• Das ist ja das Schlimme: "Jeder Deutsche trinkt im Durchschnitt ..."

    Also auch jeder Säugling und die vielen anderen Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen gar keinen Alkohol trinken ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Danke Mira!

    Auffällig ist der deutliche Anstieg, wenn es auf die Rente zugeht und nach Rentenbeginn.

    Woran liegt das?

    Trinken gegen die Langeweile, da die ordnende Struktur der Arbeit weggefallen ist? Zu viel Freizeit, zu wenig Sinnvolles zu tun?

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

  • Ich denke, dass es den Leuten plötzlich zu gut geht - kein Stress in der Arbeit, Ärger mit dem Chef.... Das Hirn ist es gewohnt, dass es Probleme zu bewältigen hat - und wenn es keine mehr gibt, ist es uU unterbeschäftigt und sucht sich eine Baustelle? Oder wie man mir mal gesagt hat "Dir geht es zu gut. Du willst Dich unterbewusst dafür bestrafen"

  • Das sehe ich nicht so - das wäre zu kurz gedacht. Denn die Meisten Menschen können mit Alkohol vernünftig umgehen.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Das sehe ich nicht so - das wäre zu kurz gedacht. Denn die Meisten Menschen können mit Alkohol vernünftig umgehen.

    Moin Greenfox,

    Relativ vernünftig würde ich mal behaupten. Statistiken sagen da eher weniger etwas konkretes aus, sollte man diese mal bemühen wollen. Gehe mal auf große Feste. Es wird schon fleissig gebechert. Die Gründe werden wohl vielfältig sein. Das meiste wird wohl die Gewöhnung und ständige Verfügbarkeit von alkoholischen Getränken sein. Es wird nur vorbeugend auf die Gefahren hingewiesen. Vorbeugend um nicht in die Haftung genommen zu werden. Trinken ist schon "Volkssport" geworden in Deutschland. Jeder der ein einigermassen geregeltes Leben führt macht sich um seinen Konsum keine Sorgen. Auch dann nicht wenn er überbordend konsumiert. Das sind meine Erfahrungen die letzten Wochen. Ich denke es ist nicht mal die Menge, sondern aus welchen Gründen getrunken wird. Kippt die soziale Komponente, dann ist die Sucht nicht mehr weit weg.

    Interessant ist wie diese Menschen ihren eigenen Konsum einordnen. Ich lebe ja z.Zt in einer "Konsum Pause" durch völlige Abstinenz. Wie gesagt ich spreche über den "vernünftigen" Umgang mit Alkohol. Dem sozial ungefestigten Menschen wird bei einer Flasche Wein am Tag ein Problem zugesprochen, während es für den sozial gefestigten Menschen gesundheitsfördernd wirken soll. Weisst du wie ich das meine. Die Sichtweise verschiebt sich. Jemand der neben einem Weingut oder einer Brauerei wohnt ordnet die schädliche Menge psychisch anders ein als jemand der in der Fußgängerzone einer Stadt wohnt und Abends ins Pub geht. Auch wenn ersterer das doppelte konsumiert wie der Pub Besucher. Wenn du mit einer roten "Erdbeernase" beim Weinhändler aufschlägst, dann wird er in dir einen guten zukünftigen Kunden erkennen. Er wird dir auch unterschwellig signalisieren das du kein Problem mit dem Alkohol hast bei der Weinprobe. Ohne eigenes Hinterfragen wirst du deine "Erdbeernase" auch als solche nicht mehr konkret wahrnehmen. Bist du dazu noch sozial gefestigt oder Chef ( Metapher ) in einem großen Konzern, dann bewertest du deinen Konsum ganz anders. Da kann nur noch der Arzt einen Schlussstrich setzten. Das dann aber meistens wenn es schon fast oder ganz zu spät ist.

    Sei vernünftig und trinke mit Maß und Ziel wäre eine Parole. Das wirst du aber beim Ausschank in keiner Brauerei hören. Irgend jemand fällt dann aus der "Rolle". Ja er/sie verträgt halt nichts. Wiederum eine Bestätigung das man es selbst bei dreifachem Konsum und kleinerer Körpergröße "Vernünftig" angeht. Glaubt man zumindest. Ich bin kein Alkohol Gegner. Ich versuche nur einigen Ursachen auf den Grund zu gehen wie du ja weisst. Deshalb meine derzeitigen "Feldversuche". Im Moment bin ich noch der Meinung das der Alkoholsucht zuerst die Gewohnheit voraus geht. Dort setze ich im Moment an. Den Bereich der fließend sein kann unter die Lupe zu nehmen. Wann entsteht aus Gewohnheit die Sucht. Und wo liegen mögliche Ursachen. Wie lässt sich die Gewohnheit unterbrechen durch inne halten. Welche Überlegungen kann man anstrengen durch eine selbstverordnete Abstinenz, und welche Rückschlüsse lassen sich auf den eigenen gesteigerten Konsum der letzten Zeit ziehen. Genau in der Phase in der man den eigenen Konsum noch als vernünftig ansieht. Zu hinterfragen ob er das wirklich noch ist. Du kennst ja meine "experimentelle" Denkweise.

    Ich hatte die letzte Zeit zig ( erfundene ) Gründe das Weinregal oder Notfalls die "Tanke" anzusteuern. Meine Hausärztin sagt Gewohnheit. Gewohnheit oder Anzeichen der ersten Sucht. Genau da liegt für mich der Punkt. Meine schon erledigten und noch zu absolvierenden "Bausteine" zeugen ja eigentlich von Vernunft. Ich muß aber den "Übergang" den "Schwebezustand" der Gewohnheit noch etwas näher analysieren. Dazu werde ich im Herbst einige "Feldstudien" auf den Weinfesten machen. Dort lässt sich jede Art von Klientel beobachten. Mich selbst inclusive. Ich möchte einmal herausfinden ab wann die "Vernunft" zu kippen droht. Und wie sich Menschen die sich als vernünftig ansehen verhalten. Zuvor steht aber immer noch der Besuch einer SHG im Raum. Da scheint sich aber etwas passendes für mich zu ergeben. Wenn ich dort einige Erkenntnisse bekommen kann, dann versuche ich nochmals einen zweiten Termin bei der SB der Caritas zu bekommen. Bei der selben Psychologin wie beim ersten Besuch. Mit ihr möchte ich gerne meine Eindrücke nochmals besprechen. Ich denke sie wird überrascht sein das ich immer noch am Thema Alkohol Konsum dran bin. Es ist es aber wert, und solche Erkenntnisse können für andere etwas bringen.

    Dein Ausdruck "zu kurz gedacht" birgt einiges mehr als es den Anschein hat. Ich versuche daher mal etwas länger zu denken und mir ein paar Gedanken mehr zu machen. Damit zumindest meine eigene Richtung stimmt.

    Gruß
    Michael


  • Danke Mira!

    Auffällig ist der deutliche Anstieg, wenn es auf die Rente zugeht und nach Rentenbeginn.

    Woran liegt das?

    Trinken gegen die Langeweile, da die ordnende Struktur der Arbeit weggefallen ist? Zu viel Freizeit, zu wenig Sinnvolles zu tun?

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent


    Hallo Rekon,

    oder daran das viele Rentner sehen das sie abgehängt wurden. Das sie um die Früchte ihres Arbeitslebens betrogen wurden durch stetige Rentenkürzungen. Die Selbstmordrate gliedert sich in Deutschland von oben her so. Rentner, ( Verarmung ) Ärzte, ( Psyche ) Landwirte ( Schulden ). Mit der Reihenfolge darfst du etwas spielen. Die ersten drei Plätze bleiben aber gleich. Gehe in den Supermarkt wenn die Rente ausbezahlt wurde, und schaue. Schaue wie nach Produkten gesucht wird deren MHD kurz vor dem Verfall ist und das Produkt schon um 30% Reduziert ist. Dann hast du die Antwort. Ausser du warst in deinem Berufsleben Beamter. Gehe hin und schau dir das an. Das beschämende zur Seite blicken der Rentner die ihr ganzes Leben gearbeitet haben. Diese Rentner die sich im Ruhestand noch um einen Mini Job bemühen müssen, um über die Runden zu kommen. Da ist der gesteigerte Alkoholkonsum noch das kleiner Problem. Viele Rentner können sich den schon gar nicht mehr leisten. Die werden schon zwangsläufig Abstinent. Alles andere zu Glauben wäre dekadent. Schau dir mal die Reportage an. "Opas auf dem 40 Tonner". Die machen das nicht aus Spaß bis sie 76 Jahre alt sind und dann nicht mehr dürfen. Das sind meine Beobachtungen.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael!

    Deine Schilderung der Verarmung der Rentnergeneration trifft allenfalls eine Minderheit. Keiner Rentnergeneration geht es im Durchschnitt gesehen so gut wie heute, wohlgemerkt im Durchschnitt.

    Viel interessanter finde ich deinen Ansatz in deinem vorletzten Beitrag:


    "Wann entsteht aus Gewohnheit die Sucht. Und wo liegen mögliche Ursachen. Wie lässt sich die Gewohnheit unterbrechen durch inne halten. Welche Überlegungen kann man anstrengen durch eine selbstverordnete Abstinenz, und welche Rückschlüsse lassen sich auf den eigenen gesteigerten Konsum der letzten Zeit ziehen. Genau in der Phase in der man den eigenen Konsum noch als vernünftig ansieht."

    Das war bei mir rückblickend der Knackpunkt. Ich habe einfach mehr und mehr -ein schleichender Prozess- gesoffen. Meine jeweils mehrwöchigen Saufpausen haben mich in falscher Sicherheit gewogen. Erst in den letzten 2-3 Jahren ging es mir wie dem Zauberlehrling: "Her die Geister, die ich rief, werde ich nicht mehr los."

    Insgesamt halte ich den Ansatz des KT für alkoholgefährdete und nicht süchtige Personen für interessant: Bei Männern z.B. 4 max. 5 Flaschen Bier à 0,5l die Woche. Wer das kann, ohne dass er permanent ans Saufen denkt und wann er endlich wieder bechern darf und dazu noch ein paar Wochen vollständige Abstinenz, ist m.E. auf der sicheren Seite.

    Bedauerlicherweise sind wenig Menschen in diesem Punkt so reflektiert wie Du. Ich war es seinerzeit nicht.

    Es grüß der
    Rekonvaleszent


  • Insgesamt halte ich den Ansatz des KT für alkoholgefährdete und nicht süchtige Personen für interessant: Bei Männern z.B. 4 max. 5 Flaschen Bier à 0,5l die Woche. Wer das kann, ohne dass er permanent ans Saufen denkt und wann er endlich wieder bechern darf und dazu noch ein paar Wochen vollständige Abstinenz, ist m.E. auf der sicheren Seite.

    Ich glaube mal, Du wirst keinem Alkoholiker ein Bier pro Tag sowie 2 alkfreie Tage/Woche UND dann auch noch ein paar Wochen abstinent als KT verkaufen können. Zumal das auch die als ungefährlich geltende Trinkmenge für Männer ist ... Also: wo ist da KT?

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ich glaube mal, Du wirst keinem Alkoholiker ein Bier pro Tag sowie 2 alkfreie Tage/Woche UND dann auch noch ein paar Wochen abstinent als KT verkaufen können. Zumal das auch die als ungefährlich geltende Trinkmenge für Männer ist ... Also: wo ist da KT?

    Hallo Greenfox!

    Ich sprach von Alkoholgefährdeten, d.h. solchen Personen, die zu viel getrunken haben, jedoch noch nicht süchtig sind. Das KT ist m.E. für Alkoholiker -die haben das Stadium des "Gefährdeten" schon hinter sich- ungeeignet.

    Ich weiß, das ist eher ein theoretischer Ansatz, da die wenigsten gefährdeten Vieltrinker der Meinung sind, sie bechern zu viel und müssten dauerhaft kürzer treten.

    Aber ich bin abgeschweift. Eröffnet habe ich den thread mit einer Badewanne voll Alkohol.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Wer die von Dir angegebene Menge trinkt, ist nicht mal alkoholgefährdet ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo greenfox!

    Ich glaube, wir reden aneinander vorbei und sind uns eigentlich doch einig.

    Wenn es dem Gefährdeten gelingt, auf das angegebene Maß zu reduzieren, dann ist er im grünen Bereich.

    Gruß
    Rekonvaleszent

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!