch. Er verhält sich auch ganz klassisch, also wie jemand, der ein großes Alkoholproblem hat. Ob er nun bereits süchtig ist (ist eher wahrscheinlich, wenn er von Kindesbeinen an mit dem Alkohol befreundet ist) oder "nur" Missbrauch betreibt, macht für Dich keinen Unterschied. Du leidest darunter, und zwar ganz erheblich.

    Und es wird schlimmer werden.... Die Mengen die Du beschreibst, bei diesen Mengen hat bei mir noch lange niemand bemerkt, dass ich ein Alkoholproblem habe. Mit 4 - 6 Bier pro Tag war ich viele viele Jahre unterwegs und es ging mir da "noch gut". Da funktionierte noch alles, selbst meine Beziehung war noch einigermaßen in Takt.

    Aber natürlich ging die Sucht weiter, wurde schlimmer und schlimmer und damit auch mein Leben und vor allem auch das Leben meines engsten Umfelds. Hätten sie nur die Beine in die Hand genommen und hätten mich sitzen lassen. Es wäre besser für sie gewesen und vielleicht wäre ich sogar aufgewacht.....

    Du wirst es hier immer wieder lesen: Du kannst ihm nicht helfen. Du wirst ihn nicht trocken legen können. Da kannst nur für Dich sorgen und Deine Konsequenzen ziehen.

    Nun, eine mögliche Konsequenz hat er Dir ja angeboten:Dich scheiden zu lassen, wenn Du seinen Konsum nicht akzeptierst bzw. tolerierst. Gar keine so schlechte Idee, wenn Du mich fragst.

    Ich weiß, ich rede mich leicht. Aber glaube mir, ich habe viel erlebt. Letztlich auch eine Scheidung und ich weiß wie schwer das alles ist. Jedoch wirst Du nicht weiter kommen, wenn Du neben ihm her lebst und versuchst ihn irgendwie von der Flasche weg zu bekommen. Darüber wirst Du selbst krank werden.

    Nur er alleine kann mit dem Trinken aufhören. Nur dann, wenn er das selbst möchte aus eigener Überzeugung heraus, hat er eine Chance es auch zu schaffen. Du spielst leider nur eine unbedeutende Nebenrolle. Erst kommt der Alkohol, dann lange nichts, dann vielleicht Du, solange Du nicht zu anstrengend wirst und ihm vom trinken abhalten willst.

    Überlege Dir mal, ob Du nicht eine reale SHG in Deiner Nähe finden kannst, eine für Anghörige. Sie Suchtberatung hilft auch Angehörigen, dort kannst Du Dich auch mal erkundigen.

    Wie ist denn Deine emotionale Situation? Denkst Du darüber nach ihn zu verlassen oder kannst Du Dir das gar nicht vorstellen? Hast Du selbst schon einen "Plan" gemacht, wie Du mit ihm zukünftig umgehen willst?

    Es ist alles sehr schwer. Leider hilft oft am Schluss nur eine klare Entscheidung weiter. Und meist ist es die Entscheidung, den Alkoholiker zu verlassen und sich selbst zu überlassen. Denn er ist für sein Leben auch alleine und selbst verantwortlich. Und er hat verdammt nochmal nicht das Recht, Dein Leben oder das Leben von irgend jemand anderen kaputt zu machen.

    Ich würde mich freuen wieder von Dir zu hören, auch wenn das was ich hier schreibe bestimmt nicht schön für Dich ist.

    LG
    gerchla

  • Hallo und auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin 55, Alkoholiker und seit einigen Jahren trocken und in der Selbsthilfe aktiv.

    Und ich kann mich kurz fassen: Ich schliesse mich Gerchla's Ausführungen vollumfänglich an!

    Wenn Du Dich hier ein wenig einliest und die Geschichten der anderen Angehörigen kennenlernst, wirst Du sehen, dass sie sich ähneln. Ebenso, wie die Ratschläge.
    Und diese Ratschläge kommen nicht von ungefähr, sondern sind das Resultat der Erfahrungen anderer Angehöriger, aber auch der Erfahrungen von uns Betroffenen. Denn wer kennt Alkoholiker besser als Alkoholiker?!

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir und uns einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

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