Versuche schon seit 10 Jahren vom Alkohol loszukommen

  • Ich möchte gerne meine Sucht beenden, weiss aber nicht genau wie ich es anpacken soll.

  • Hallo Otto,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich halte meine Antwort jetzt mal ähnlich kurz wie Du Deine Vorstellung.

    Aus meiner Sicht ist Folgendes ein guter Anfang um von der Sucht weg zu kommen:

    1. Arzt aufsuchen und offen über alles sprechen. Nichts beschönigen.
    2. Suchthilfe aufsuchen und ebenfalls offen über alles sprechen. Nichts beschönigen.
    3. Mit oben genannten Protagonisten darüber sprechen wie es weiter gehen kann und dann ggf. diese Maßnahmen annehmen und durchführen. Was z. B. sein könnte: professionelle Entgiftung, ambulante oder stationäre Therapie oder auch anderes
    4. Unabhängig davon eine Selbsthilfegruppe aufsuchen (ja wir sind gerade im Coronamodus aber das wird nicht ewig andauern)
    5. Umfeld einweihen und auch hier ganz offen über alles sprechen und damit ein gefährliches Hintertürchen schließen.

    Das wären aus meiner Sicht erst mal ganz gute Maßnahmen, die dabei helfen könnten, erst mal immer das erste Glas stehen zu lassen. Anschließend geht es dann natürlich weiter, denn es ist ein langer Weg heraus aus der Sucht. Aber er lohnt sich.

    Alles Gute und einen guten Austausch hier im Forum wünsche ich.

    LG
    gerchla

  • Vielen Dank lieber gerchla. Sie beschreiben den klassischen Weg aus der Sucht. Arzt-Entgiftung-Therapie-Selbsthilfegruppen.

    Nun habe ich das alles schon ausprobiert und bin dennoch gescheitert. Vielleicht bin ich ein Sonderfall?

    Meine Rentenversicherung hat mir mitgeteilt, dass sie keine Therapie mehr für mich finanziert. Also muss ich die Verabschiedung von meinen Suchtmitteln (neben Alkohol auch noch Tabletten) selbst bewerkstelligen.

    Was mir fehlt ist die nötige Kraft und Motivation.

  • Hallo, Otto, und HERZLICH WILLKOMMEN hier bei uns im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 57, Alkoholiker und lebe nun nach mehreren Anläufen schon seit 12 Jahren alkoholfrei. Und seit ca. 10 Jahren bin ich in der Suchtselbsthilfe ein wenig aktiv.


    Sie beschreiben den klassischen Weg aus der Sucht. Arzt-Entgiftung-Therapie-Selbsthilfegruppen.

    Nun habe ich das alles schon ausprobiert und bin dennoch gescheitert. ... Also muss ich die Verabschiedung von meinen Suchtmitteln (neben Alkohol auch noch Tabletten) selbst bewerkstelligen.

    Was mir fehlt ist die nötige Kraft und Motivation.

    Alles schon ausprobiert - nur Kraft und Motivation fehlt. Kein Problem: Bei mir um die Ecke gibt es einen Laden, da kriegt man Motivation für 34,49 €/Tüte. Kann ich nur empfehlen!

    Okay, Sarkasmus-Modus aus.
    Von Selbstbemitleidung halte ich überhaupt nichts!

    Ich war nach einer Langzeittherapie fast 2 Jahre trocken, hatte dann einen Rückfall. Da habe ich zunächst versucht, mich nach der Münchhausen-Methode am eigenen Haarschopf aus dem Sumpf zu ziehen, was nicht geklappt hat. Dann wollte ich eine zweite Therapie machen. Da hat die Krankenkasse (die bei mir 30% bezahlt) gesagt, sie zahlt NICHT, aber die Beihilfe sagte die Bezahlung zu. Und auch wenn ich als Privatpatient wusste, dass so eine Therapie scheiß-teuer ist - ich wollte raus aus der Sucht. Und irgendwie hätte ich das Geld aufgetrieben, und wenn ich einen Kredit hätte aufnehmen müssen. Also habe ich mir einen Therapieplatz organisiert. Aber dann, als ich die Therapie angetreten habe, hat plötzlich auch die Beihilfe die Zahlung abgesagt, so dass ich plötzlich hätte ALLES zahlen müssen - was ich partout nicht konnte. Also konnte ich nur eine qualifizierte Entgiftung machen.
    Aber für mich war das Motivation genug um zu sagern "JETZT ERST RECHT!"

    Wie gesagt: Das war vor 12 Jahren!

    Also hör auf, hier rumzuheulen, dass Du keine Motivation hast. Wenn dem so ist, dann geh mal wieder in eine Entgiftungsstation und schau Dir die Wracks dort an und frag Dich, ob Du (wieder) dort landen möchtest. Vielleicht gibt Dir DAS dann ja ein wenig Motivation ...

    Ich habe nicht umsonst die Text-Passage aus einem Arbeiter-Kampflied unten zu stehen:

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,
    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
    Uns aus dem Elend zu erlösen
    können wir nur selber tun!

    Vom Rumjammern ändert sich nix.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Vielen Dank Greenfox für Deinen Kommentar.

    Man hört es oft von trockenen Alkoholikern, dass sie nichts von Selbstbemitleidung, Rumjammern oder Rumheulen halten.

    Die sogenannten Suchthilfeberater drücken sich viel krasser aus als Psychologen. Was mich persönlich abstößt.

    Die Frage ist nur inwieweit das nassen Alkoholikern hilft oder ob die trockenen Suchtselbsthilfeberater lieber ihre eigenen Probleme an den nassen Alkoholikern aus agieren anstatt an sich selbst zu arbeiten.

  • Von Psychologen und Haupt- oder Nebenberuflichen Suchthelfern werde ich mich fern halten. Es kann nicht meine Aufgabe sein das Päckchen, das sie mit sich tragen, auch noch auf meine Schultern zu nehmen.

    Ich habe schon mehrmals meinen Alkoholkonsum unterbrochen. Insofern ist die Gefahr ein Delirium tremens zu bekommen fast null.

    Ich werde das jetzt alleine machen.

    Wenn Ihr mögt, halte ich euch gerne auf dem Laufenden.

  • Zitat

    Wenn Ihr mögt, halte ich euch gerne auf dem Laufenden.


    Ja Otto, mach das mal, aber nicht für uns, sondern schreibe sowas wie ein Tagebuch für dich selbst.
    Du wirst für dich trocken, für keine Anderen und du wirst in einigen Monaten oder Jahren erkennen, welchen Stuß du am Anfang geschrieben hast, geht/ging mir genau so :D :D :D :o

    LG Gerd

  • Wenn ich das lese, dann frage ich mich, warum zum Geier Du Dich eigentlich hier angemeldet hast? Was erwartest Du von uns? Beifall für den Quark, den Du momentan von Dir gibst, indem Du uns versuchst zu beleidigen??

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Von Psychologen und Haupt- oder Nebenberuflichen Suchthelfern werde ich mich fern halten. Es kann nicht meine Aufgabe sein das Päckchen, das sie mit sich tragen, auch noch auf meine Schultern zu nehmen.

    Ich habe schon mehrmals meinen Alkoholkonsum unterbrochen. Insofern ist die Gefahr ein Delirium tremens zu bekommen fast null.

    Ich werde das jetzt alleine machen.

    Wenn Ihr mögt, halte ich euch gerne auf dem Laufenden.

    Du erzählst einen derartigen Mist und merkst es gar nicht.

    Entweder alleine oder erzählen, beides geht nicht.

    Und wenn Du keine Motivation zum Aufhören hast, dann sauf doch einfach weiter. Wegen mir "musst" Du ganz sicher nicht aufhören. Hab ich nämlich absolut nichts davon, wenn Du aufhörst.

    Mir reichts, dass ich aufgehört habe. Und ich hatte Motivation :D...mich hats nämlich angekotzt. Wenns mich nicht angekotzt hätte, hätte ich auch weiter gesoffen.

    Jeder wie ers braucht.

  • Hallo Otto!

    Warum fehlen dir denn Kraft und Motivation? Weil dir deine Vorurteile im Weg stehen? Weil Suchtberater und Therapeuten dir womöglich die Wahrheit sagen, die dir scheinbar nicht gefällt?

    Deine Ausführungen klingen in meinen Ohren wie: Wasch mir den Pelz, aber mach mich bloß nicht nass." ;)

    Versuche es doch mal mit etwas Literatur: Für den Neueinsteiger rate ich stets zu "Alk von Borowiak". Der Autor hat zahlreiche Entgiftungen und Therapiebemühungen unternommen, bis es auch bei ihm endlich klappte.

    Ferner noch Lindenmeyer: "Lieber schlau als blau".

    Schau da doch mal rein.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Otto,

    da Du jetzt ja einige, sehr direkte Meinungen gehört bzw. gelesen hast und ich das Gefühl habe, dass Du nun eher mit "Rückzug" beschäftigt bist, möchte ich mal meine, vielleicht hobbypsychologische Sichtweise, darstellen. Ich schreibe Dir nur, was ich denke und i. d. R. beruht es auf eigenen Erfahrungen. Und alles ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

    Tatsächlich habe ich über Deinen "Fall" heute morgen beim Laufen nachgedacht. Ich dachte mir, was kannst Du diesem Otto jetzt schreiben? Erst stellt er sich mit nicht mal 3 Zeilen vor, dann kommt er plötzlich damit um die Ecke, dass er schon das volle Programm durch hat und sich als eine Art "Motivationsopfer" sieht. Das er es also einfach nicht schafft sich richtig zu motivieren nicht mehr zu trinken.

    Da dachte ich mir, schreib ihm doch einfach was du denkst. Unabhängig davon, ob du glaubst, dass es ihm in seiner Situation helfen wird. Und das tue ich jetzt:

    Du hast also alles durch, wie Du schreibst. Du hast dann also wahrscheinlich viele Gespräche gehabt, Deine Erfahrungen mit Psychologen gesammelt, etc. Man hat Dir also wahrscheinlich das Handwerkszeug zum Überwinden dieser Sucht mitgegeben. Nun wissen wir ja, dass das oft, leider sogar sehr oft (und Du durftest das ja selbst erleben), nicht ausreicht und ein großer Teil innerhalb der ersten beiden Jahre wieder rückfällig wird.

    Ich kann Dir nur sagen, dass mein Schlüssel für ein dauerhaftes Leben ohne Alkohol darin lag oder liegt, dass ich mir ganz klar bewusst gemacht habe (und auch jetzt immer noch bewusst mache), was eigentlich der Sinn meines Lebens ist. Ich wollte wissen wer ich war, wer ich bin und wer ich sein möchte. Ich wollte wissen, was für mich eigentlich "ein glückliches Leben" bedeutet. Und dann ging es natürlich darum zu überdenken, wie ich meine Ziele erreichen konnte. Und welche Rolle da dann eigentlich der Alkohol spielt.

    Natürlich habe ich mich auch grundsätzlich damit beschäftig, warum ich denn überhaupt getrunken habe. Was mir denn eigentlich gefehlt hat, das ich es mit Alkohol ersetzen musste. Welche Defizite ich hatte, die ich mit Alkohol überspielen musste und warum ich diese überhaupt überspielen wollte. Im Rahmen dieser "Analyse" kam es zu ganz erstaunlichen und für mich höchst wertvollen Erkenntnissen. Und so begann ich diese Erkenntnisse für mich zu nutzen und ich begann dann auch mit Hilfe dieser Erkenntnisse mich auf den Weg zu machen um meine Ziele zu erreichen (von welchen ich weiter oben schrieb).

    Und wenn man dann so intensiv mit sich und seinem Leben beschäftigt ist, wenn man versucht immer ganz bewusst zu leben und zu denken, dann merkt man plötzlich (oder besser: dann merkte ich plötzlich), dass etwaige Gedanken an Alkohol immer mehr verschwanden. Denn da war ja wieder ein Sinn, eine Perspektive in meinem Leben. Da veränderte sich ja plötzlich eine völlig destruktive, verzweifelte und immer pessimistische Denkweise in eine zuversichtliche, eine positive, eine optimistische Denkweise. Und das alles "nur", weil ich mich wieder und wieder ganz bewusst mit mir und meinem Leben beschäftigt habe. Weil ich mit vielen Menschen um mich herum, mit ganz engen Freunden, mit Familienmitgliedern und ja, sogar auch mit Psychologen geredet, geredet, geredet habe. Und dann war da ja auch noch ein Mönch, ja stell Dir vor, ein Geistlicher! Mit dem ich Stunden über Stunden über mich, meine Schuld, meine Ziele und mein Leben gesprochen habe.

    Und eben dieser Mönch hat mir, wo ich doch so wirklich überhaupt nichts mit Religion oder Gott am Hut hatte, am allermeisten geholfen. Ohne mich zu bekehren oder so, denn der war bzw. ist ja auch ein ganz schlauer. Der wusste genau, wie er mir helfen konnte und das es mir nicht half, wenn er mich zum Beten schicken würde.
    Meine Stärke war hier nur, dass ich bereit war ALLES für mich und ein Leben ohne Alkohol zu tun. Eben auch Wege einzuschlagen, die ich mir vorher nicht vorstellen hätte können oder die sogar kategorisch ausgeschlossen hätte.

    Also wenn Du mir in meiner Alkizeit mal vorgeschlagen hättest, ich könnte doch mal mit einem Mönch sprechen, also mit einem Seelsorger quasi, Halleluja sag ich da nur. Da hättest Dir aber was anhören dürfen.

    Ich weiß nicht ob Du verstehst was ich Dir sagen möchte. Letztlich ist es ja auch Deine Sache, wie Du damit umgehst. Ich habe also sozusagen mein ganzes Leben, meine ganze Denkweise, auch mein persönliches Umfeld komplett verändert (einzig mein Job blieb der alte aber der war nie ein Problem für mich). Und ich wollte das und ich war bereit dazu. Ich war bereit wirklich ALLES zu tun um dauerhaft von dem Zeug weg zu kommen. Ich bin heute ein sehr glücklicher und vor allem auch sehr dankbarer Mensch.

    So, meine Worte zum Advent. Wie Du aus anderen Beiträgen sicher entnehmen konntest, ist es bei anderen Teils ganz anders. Du musst also selbst heraus finden, was für Dich das Richtige ist. Nur eines halte ich halt für extrem hilfreich: Erst mal offen sein, nix ausschließen, dafür aber ganz offen neues versuchen und probieren. Und sich darüber im Klaren sein, dass man selbst die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen hat.

    Viel Glück und Erfolg dabei wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

  • Vielen Dank liebe Leute für eure Kommentare (wenn auch teilweise angriffig).

    Natürlich kann es sein, dass ich völligen Schwachsinn von mir gegeben habe. Aber welcher Alkoholiker hat spät in der Nacht nicht mal Blödsinn erzählt?

    An dem bekannten Ausspruch von dem berühmten Psychotherapeuten Fritz Perls, der sinngemäß ungefähr so lautet:

    "Für die meisten Psychologen ist Therapie mehr Symptom als Berufung, insofern sie ihre eigenen Probleme lieber mit anderen Menschen ausagieren, anstatt an sich selbst zu arbeiten"

    ist natürlich etwas dran.

    Er erklärt aber nur teilweise meine Konflikte, die ich mit Psychologen und Suchtberatern hatte.

    Wenn ich in einer Selbsthilfegruppe einem peinlichen Verhör ausgesetzt bin, wem dient dieses Gespräch mehr? Mir oder dem Gruppenleiter?

    So wie ich gestrickt bin, muss ich meinen Weg aus der Sucht ohne professionelle oder halb-professionelle "Helfer" finden.

    Dass ich dennoch in diesem Forum nach Unterstützung suche ist widersinnig ... ist mir auch klar.

  • Lassen wir mal Deine Konflikte mit Profis oder Halb-Profis aussen vor. Natürlich gibt es solche und solche und ich kann und willl auch nicht mit jedem. Trotzdem ist es mir bei einem Arzt, der mich nach einem Unfall zusammenflickt, erst mal wurscht, warum der Arzt geworden ist, so lange er seinen Job beherrrscht.

    Aber wenn das bei Dir Widerstände auslöst, dann ist das eben so.
    Dann reden wir doch aber mal Klartext, ob Du Dir überhaupt selbst helfen kannst. Wie oft hast Du es in den 10 Jahren, in denen Du davon wegkommen willst, schon alleine versucht - ehrlich? Und ich rede jetzt nicht von Trinkpausen, die sehr viele eine Zeitlang schaffen, sondern wirklich weg davon? Ich denke, davon hast Du selbst keine Ahnung, denn sonst hättest Du schon lange kein Problem mehr.

    Du kannst mir natürlich widersprechen und anderer Meinung sein, dann würde mich interessieren wie Du das siehst.
    Und warum Du das dann schon so lange versuchst..und nicht längst schaffst. Abgesehen davon bist Du natürlich kein Einzelfall, ich kenne einige Leute bei denen es mehrere Anläufe gebraucht hat bis es geschnackelt hat. Und, Schwund gibt es immer...

    Und warum "musst" Du davon wegkommen, wenn Du keine Motivation dazu hast? Keine Motivation heisst bei mir, keine rechte Lust, eigentlich gar kein Bock zum Aufhören, glaubt aber aus irgendwelchen Gründen, er "müsste". Warum musst Du überhaupt? Es ist doch Dein Leben, Du bist volljährig, nehme ich an, kann Dir doch niemand verbieten, und wenn Du sagen würdest, ich kenne nix besseres, dafür sterbe ich auch 5 oder 10 Jahre früher, könnte Dir niemand dabei reinreden. Würde gar niemanden was angehen. Also was ist das, warum Du "musst"?

    Ich meine, wenn Du hier Hilfe suchst, sollten wir ja der Sache irgendwie auf den Grund gehen, was Dir überhaupt helfen würde und warum Du das eigentlich machen willst. Bis jetzt wissen wir nur lauter Sachen von Dir, die erfahrungsgemäss nicht klappen. Bis jetzt hockst Du ja noch da wo Du hockst. Also was würde denn dann überhaupt bei Dir funktionieren?
    Und machen musst Du ja letztlich sowieso selber, das Glas stehen lassen, schüttest Du Dir wie jeder andere hier vermutlich auch selbst rein, da brauchst Du vermutlich niemanden dazu, und vor dem Schnapsregal ist jeder mit sich alleine, also an was scheitert Dein Aufhören eigentlich? Komm nicht mit irgendwelchen Problemen, die hatte jeder der aufhören wollte. Nicht falsch verstehen, Du kannst natürlich drüber reden, aber da die Probleme von Saufen fast immer mehr, statt weniger werden, ist das im besten Fall eine falsche Entscheidung, deswegen zu trinken. Oder Du hälst den Saufdruck einfach nicht aus und brauchst ne Ausrede vor Dir selbst. Kennt wohl jeder hier. Und fast jeder musste irgendeinen Scheiss aus der verhunzten Vergangenheit erst mal aufräumen und mit irgendwas fertig werden. Das zählt nicht. Du redest von Kraft...mich hat das Saufen so viel Kraft gekostet, schon die nächtlichen Kotzorgien, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen, was dabei Kraft kostet wenn das wegfällt. Natürlich ist es eine Umstellung, dann alles nüchtern zu erleben, aber mir kommt das heute viel einfacher vor als die ganze Sauferei.

    Und wie schon erwähnt, der Einzige, der was davon hätte, wenn Du aufhörst, wärst Du vermutlich selbst. Vielleicht auch nicht, ich bin nicht Du. Also kannst Du da jetzt auch rüber nachdenken oder es gleich in die Tonne treten. Ich hatte heute schon einen schönen Tag.

    Gruß Susanne

  • Hallo Otto,

    Erstmals Willkommen hier!

    Beim Lesen deiner Texte habe ich unweigerlich das Gefühl, dass du irgendwie erwartest dein Suchtproblem könnte „von Aussen „ gelöst werden. Die beste Langzeittherapie und der beste Arzt kann nichts für dich wenn du gar nicht ehrlich willst...Ausserdem können Suchtexperten etc eine sehr gute Hilfe auf dem Weg sein, die Arbeit an dir musst du aber schon selbst tun. Das heisst auch Druck aushalten, Problemlösungsstrategien finden,dein Leben umstellen.

    Mir hat in einer SHG einer vor vielen Jahren mal jemand gesagt „Du bist noch nicht so weit „, das hat mich tief verletzt denn meiner Meinung nach wollte ich wirklich aufhören. Dass das nicht stimmt weiss ich heute weil ich mit meiner Einstellung ungefähr da stand wie du heute. Fragte nach Motivationstipps...andere sollten möglichst das Problem für mich lösen, mit möglichst wenig Einschränkungen und Aufwand meinerseits. Nunja, ich habe tatsächlich noch Jahre weitergetrunken...

    Als ich aufgehört habe hasste ich die Person im Spiegel dermassen, dass es nicht mehr auszuhalten war. Ich wollte nicht die Person sein zu der ich geworden war, das war Motivation genug.

    Viel Glück und ich hoffe doch, dass du mit den Antworten hier für dich weiterkommst und sie dich zum Nachdenken anregen. Wie von Susanne gesagt, du musst gar nichts ändern, ich will dich nicht vom Trinken abhalten, es ist mir egal. Du kannst was für dich ändern oder nicht.

    Lg
    Rina

  • Mir hat in einer SHG einer vor vielen Jahren mal jemand gesagt „Du bist noch nicht so weit „, das hat mich tief verletzt denn meiner Meinung nach wollte ich wirklich aufhören. Dass das nicht stimmt weiss ich heute weil ich mit meiner Einstellung ungefähr da stand wie du heute. Fragte nach Motivationstipps...andere sollten möglichst das Problem für mich lösen, mit möglichst wenig Einschränkungen und Aufwand meinerseits. Nunja, ich habe tatsächlich noch Jahre weitergetrunken...

    Ich glaube, Rina hat Deinen wunden Punkt nicht nur getroffen, sondern auch benannt ...

    Du müsstest nur die Eier in der Hose haben, es auch zugeben zu können.

    Aber momentan bist Du, glaube ich, noch nicht soweit.
    Würde mich aber freuen, wenn ich mich irrte ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Vielen Dank für eure Unterstützung und eure Kommentare.

    Ich habe gerade mal 1 Tag Abstinenz durchgehalten und heute schon wieder getrunken. Was aber nicht heißt, dass ich aufgebe. Ich versuche es morgen nochmal.

    Ich hatte ein verdammt starkes Summen in meinem Kopf, ähnlich einem Tinnitus. Vielleicht sollte ich meine Entgiftung besser unter ärztlicher Kontrolle in einer Klinik durchführen?

  • Vielleicht sollte ich meine Entgiftung besser unter ärztlicher Kontrolle in einer Klinik durchführen?

    Auch wenn der Rat von einem Deiner viel geschmähten "nebenberuflichen Suchthelfer" kommt: JA, tu das!

    Und steig von Deinem hohen Ross herunter und lass Dich doch mal auf die Gespräche mit Therapeuten ein - oder gesteh Dir ein, dass Du gar nicht aufhören, sondern nur Trinkpausen machen willst.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Vielen Dank Greenfox für Deinen hilfreichen Kommentar.

    Zitat

    ... oder gesteh Dir ein, dass Du gar nicht aufhören, sondern nur Trinkpausen machen willst.

    Das ist falsch, ich möchte aufhören.

    Zitat

    Und steig von Deinem hohen Ross herunter ...

    Daran könnte etwas dran sein ... kann ich im Moment nicht beurteilen ... wäre aber möglich.

    Ich habe Kontakt zu einer Klinik aufgenommen und stehe jetzt auf der Warteliste.

  • Danke lieber Rekonvaleszent für Deinen Kommentar.

    Zitat

    So Besserwisser-Typen ...

    Ich habe mir in den Therapien, in den Gruppen, lediglich das Recht auf freie Meinungsäußerung herausgenommen. Mitpatienten haben mir bestätigt, dass ich mich immer ruhig und sachlich äußerte, im Gegensatz zu den Therapeuten.

    In der Politik gibt es einen Konformitätsdruck und Sprachangleichungszwang, den man als Political Correctness bezeichnet. In der Therapie gibt es so was ähnliches, das ich als Therapie-Correctness bezeichnen würde.

    Man muß nicht das "Lexikon der Psycho-Irrtümer" von Rolf Degen gelesen haben, um zu wissen, was sich Patienten in der Hoffnung auf Heilung von ihren Therapeuten gefallen lassen (teilweise geht das sogar in die Richtung Patientenbeschimpfung).

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17270073.html

    Andererseits weiß ich, dass diese ganze Auflehnung nichts bringt. Weitersaufen aus Rebellions-Gründen ist natürlich völliger unsinnig.

  • Wo ist denn der Kommentar von Rekonvaleszent geblieben?

    Hat er ihn zurückgezogen oder wurde er vom Moderator gelöscht?

    Ich fand den Kommentar absolut OK. Ich hab' nix dagegen, etwas schärfer angegangen zu werden. Vielleicht brauch es sogar, wenn man mal Tacheles mit mir redet?

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