endlich weg vom Teufel Alkohol

  • Moin zusammen,

    Ich hab mich jetzt mal dazu entschlossen, hier mal meine Erfahrungen mit Alkohol und der Sucht zu Schreiben. Möglicherweise Interessiert es ja jemanden und es kann Nutzen aus dem Text hier gezogen werden.

    Ich bin nun knapp mitte 30 und Trinke seit knapp 2 Jahren. Die Menge recht unterschiedlich. Sorten ebenfalls.


    Angefangen von Wein, Bier bis hin zu Wodka und Rum. Selten sogar mal Rum 700Ml 54% :/

    Am Anfang ist es nur eine Flasche Wein gewesen, die ich so über den Abend hin getrunken habe. Danach war ich dann so Voll, dass ich ins Bett ging. Da war die Trinkerei noch verteilt auf 1-2 mal in der Woche oder Freitags und Samstags.

    zur Zeit; Einen Tag Suff, einen Tag Pause.

    Ich bin irgendwie der Meinung, dass genau da meine Sucht Angefangen hat. Es hatte immer den gleichen Ablauf.. zuerst hab ich mich auf ein gewisses Level gesoffen, war dann lustig drauf und fing an zu Kochen oder ging anderen Sachen nach, die Betrunken einfach besser klappten. zB. Zeichnen, Online Spiele usw. Essen schmeckte auch besser. :>

    Kurzum; Ich muss scheinbar immer Besoffen sein um Leistung hinzukriegen, die mich zufriedenstellt.

    als Beispiel das Online Spiel Quake. Wenn ich besoffen gewesen bin, Spielte ich einfach viel besser.

    Seit einem Jahr mache ich auch recht viel Ausdauer und Kraftsport. Hab mir im Sommer diesem Jahres sogar ein neues Mountainbike gekauft. war nicht ganz Billig aber sollte mir Motivation zum entzug geben.

    Meine Epische Psyche allerdings hat es komplett Vermasselt. :D

    Statt einfach meinen Sport durchzuziehen und auf den Alk zu verzichten nahm ich die Aktivitäten sogar noch als Grund mich zu Besaufen..

    also in dem Primitiven Gedankengang von; "ich hab ja meinen Stuff durch, jetz kann ich mir die Kannte geben"

    Weg von dem Dreck möchte ich vorallem wegen dem Sport denn trotz 250 Liegestütze, 100 Situps und Hanteln Oder Klimmzüge alle 2 Tage und Vernünftiger Ernährung hab ich Schwabbel am Bauch... und daran ist der Alk beteiligt, oder?

    Habe mir Extra einen Plan an die Pinnwand gehängt, den ich auch konsequent abhake. Radtour oder Sport.

    Ein weiterer Grund ist der, dass ich mich echt schäme. ich seh zwar nicht nach Alkoholiker aus und Pflege mich. Allerdings wohne ich in nem Großen Dorf und hier hat es Penny und Edeka und man kennt sich.

    und da ich ja alle 2 Tage losdackel um einzukaufen.. Die an der Kasse wissen jedenfalls, was bei mir los ist und ich möchte mal den Laden regelmäßig ohne Alk im Rucksack verlassen. Passiert zwar gelegentlich aber dann nur aus dem Grund, weil ich schon welchen Zuhause hatte oder ähnliches.


    Ein Ding, dass mir irgendwie die Augen öffnete war, dass ich mitm Fahrrad extra in die 18 Kilometer entfernte Stadt gefahren bin nur um ALk zu Kaufen und dabei nich gesehen zu werden. so ein Mindfuck nur wegen Alk..


    Also ich habe jetzt Freitag Nacht das letzte mal getrunken und zwar ca. 600ml 37,5% Ouzo. Davor Sport und Danach Besoffen Pizza gebacken und alles ausgekotzt. :(

    Da hats mir endgültig gereicht.

    Die Nacht zu Sonntag hab ich ziemlich schlecht geschlafen. Entzugserscheinungen habe ich jetzt nicht so wirklich. Innere Unruhe/Unruhige Muskeln und Unruhige Hände. Komischerweise ging es mir manchmal schon nach nem halben Tag Entzug viel Schlimmer. Da kam Schwitzen hinzu und Zittern.


    Spielt bei mir mehr die Psychische Abhängigkeit eine Rolle gemischt mit leichter Körperlicher Abhängigkeit?


    Mein Plan sieht nun so aus, dass ich weiterhin Sport mache. zB. morgen Sport und 30Km Radtour, dann Essen und mich irgendwie im Haushalt beschäftigen und Filme gucken und eisern bleiben. Freunde hab ich hier nicht so viele und wenn dann geben die sich ab 18Uhr Bier oder Dope. :/


    Werd ich es merken, wenn ich doch lieber in eine Klinik oder zum Arzt muss? Körperlich und Psychisch?

    Is das für mich jetzt hier gefährlich den Entzug Zuhaus durchzuziehen und wie sieht es da mit Sport aus? sollte man darauf erstmal verzichten?

    Würd mich über Feedback freuen.. :)

  • Als Erstes ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Es ist sehr gut, dass Du Dir Gedanken über Dein Verhältnis zum Alkohol machst. Insbesondere, wenn es Dir egal ist, WAS Du trinkst - hauptsache, es knallt:

    Die Menge recht unterschiedlich. Sorten ebenfalls.
    Angefangen von Wein, Bier bis hin zu Wodka und Rum.

    Du scheinst aber ein etwas einfach gestricktes Bild von einem Alkoholiker zu haben (wie leider ein Großteil der Menschen).

    ich seh zwar nicht nach Alkoholiker aus und Pflege mich.

    Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass der kleinste Teil der Alkoholiker den ganzen Tag auf der Parkbank bzw. vor dem Supermarkt/Bahnhof/... zubringt.
    Nur: das könnte dann die Endstation werden, wenn man nicht irgendwie die Kurve kriegt (Wobei auch Menschen aus diesem Milieu den Sucht-Ausstieg geschafft haben sollen).

    Was Deine Frage bezüglich Arzt/Klinik/Entzug angeht, kann ich Dir nur empfehlen, Deinen Hausarzt "einzuweihen". Denn zum Einen kann er Dich dann mal ordentlich durchchecken und bei der Entgiftung für die nächsten Tage medizinisch begleiten. Denn z.Bsp. ein Krampfanfall kündigt sich nicht vorher an - der ist von Jetzt auf Gleich da! Von daher sollte er/sie schon Bescheid wissen und Dich gegebenenfalls medizinisch/medikamentös unterstützen kann.
    Gerade für die Unterstützung der Leber können Medikamente wie z.Bsp. Silymarin sehr hilfreich sein ...

    Wenn die Entzugserscheinungen so gering bleiben wie von Dir beschrieben - freu Dich! Aber nach 1,5 Tage bist Du noch lange nicht durch.

    Im Übrigen schließe ich mich Björn in Bezug auf Unterstützung (Suchtberatung, und/oder SHG) vorbehaltslos an. Und solltest Du Bedenken haben, weil Du ja in einem "großen Dorf" wohnst und Dich da ja jemand sehen könnte - dann frag Dich mal, warum der-/diejenige ebenfalls dort ist ;)

    Jedenfalls drück ich Dir alle Daumen, dass Du Dein Vorhaben auch dauerhaft in die Realität umsetzen kannst!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Huhu,

    Danke für eure Antworten.

    Habe da schon relativ viel drüber gelesen über den Kalten Entzug Zuhause. Auch über die Krämpfe und dem Delirium.. macht einen ganz schön Angst, wenn man darüber nachdenkt. Die Idee mit dem Arzt werd ich in die Tat umsetzen.


    Wird nicht leicht sein dem Arzt die Karten auf den Tisch zu legen. Aber wird wohl sein müssen.

    In meinem Umfeld weiss niemand, dass ich viel Trinke. Außer evtl. die an der Kasse im Supermarkt.

    was die Menge und Sorte angeht mache ich das aus dem Grund so, weil ich mich dann irgendwie unauffälliger fühle, wenn ich statt alle 2-3 Tage eine Flasche Rum kaufe, kaufe ich mich halt Bunt durchs Regal. Könnte ja weniger auffallen.. Manchmal hab ich sogar völlig überteuerten Kram gekauft. Dummer Gedanke eigentlich. :)


    Ich hoffe sehr, dass die Entzugserscheinungen so gering bleiben. Mal die Nacht rumkriegen und dann morgen früh zum Arzt. Gesund Einkaufen, Haushalt machen, Sport, Essen und den Tag irgendwie rumkriegen.

    Jobmäßig ist es leider so bei mir, dass ich blos Mittwochs bis Freitags arbeite.


    Da muss nun auf jeden Fall eine weitere Beschäftigung für den Abend her.

    Da ist dann natürlich eine Therapiegruppe Praktisch. Da werd ich mich mal Informieren, wo es hier in der Nähe sowas gibt.


    Einen Schönen Sonntag Abend wünsche ich euch. :)


  • In meinem Umfeld weiss niemand, dass ich viel Trinke.
    ... Könnte ja weniger auffallen.
    ... Dummer Gedanke eigentlich.

    Yepp ;)

    Eine Selbsthilfegruppe (SHG) hat aber nix mit Therapie zu tun!

    Da ist dann natürlich eine Therapiegruppe Praktisch. Da werd ich mich mal Informieren, wo es hier in der Nähe sowas gibt.

    Manchen ersetzt die SHG zwar eine Therapie, aber trotzdem ...
    Hier kann man "nur" über seine Probleme quatschen und sich anhören, wie andere, die ähnlich oder gleiche Probleme haben/hatten, damit umgehen/umgegangen sind ...

    Ich persönlich bin absoluter Befürworter von SHG, da ich damit sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Allerdings sollte man sich mehrere Gruppen anschauen, damit man die passende findet - meine Meinung dazu findest Du hier.

    Um eine Gruppe/Suchtberatung zu finden, kannst Du ja mal hier reinschauen.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Maru,

    herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluss, das Ruder rumzureißen, danke für Deine Aufrichtigkeit und willkommen hier im Forum. :)

    Gute Tipps haben Dir meine Vorschreiber schon gegeben. Du machst Dir Gedanken, was Du abends alternativ zum Suff machen kannst. Sport fällt ja schon mal weg, machst Du ja genug, ist schon fest in Deinem Tagesablauf integriert, von daher... ich denke, Du bist ein Mann, da kann ich Dir kaum Stricken empfehlen. Das wollen die wenigsten Männer. Wie sieht es mit Lesen aus? Es gibt auch tolle Literatur zum Thema Alkoholsucht bzw. Alkoholausstieg. Falls Du Interesse hast, kann ich Dir ein/zwei gute Bücher empfehlen, die mich weitergebracht haben.

    Du kochst doch gerne. Backst Du auch? Wie wäre es, wenn Du Dir abends ein Brot backst für den nächsten Tag? Man kann sich auch mal durch diverse Teesorten durchprobieren (sofern man Tee überhaupt mag oder genießen kann). Teetrinken kann man so schön ritualisieren...

    Ansonsten fällt mir noch ein: mit Freunden, die dem Alkohol nicht so sehr zugeneigt sind, mal ins Kino gehen, Saunabesuch, Wellnessbad, Puzzlen, Möbel verschönern....

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Huhu,

    Also gegen ein gutes Buch hab ich sicherlich nichts. Immer her mit den Empfehlungen. Da passt auch der Tee ganz gut. Bin allerdings teemäßig auf Standardsorten fixiert. Brennessel(am liebsten eiskalt), Fenchel, Kamille, Pfefferminze, Hagebutte.. Die klassiker eben. Fencheltee und Kamille sind mir seit 2 tagen schon treue Begleiter.


    Kochen is bei mir immer so ne Sache.. mache ich gerne hab auch einige Bücher dazu. zB. "Alpenrezepte" daraus hab schon echt viel gekocht. Lohnt sich allerdings nur, wenn man mal Besuch hat. Für mich allein ist das meiste einfach zu viel. :)
    Backen is da schon besser. Bin jetzt allerdings nicht so der Kuchenesser. Lieber Brötchen, Ciabattabrot oder kekse. :)

    Da wirds das Beste sein sich die wenigen Kumpels zu Schnappen und Unternehmungen ohne Alk zu machen. Die meisten sind ja wie schon geschrieben eben leider mit Alkohol oder anderen Sachen unterwegs. Von denen halte ich aber schon länger bis auf das freundlich nötigste fern.


    Jetzt gibts erstmal die Badewanne und dann gehts ins Bett. Mal sehen, wie diese Nacht wird.

    Wünsche einen schönen Abend

  • Guten Morgen allerseits, :)

    Nun komme ich grad vom Arzt und es war schon recht Merkwürdig alles. Das alles zu erzählen usw.
    Mir wurde Blut abgenommen, Puls wurde gemessen und ich wurde abgetastet am Bauch und Rücken ein mal Ahhh sagen durfte ich auch.
    Meinen Allgemeinzustand musste ich ihm auch erklären.
    Mein Puls war mit knapp 130 recht hoch. Da sind wir uns aber nicht sicher gewesen, ob es einfach nur die Aufregung gewesen ist.

    Mein Trinkverhalten musste ich ihm genau erklären. Wann, wie viel, bis zu welchen Limit. Gewundert hat ihn, dass ich recht gut in Form bin wegen dem Sport. Den hab ich ja trotz dem Trinken immer konsequent durchgezogen. Auch da; Wann, wie viel, wie oft usw.

    Entzugssympthome habe ich heute keine. Die Nacht war etwas unruhig.
    Dafür bekam ich von ihm 4 Tabletten "Diazepam 5mg" Davon soll ich Abends 30 Minuten vor dem Schlafen gehen eine nehmen. Helfen die?
    Ein Rezept bekam ich nicht. Ich soll am Donnerstag wegen meinen Blutwerten noch mal vorbeikommen.

    Dann raus aus der Praxis und rein in den Edeka. Heute wäre normalerweise der Tag an dem ich eine Flasche gekauft hätte. Hab extra keinen Einkaufswagen benutzt sondern alles getragen. Da passte keine Flasche mehr auf den Stapel den ich trug. :>

    Gestern hab ich mir auch noch einiges überlegt, wie ich Gedanken an Alk klein bleiben lassen könnte. Der Tag heute ist ja quasi schon durchgeplant. Morgen werde ich, wenn das Wetter mitspielt den Tag im Wald verbringen. Bin ja recht gerne draußen.

  • Hallo Maru,

    für mich immer wieder erstaunlich welche Medikamenten Ärzte bei vorhandener Sucht oder auch nur Suchtgefährdung zum Einsatz bringen.

    Die Frage der Abhängigkeit bei Diazepam

    Benzodiazepine besitzen ein beträchtliches körperliches wie auch psychisches Abhängigkeitspotenzial. Zum einen ist dies in dem spezifischen Wirkmechanismus begründet, der eine körperliche Gewöhnung verursacht; zum anderen spielt die Möglichkeit, mit Hilfe der Präparate die Befindlichkeit stark zu beeinflussen, eine wesentliche Rolle. Die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung ist vor allem dann gegeben, wenn die Einnahme nicht aufgrund medizinischer Indikationen und entsprechend der therapeutischen Absprachen erfolgt.

    Quelle DHS

    Nach allem was Du geschrieben hast und so offenbar auch Deinem Arzt mitgeteilt hast, bist Du mit dem Entzug so gut wie fertig.
    Da macht Diazepam für mich überhaupt keinen Sinn mehr.
    In manchen Kliniken wird Diazepam während eines mittelmässigen Entzuges unter Kontrolle eingesetzt.

    Opipramol wäre z. B. ein Schlafanstoßendes Medikament ohne Abhängigkeitspotential gewesen.

    Fazit: Als alter, erfahrener Suchtler würde ich nie wieder in meinem Leben Diazepam einnehmen. Wenn man unerfahren ist und um die Gefahren nicht weiß, dann ist das ein sehr heimtückisches Mittel. Es schleicht sich sehr angenehm und leise ein und macht stark körperlich und psychisch abhängig.
    Der Entzug ist, gemessen am Alkoholentzug, höllisch. In der Regel geht da ohne min. 4 - 8 Wochen stationärem Entzug gar nichts. (Eigene Erfahrung)

    LG
    Dietmar

  • Hi,

    Habe mich da nun auch etwas eingelesen. Ich habe die Tabletten ja ohne Hinweiszettel auf die Hand bekommen. Bin da nu etwas ratlos.. Hab ja auch keine Lust drauf statt innerer Unruhe weiße Mäuse zu sehen. Mal übertrieben formuliert.

    Werd versuchen den Kram ohne Tabletten auszusitzen. Baldrian evtl. aber das habe ich schon mal ausprobiert und es hatte keinen Effekt auf mich.

  • Zitat

    Die Nacht war etwas unruhig.

    Ich weiß ja nicht, was für Dich etwas unruhig ist.
    Es ist (leider) so, dass Ärzte, wenn man sagt, man schlafe nicht gut, gerne, häufig und sehr schnell Chemie verordnen.
    Dabei ist es m. E. völlig normal, wenn man mal nicht gar so tief und gut schläft, wie es wünschenswert wäre.

    Wenn ich nicht gut schlafe, dann steh ich auf und beschäftige mich irgendetwas.
    Björn hat schon den Tipp gegeben mit dem Schreiben.
    Und irgendwann kommt dann die richtige Müdigkeit wieder von ganz alleine.

    Benzodiazepine wirken auf das limbische System und hemmen die Wirkung eine Überträgerstoffes im Gehirn.
    Damit soll die Verarbeitung von inneren und äußeren Reizen vermindert werden.

    Die Frage ist doch: Willst Du den Eindruck Deiner jetzt erst gerade gewollten und für Dich gewonnen Abstinenz "vermindern"?

    Im Übrigen gibt es dazu auch eine therapeutische These, die besagt, dass ein Alkoholentzug ohne psychisch unterstützenden Medikamente von ganz anderer Abschreckungsqualität ist, wie einer mit.
    Oder in einfach Worten: Wenn's so leicht ist, den Alkohol abzusetzen, dann ist es kein Problem, wenn ich wieder trinke.

    Baldrian vertrage ich auch nicht. Ich bin bei Ein- und Durchschlafproblemen schon aufgestanden, mitten in der Nacht, und habe herrliche (einsame) Spaziergänge gemacht. Dann allerdings nicht wieder hingelegen, sondern den ganzen Tag bis abends 22 Uhr aufgeblieben. Da habe ich dann richtig gut und erholsam geschlafen.

    Ich wollte Dich nur darauf aufmerksam machen, dass Menschen, die ein Suchtpotential in sich tragen, häufig gern zur Hilfe mit "Mittelchen" neigen.
    Um dann vom Regen in die Traufe zu kommen.

    LG
    Dietmar

  • Hi, :)


    Danke für diesen nochmals aufschlussreichen Post, Dietmar

    Ich versuche es weiterhin ohne Tabletten. Die schlimmste Zeit is ja bald um hoffe ich mal. Und du hast Recht damit, dass man ja nicht immer gut schlafen "muss", denn so gehts auch manchen Mensch der kein Trinkproblem hat. Ich bewege mich nüchtern immer in einem Karusell aus Gedanken bzw. "Kopfkino" im Suff is man ja idR. immer fix eingeschlafen. :) ...

    An Tagen an denen ich nichts getrunken habe, bin ich dann auch nachts wieder ausm Bett und hab mir Tee oder Kaffee gemacht und hab Online irgendwas gemacht.

    Die Sache mit dem Spaziergang ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Grad die Zeit zwischen 18-22Uhr möchtge ich gerne irgendwie verbringen ohne viel an Alkohol zu denken.

    Da werd ich also meine Abendrunde mit dem Bike machen, aber 4 Stunden Radfahren.. :) Da muss ich mir noch was einfallen lassen.

    Morgen jedenfalls werd ich einen ziemlich großen ehemaligen Truppenübungsplatz erkunden.

    Mittwoch-Freitag und wenn ich Glück habe sogar Samstag, ist erstmal Arbeit angesagt. Da werd ich mich schön müde Arbeiten. Bin beruflich Garten- und Landschaftsgärtner.

    Das sind ja so meine Tage. :( Sonntag, Montag, Dienstag. Diese Tage sind besonders wichtig.


    Viele Grüße

    Maru :)

  • Zitat

    Ich bewege mich nüchtern immer in einem Karussell aus Gedanken bzw. "Kopfkino"

    Leider auch ein bekanntes und häufiges Problem. Nicht nur bei Alkoholabhängigen.
    Da muss man schon was tun dafür, dass diese Kino nicht ständig eine Vorstellung gibt.
    Beziehungsweise: Wenn schon, dann will ich den Film bestimmen.
    Und der soll mir gefallen und mich entspannen.

    Ist nicht einfach und ein langer Weg dahin. Es gibt, auch im Netz, zahlreiche Möglichkeiten und Übungen dahin zu kommen.
    Wer Wunder erwartet, von jetzt auf gleich, wird natürlich enttäuscht und sagen, das taugt nicht für mich.
    Aber wer sich die Mühe macht, sagen wir mal so …paar Monate … fleißig zu üben, üben, üben, der wird sehr erfreut und überrascht sein, was solche Methoden alles bewirken können.

    Hast Du schon mal über autogenes Training nachgedacht?
    Würde ich als Kurs empfehlen, dann fällt der direkte Einstieg leichter. Die meisten Krankenkassen bieten das an und zahlen es auch.

    Das mit der Suche nach einer Beschäftigung, damit man sich vom Alkohol ablenken kann, ist immer so ein Thema.
    Für mich selber ist das oft auch ziemlich zwanghaft und die Frage: Wie füllst du jetzt das Loch aus, das bisher der Alkohol ausgefüllt hat, die ist für mich … naja …
    Ich meine, ich muss ja jetzt nicht, weil ich nicht mehr trinke, die Welt neu erfinden.
    Da tun es auch ganz banale kleine Sachen, einfach mal entspannt ein Buch lesen, einen Film anschauen, oder ….
    Wichtig ist die eigene Balance zu finden – und zu halten. Als Gärtner hast Du da einen direkten Draht zur Natur. Das würde ich für mich nutzen.

    Lieben Gruß
    Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von Dietmar (24. Oktober 2016 um 18:57)

  • Mein Puls war mit knapp 130 recht hoch. Da sind wir uns aber nicht sicher gewesen, ob es einfach nur die Aufregung gewesen ist.

    Ich kann nur für mich reden - aber da war es definitiv der Entzug ...

    Den Vorschlag von Dietmar kann ich nur befürworten: Autogenes Training und dann noch "Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen" haben mir sehr zur "Beruhigung" - vor allem des Gedankenkarussels - geholfen.
    Heute mache ich nur noch ab und an - trotzdem ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Maru,

    noch ein Beitrag zum Kopfkino.

    Klar, insbesondere am Anfang des Suchtausstiegs drehen sich die Gedanken oft um den Alkohol. Und da ist es durchaus sinnvoll, sich durch sportliche oder sonstige Aktivitäten einfach mal für eine gewisse Zeit auszuklinken.
    Was mir jedoch langfristig geholfen hat, war die Akzeptanz des Kopfkinos verbunden mit der Veränderung des laufenden Films. Ich ließ nicht mehr länger den Alkoholteufel meine Gedanken und damit die Handlung des Films- bestimmen, sondern drehte den Spieß um. Tragischer Held wurde jetzt der Alkoholteufel, der in meinem Film nicht mehr das bekam, was er haben wollte. Ich ließ ihn sich winden und sich beklagen und signalisierte ihm Sturheit. Und wenn er es besonders schlimm trieb, war das in meinem Film ein Zeichen seiner Angst, dass er ab sofort für immer auf dem Trockenen sitzen würde.

    Auf diese Weise wurde ich von einem, der nur reagierte, zu einem, der aktiv gestaltete.

    Alles Gute,
    Bassmann.

  • Die Nacht zu Heute hab ich sogar von Alkohol geträumt. ... Frecherweise nicht mal von dem, den ich getrunken habe. Sondern irgend eine Art von Gelben Likör. :o

    Naja, gleich gehts los zur Arbeit und da heute Mittwoch ist, würde ich Alkohol kaufen gehen. Aber nix is, ich bleibe eisern. :)

  • 44.

    [quoteAber nix is, ich bleibe eisern. :)][/quote] Sehr gut. Ich wünsche dir einen angenehmen Tag und auch Abend. Das mit dem Träumen kenn ich auch. Es ist lange vorbei, aber zu Anfang hatte ich es mehrfach.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • mal ein kleines Update von mir und der Sucht nach Alkohol.
    Heute ist der erste Tag an dem ich noch nicht daran gedacht habe etwas zu trinken. Obwohl ich schon seit 6Uhr rumwusel und gegen 12:30 in einem Restaurant Fisch gegessen habe. Zum Fisch hab ich genüsslich ein Glas Milch und Wasser bestellt. Der Blick der Bedienung war; :o
    Hatte nicht einen Hauch von Bedürfnis nach Weisswein usw. :)

  • Hallo Maru,

    das ist klasse. Ich freue mich für Dich! 44.

    Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn es "andersherum" wäre. Dieses Gedankenspiel mache ich gerne in allen möglichen Situationen. Also wenn jetzt ein Mensch beim Essen ein Glas Wein bestellt und die Bedienung so guckt: :o

    Hab noch einen schönen 1. Adventsabend.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

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