Ich suche jemanden der mit meinem Freund redet.

  • Hallo zusammen.
    Es hört sich wahrscheinlich plump und naiv an....
    Mein Freund ist Alkoholiker.
    Nun suche ich jemanden der ihm vielleicht Mal seine Geschichte erzählt. Wie es ist wenn man trocken ist, also über einen langen Zeitraum. Wie die Therapie war, der schwere Weg. Wie man sich vorher verhalten hat, als Alkohol noch im Mittelpunkt des lebens stand.
    Ich möchte einfach nur das er mal die Geschichte eines Betroffenen hört...
    Ich weiß das er da selbst raus kommen muss, aber ich möchte nichts unversucht lassen.

    Aktuell ist er ein paar Tage trocken und legt dann wieder voll los.

    Ich würde mich sehr freuen wenn sich jemand bereit erklärt, ihm einfach mal seine Geschichte zu erzählen.

    Liebe Grüße M.

  • Hallo Schneehibiskus!

    Herzlich willkommen hier im Forum!


    Es hört sich wahrscheinlich plump und naiv an....

    Nein! Eher besorgt und hilflos - das geht vielen Angehörigen so.

    Er hört diese Geschichten bei Selbsthilfegruppen und kann auch unter anderem hier viel lesen. Es hört sich so an, als wäre er schwer abhängig. Da ist ein Entzug unter ärztlicher Aufsicht sehr, sehr wichtig!

    Kannst Du ihn dazu bewegen sich selber um Hilfe (z. B. Suchtberatung, SHG) zu kümmern? Oder blockt er da total ab? Wie geht es Dir mit der aktuellen Situation?

    LG
    Caroline - selbst Betroffene und Angehörige

  • Hallo Caroline, danke für deine Antwort.
    Also er ist durchaus in der Lage zwei Wochen nicht zu trinken. Starke Körperliche Entzugserscheinungen hat er dabei nicht. Nur dann sucht und findet er immer Wege wieder zu trinken. ...und verharmlost es.
    Er sagt er sucht sich Hilfe,tut es aber nicht.
    Ich rede und rede...er zeigt sich Einsicht. Aber sobald er trinkt, ist ihm alles egal.

    Also wie gesagt ich möchte einfach nur das ihm jemand ein paar Zeilen schreibt.damit er sieht das man es schaffen kann.

  • Hallo und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 55, Alkoholiker und seit einigen Jahren trocken.

    Also wie gesagt ich möchte einfach nur das ihm jemand ein paar Zeilen schreibt.damit er sieht das man es schaffen kann.

    Weisst Du, wie ICH in meiner "nassen Zeit" auf soetwas reagiert hätte? Ziemlich sauer! Denn ich hätte es als Bevormundung empfunden - und nicht als Deine Besorgnis.
    Ich hätte wahrscheinlich gesagt: "Was willst Du von mir - ich bin doch kein Alki! XY und YZ trinken viel mehr als ich und AB und BC auch noch öfter."

    Sprich mit ihm - über DICH und DEINE Befindlichkeiten in Bezug auf sein Trinkverhalten. Du kannst ja sagen, dass Du Angst hast, dass es bei ihm wird wie bei ?? und ihm die/eine Geschichte zur Kenntnis geben (oder ihm vorschlagen, doch mal hier reinzuschauen/reinzulesen (er muss sich ja nicht anmelden und/oder etwas schreiben).
    Und setz ihm Grenzen mit den entsprechenden Konsequenzen für den Fall der Grenzüberschreitung - die Du dann aber auch (konsequent ;) ) durchziehen musst.

    Wäre mein Vorschlag :klugsch:

    Gruß
    Greenfox

    Du erreichst nur, dass er sich dauerhaft ändert (egal in welche Richtung), wenn ER es will. Nicht, wenn Du oder irgendjemand anderes es möchte/will/fordert.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Ich rede und rede...er zeigt sich Einsicht. Aber sobald er trinkt, ist ihm alles egal.

    Also wie gesagt ich möchte einfach nur das ihm jemand ein paar Zeilen schreibt.damit er sieht das man es schaffen kann.

    Hallo Schneehibiskus!

    Du redest und redest? Vielleicht wird es leider mal Zeit zu handeln? Abgrenzung, klarmachen das das trinken Konsequenzen haben wird und das dann auch durchziehen.

    Wenn Du möchtest das ihm jemand hier ein paar Zeilen schreibt, liest er dann hier schon mit? Wenn ja, dann an den Freund von Schneehibiskus: melde Dich hier an, lese Dich durch die vielen Berichte über die Nüchternheit durch und lass Dir helfen! Das rumeiern bringt Dich nicht einen Schritt weiter.

    LG
    Caroline

  • Ja natürlich fühlt er sich bevormundet. Nimmt Abstand von von mir wenn ich ihn mit dem Thema "nerve"

    Ich habe durchaus das Gefühl das er mich liebt.
    Aber irgendwie scheint trinken dann doch wichtiger zu sein.
    Ich werde schon ausgelacht, weil ich so viel Energie und Hoffnung in den Menschen investiere. Ich kann diesen Menschen aber nicht aufgeben. Ich will nicht das er als Pflegefall endet oder sich tot säuft. Es steckt so viel mehr in ihm.

    Ich muss dazu sagen, das es Mal so war, das er wirklich fast jeden Tag getrunken hat. Also ohne längere Pausen.
    Dazu hat er gekifft. Bereits morgens den ersten Joint. Das hat er aber abgelegt. Ich würde also meinen es geht voran.
    Aber auch nur weil ich nicht locker gelassen habe.

    Er müsste derzeit nüchtern sein, also habe ihn um ein Gespräch gebeten. Mal schauen ob er dazu bereit ist und was dabei raus kommt.

    Ich möchte ihm unter anderem vorschlagen hier mal zu lesen. Er liest also nicht mit.
    Ich möchte übrigens nicht das er sich bevormundet fühlt und das möchte ich selbst auch nicht. Ich wünsche mir einen selbstständigen Mann an meiner Seite....

    Habt ihr vielleicht noch Tipps was ich ins Gespräch mit einbringen kann?
    Ich will ihm verdeutlichen was er mir bedeutet, das 8ch wirklich bereit bin zu ihm zu halten. Aber auch das uch6 die leeren Versprechungen satt habe, das Getrickse, die Lügen und das er sein Problem immer wieder verdrängt.

    Ich weiß er muss es selbst wollen. Ich möchte dennoch versuchen ihm die Augen zu öffnen,ihm zum Handeln zu motivieren.

    Liebe Grüße

  • Hallo M.,

    ich glaube nicht, dass Du Deinem Freund ein anderes Leben, zu dem er überhaupt keine Lust hat, also eines ohne Alkohol in dieser Art und Weise aufzwingen kannst,Das funktioniert weder bei einem allgemeinen persönlichen Lebensstil, noch bei der Suchterkrankung.

    Suchtkranke Menschen nehmen i.d.R. dann Veränderungen in ihrem süchtigen Verhalten vor, wenn das Trinken Konsequenzen nach sich zieht, die deutliche Einschnitte in ihr Leben darstellen.
    Aufgrund dessen, was Du über Deinen Freund schilderst, vermute ich, dass er erfahrungsgemäß schon länger um sein Alkoholproblem weiß, aber eben aufgrund der Sucht noch nicht bereit ist, daran etwas zu ändern.
    In dieser Phase wirst Du immer die zweite Geige spielen (müssen) - wenn Du Dich dafür hergibst. Die Sucht ist viel stärker, als alle anderen Bindungen daneben.

    Dein Problem, so scheint es, ist zudem, dass Du möchtest, er soll wegen Dir mit dem Trinken aufhören.
    Auch das funktioniert mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wirklich lange. Du bist immer austauschbar - der Stoff, in diesem Fall der Alkohol als Suchtmittel nicht.

  • Hallo Dietmar, danke für deine Antwort.

    Natürlich wünsche ich mir über alles das er mit dem Trinken aufhört. Und ja ich profitiere davon.
    Aber wegen mir nein.
    Ich habe schnell begriffen das er wegen mir nicht aufhört.

    Er hat bereits viel verloren durch seinen Konsum.
    Und anfangs war ich auch so naiv zu glauben, das ich allein mit wehenden Fahnen da stehe und das reicht um ihn zum aufhören zu bewegen....

    Ich habe ihm einfach immer wieder vor Augen gehalten wie er sich verhält, wie er ist,wie er lebt und ob er wirklich so sein möchte. Das war sehr schwierig, da er meist bekifft und angetrunken war. Irgendwann hat er gesagt das ich ihm die Augen geöffnet habe. Darauf hin hat es sich nun so entwickelte, das er trockene und nasse Phasen hat.

    In den trockenen Phasen, sagt er selbst das es ihm gut geht und das er ohne Alk leben will.

    Und dann ein schwacher Moment und Zack ist der Hebel umgelegt.Dann trinkt er wieder 3 Tage durch... Und ja dann spiele ich keine Rolle mehr. Oder er sagt in seinem "Wahn" zu mir ich soll auch feiern kommen :o nixweiss0

    Ich will ihm nicht sagen komm trink nicht mehr, weil das nicht so einfach geht. Ich möchte ihn dazu motivieren sich mit dem Thema auseinander zu setzten, wenn er nüchtern ist. Ich merke ja das es irgendwie doch in seinem Kopf ankommt.

    Und ich muss ganz ehrlich sagen, so ist es natürlich keine erfüllende Beziehung.
    Wenn er trinkt, gehe ich (ich habe noch eine eigene Wohnung). Das habe ich anfangs nicht gemacht.
    Und ich weiß das das ich mich trennen werde und muss, wenn sich nichts ändert.

  • Ich denke ihm fehlt unter anderem ne Strategie um mit seinem Suchtdruck umzugehen.
    Wir haben und vor einigen Tagen über das Thema Therapie unterhalten. Er möchte nicht weg und abgekapselt sein. Eine Tagesklinik würde ihm sehr zu sagen. Er wollte sich mit seinem Drogenberater in Verbindung setzen um bestehende Möglichkeiten zu erfahren...

  • Wenn er trinkt, gehe ich (ich habe noch eine eigene Wohnung). Das habe ich anfangs nicht gemacht.
    Und ich weiß das das ich mich trennen werde und muss, wenn sich nichts ändert.

    Und wann? Wenn Du die Fusseln an Deinem Mund nicht mehr wegkriegst? Wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen??

    Er möchte nicht weg und abgekapselt sein. Eine Tagesklinik würde ihm sehr zu sagen.

    Ging mir damals genauso. Habe mich dann allerdings doch für eine stationäre Therapie entschieden, weil mir das Licht aufgegangen ist, dass es absoluter Blödsinn ist, eine ambulante Therapie zu machen und danach jeweils erstmal eine Flasche zu leeren ...

    Und setz ihm Grenzen mit den entsprechenden Konsequenzen für den Fall der Grenzüberschreitung - die Du dann aber auch (konsequent ;) ) durchziehen musst.

    Ich kann es nur wiederholen.

    Gruß
    Greenfox

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    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Oh Gott... Habe mit ihm reden können. Er ist nüchtern.
    Er gibt mir die Schuld dafür das er wieder getrunken hat.
    Aber er findet es auch nicht weiter schlimm das er ab und zu mal einen trinkt.... Er hat nun kein Problem mit Alkohol.
    :wall: :wall: :wall:
    Ich weiß nicht warum er so denkt. Warum er plötzlich keine Einsicht mehr hat, ich dachte wirklich es geht bergauf. Mir ist echt die Kinnlade runter gefallen, bei dem was er von sich gegeben hat.

    Ich hab es nie so gewollt aber ich habe mich jetzt von ihm getrennt.

  • Ein schöner Thread, der zeigt, wie der Antrieb fürs Weitertrinken proportional zu den Anstrengungen der Angehörigen (oder Co-Abhängigen) ansteigt.

    Hallo M.,

    Genau die Art und Weise, wie Du Dich bemühst am Alkoholkonsum und Verhalten Deines Freundes etwas zu verändern, ist der schleichende Weg in die Co-Abhängigkeit.
    Ich wette, dass es zwischen Euch beiden kein einziges Thema gibt, das Dich betrifft, und bei dem er sich auch nur annähernd so engagiert, wie Du Dich für ihn. ;)

  • Er hat nun kein Problem mit Alkohol.

    Stimmt doch: Er hat nur Probleme OHNE Alkohol :-[

    Ich hab es nie so gewollt aber ich habe mich jetzt von ihm getrennt.

    So leid es mir auch tut: Richtig gemacht!
    Nun musst Du nur - in DEINEM eigenen Interesse - es konsequent durchziehen. Natürlich kannst Du ihn unterstützen und ihm helfen, wenn er ernsthaft etwas ändern will (Hoffe, Du verstehst, was ich mit dem "Natürlich kannst Du ..." meine - es soll keine "Erlaubnis" sein!).
    Aber Du musst auch darauf vorbereitet sein, dass er entweder das Blaue vom Himmel versprechen wird, um Dich zurückzubekommen oder er jetzt erst recht trinken wird ...

    Manchmal ist es doof, sich immer wieder bestätigt zu sehen :(

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    können wir nur selber tun!

  • Aber warum der Antrieb zum weiter trinken?

    War es vielleicht schon die ganze Zeit gelogen was er mir erzählt hat? Und er hatte nie vor aufzuhören?

    Sein Trinkverhalten hatte sich ja immerhin verändert.dazu die Einsicht, die er zu mindestenst vorgab.
    das gab mir Hoffnung...


  • Aber warum der Antrieb zum weiter trinken?

    War es vielleicht schon die ganze Zeit gelogen was er mir erzählt hat? Und er hatte nie vor aufzuhören?

    Sein Trinkverhalten hatte sich ja immerhin verändert.dazu die Einsicht, die er zu mindestenst vorgab.
    das gab mir Hoffnung...

    Nein, das war sicher nicht "gelogen", und ich denke, dass viele Alkoholiker den Wunsch haben, nicht mehr trinken zu müssen.
    Oft, wenn es Suchtkranken ganz schlecht geht, dann sagen sie sicher absolut die Wahrheit, dass sie so (ein Leben mit dem Alkohol) nicht mehr weitermachen wollen.

    Aber um wirklich die Sucht zum Stillstand bringen zu können, braucht es halt noch ein ganzes Stück mehr. Betroffene müssen aktiv und von innen heraus individuell vieles tun, damit sie ihre Sucht stoppen können.
    Selbsthilfegruppe, Suchtberatung, Therapie, gravierende Lebensveränderungen und vieles mehr ...

    Solange einer, wie Dein Freund, meint sich ein Therapieangebot wie ein Urlaubshotel aus dem Katalog aussuchen zu können, so lange hat er einfach die Ernsthaftigkeit seiner Sucht nicht kapiert. Es gibt leider sehr viele solcher Kandidaten, die dann irgendwann mehr oder weniger gezwungenermaßen in Therapie gehen. Meine ehrliche Meinung dazu: Das ist rausgeschmissenes Geld der Kostenträger.

    Mit der Hoffnung der Partnerinnen und Angehörigen wird auch häufig Schindluder getrieben. Weil die Betroffenen wissen, dass sie "nicht einfach so" fallen gelassen werden, versprechen sie das Blaue vom Himmel. Solche Schwüre haben die Halbwertzeit eines milden Rausches. ;D

  • Hallo Schneehibiskus!

    Tut mir leid, das es so weit kommen musste, aber für Dich, glaube ich, im Moment der einzig richtige Schritt - auch wenn es schmerzhaft ist.

    Lieben Gruß und alles Gute
    Caroline

  • Ja es ist sehr schmerzhaft ihn fallen zu lassen.

    Aber ist auch schmerzhaft in so einer Beziehung zu leben.
    Ich denke ich brauche hier nicht erklären, wie es ist wenn der Konsum an erste Stelle steht....

    Er ist jetzt wieder betrunken...macht mir Vorwürfe...er sagt ich mach ihn nur fertig mit dem Thema und das ich total krank bin....
    Ich reagiere nicht darauf,sonst werd ich wirklich krank.

    Über verschwendetes Geld lässt dich streiten...
    Soweit ich gelesen habe gibt es Menschen die haben zig Therapien/Entgiftungen gemacht. Irgendwann haben sie es dann geschafft.... Es ist immerhin ein Menschenleben.

    In Pflegeheimen belegen immer mehr Leute die Plätze, die sich auf gut deutsch kaputt gesoffen haben...das kostet auch eine Menge Geld.

    Es macht mich unendlich wütend und traurig wenn jemand sein Leben so wegschmeißt, aber es ist eben eine scheiß verdammte Krankheit oder?

  • Solange einer, wie Dein Freund, meint sich ein Therapieangebot wie ein Urlaubshotel aus dem Katalog aussuchen zu können, so lange hat er einfach die Ernsthaftigkeit seiner Sucht nicht kapiert.

    Wie macht man das mit den Zitaten?

    Also ich weiß nicht ob er überhaupt noch was kapiert....
    Er sucht einen geeigneten Weg da raus zu kommen sagt er...am besten ohne Therapie
    Ich habe aber eher das Gefühl das er auf ein Wunder hofft, ohne seinen eigenen Hintern zu bewegen...

  • Er ist jetzt wieder betrunken...macht mir Vorwürfe...er sagt ich mach ihn nur fertig mit dem Thema und das ich total krank bin....
    Ich reagiere nicht darauf,sonst werd ich wirklich krank.

    Hallo!

    Macht er Dir am Telefon Vorwürfe? (Das ist schon wieder so ein typisches Nasses verhalten) Kannst Du ihn blocken? Ich würde erstmal von jedem Kontakt abraten. Bleib konsequent!

    LG
    Caroline

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