Ist er Alkoholiker?

  • Ich habe ein Problem.

    Es geht um meinen Ex-Freund, mit dem ich noch gut befreundet bin.

    Schon in unserer Beziehung hat er getrunken.

    Er hat zwar nicht jeden Tag getrunken, aber wenn er Jägermeister getrunken hat, waren es meistens schon 3 - 5 kleine oder mittelgroße Flaschen.

    Danach wurde er richtig aggressiv, hat mich auf übelste Weise beleidigt und beschimpft und und hat auch einmal oder zweimal die Hand gegen mich erhoben, so als würde er mich schlagen wollen (was er aber nicht getan hat).

    Inzwischen hat er eine neue Freundin, zu der ich guten Kontakt habe. Immer, wenn ich bei ihr bin (er wohnt bei ihr), dann sehe ich Jägermeisterflaschen auf ihrem Wohnzimmertisch. Und letzte Woche war ich wieder bei ihr zu Besuch, da haben wir eine Flasche in der Couch gefunden, so als hätte er sie dort versteckt...?! Sie war aber fast leer.

    Zur Info: Er trinkt nicht nur am Wochenende seinen Jägermeister, sondern auch oft in der Woche...

    Nun frage ich mich, ob er schon Alkoholiker ist, ob ich mir Sorgen machen muss?

    Damit ich nicht in die Co.-Abhängigkeits-Schiene falle, was kann ich tun?

  • Hallo Finchen und "Willkommen im Club" ... äh "... Forum"! ;D

    Bassmann hat Dir ja schon einen sehr guten Link/Hinweis geschickt. Wäre auch meine Wahl gewesen. Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen, auch mal in unsere Linksammlung zu schauen, da findest Du noch mehr Hinweise.

    Schön für Deinen Freund, dass Du Dir noch Gedanken um ihn machst. Ich hoffe für Dich, dass er das eines Tages auch zu schätzen weiß!
    Vor allem finde ich aber auch gut, dass Du Dich um Dich selber kümmern willst:

    Damit ich nicht in die Co.-Abhängigkeits-Schiene falle, was kann ich tun?

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Finchen,
    eigentlich sind alle guten Ratschläge schon geschrieben - als Angehöriger weiss ich aber wie schwer es oftmals ist die im Moment richtige Entscheidung zu treffen und auch durchzuhalten. Der Alkohol und der damit verbundene Druck immer weiter zu trinken mach den abhängigen Menschen zum "Weltmeister" im Tarnen und Teuschen. Meine Frau wurde nur agressiv wenn sie auf Alkohol angesprochen wurde, sich also ertappt fühlte. Ich erkenne am Verhalten meiner Frau jedes Glas Alkoholisches Getränk wenn sie es zu sich nimmt ganz ohne "Fahne" Inzwischen habe ich erkannt, daß es bei ihr nichts hilft Vorwürfe zu machen. Solange Dein Ex nicht selbst das Problem erkennt wird Hilfe abgelehnt - ist meine Erfahrung. Vor langer Zeit habe ich mal gelesen, daß jeder Alkoholiker seinen persönlichen Tiefst-Punkt (Tiefpunkt reicht meist nicht) hat und den auch erreichen muss bevor er am Aus- und Auf-stieg arbeiten kann. Als Angehöriger kann man weder direkt helfen noch ist man Schuld an der Misere. "Hätte ich doch..." ist der falsche Ansatz. Den Zug in die Hölle kann man nicht steuern oder umleiten. Leicht geschrieben aber schwer umzusetzen wie ich aus eigener Erfahrung weiss.
    Wünsche Dir viel Geduld du wirst sie brauchen.
    techfreak

  • Vor langer Zeit habe ich mal gelesen, daß jeder Alkoholiker seinen persönlichen Tiefst-Punkt (Tiefpunkt reicht meist nicht) hat und den auch erreichen muss bevor er am Aus- und Auf-stieg arbeiten kann.

    Unter dem "Tief-"/"Tiefst-Punkt" darf man sich aber nicht unbedingt die Gosse vorstellen. Natürlich wird es bei dem einen oder der anderen eben diese sein. Aber bei vielen sieht dieser PERSÖNLICHE (!) Tiefst-Punkt ganz anders aus: bei dem Einen reicht schon die Drohung mit der Kündigung, bei dem Anderen ist es die Trennung von der Familie, bei der Einen reicht schon der erhöhte Leberwert, die andere "muss" solange weitersaufen, bis kurz vor einer notwendigen Lebertransplantation ... und bei manchen reicht schon die pure Erkenntnis, dass er/sie einfach zuviel trinkt.
    Man könnte auch "Wende-Punkt" sagen - nur sind die meisten dann schon persönlich "tief" gesunken (siehe oben).

    Aus Sicht des Betroffenen kann ich nur sagen, dass Dir niemand sagen kann, wann dieser "Wende-"/"Tief-"/"Tiefst-"Punkt erreicht ist - dass muss der Betroffene für sich selbst erkennen. Manche erkennen es leider nie ;(

    Gruß
    Greenfox

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  • Zitat

    wann dieser "Wende-"/"Tief-"/"Tiefst-"Punkt erreicht ist - dass muss der Betroffene für sich selbst erkennen. Manche erkennen es leider nie


    Und genau da liegt das Problem. Ein Außenstehender kann diesen Punkt nicht bestimmen und der Betroffene selbst erkennt ihn erst nach der Richtungsänderung (Wendepunkt). Und deshalb braucht Finchen alle Geduld die es aufbringen kann, zu warten bis der Patient seinen - einigen wir uns auf - Wendepunkt, selbst erkannt hat.
    Liebe Grüße
    techfreak

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