Hallo Tom!
Genau aus diesem Grund habe ich den Erfahrungsbericht ja geschrieben. Ich finde es gehört sich einfach so, wenn man in einem Forum Hilfe bekommt dann auch das Ergebnis zu liefern.
Mir geht das ähnlich, zu denken, dass sich das einfach so gehört und ehrlich gesagt, freue ich mich immer wieder, jemanden zu treffen, der das auch so sieht und umsetzt. Leider ist, wenn man hier eine Weile dabei ist, zu bemerken, dass das für viele nicht selbstverständlich zu sein scheint. Vielleicht hat sich die Mentalität geändert, vielleicht war’s schon immer so.

Umso schöner, wenn sich doch wieder jemand meldet.

Aber.... Ich habe die Erfahrungsberichte ja auch gelesen und mir gedacht ich könne es besser :-( Wahrscheinlich geht es fast jedem so.
Das mag durchaus so sein, dass es vielen so geht. Nach meiner Erfahrung und Beobachtung gehört auch einiges dazu, sich einzugestehen, alkoholabhängig zu sein. Wie es aussieht, bist du nun so weit. Ich kann’s dir nur wünschen, denn die Alternative sieht erfahrungsgemäß nicht so rosig aus. - Nicht dass ich dir diese Krankheit wünsche, aber wenn sie denn einmal da ist, entkommt man ihr nur, wenn man nicht wieder Alkohol konsumiert. Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man richtig zufrieden abstinent leben kann.

Ich selbst musste einen solchen Selbstversuch nicht erst ausprobieren. Als andere mir von ihren Erfahrungen berichteten und wohin es sie schließlich gebracht hatte, begriff ich, wo ich selbst bereits stand und ich begriff die Gefahr. Das hat mir dann gereicht, vielleicht aber auch, weil mir das traurige Beispiel meines Vaters deutlich vor Augen stand.
Das mit dem Gehirn ist sehr interessant. Ich wollte jetzt seit Januar aufhören aber habe letztendlich fast fünf Monate gebraucht und mich echt schwer getan.
Schon verrückt, was man so anstellen kann, um weiter trinken zu dürfen, nicht wahr?
Mit Vernunft und Verstand ist das meines Erachtens nicht zu begreifen und erst, wenn man dann mal rausgetreten ist und sich das Ganze von außen und aus einer gewissen Distanz betrachtet, kann man nur den Kopf über sich und über andere, die das ähnlich machen, schütteln.
Die ganze Heimlichkeit, um nicht aufzufallen, die Tricks, die man sich ausdenkt, usw. Alles, um ungestört weitermachen zu dürfen. Über diesen Artikel bin ich z.B. gestern in unserer
Linksammlung gestolpert:
http://www.fr.de/panorama/alkoholismus-erst-kommt-der-stoff-dann-die-probleme-a-1526729?GEPC=s5Übrigens, sei froh, dass es bei dir einfach geht, seit du dir Deadline gesetzt hast. Selbstverständlich ist das meiner Erfahrung und Beobachtung nach nicht. Ich sehe dabei aber auch die Gefahr, dass es zu dem Gedanken verleitet, doch kein Problem zu haben und deinem Suchtgedächtnis Hintertürchen offen lässt.
Das Problem beim Alkohol ist die Akzeptanz in der Gesellschaft.
Die gesellschaftliche Akzeptanz spielt gewiss eine Rolle. Ich bin da letztens auf einen Artikel gestoßen, der das thematisiert.
Die Sache ist nur die: Lässt du dich länger davon beeinflussen oder gehst du deinen eigenen Weg? Ich hab mich für meinen eigenen Weg entschieden und es geht mir inzwischen ziemlich gut damit. Es fühlt sich für mich an, als ob ich einer Art Gehirnwäsche entkommen bin. Inzwischen stört‘s mich auch nicht mehr weiter, wenn andere in meiner Gegenwart trinken. Ich bedaure mich nicht mehr dafür, nicht trinken zu dürfen, sondern freue mich im Gegenteil stets von Neuem darüber, es nicht mehr zu MÜSSEN. Ich hab für mich erkannt, dass ich mich darüber hab täuschen lassen, was der Alkohol mir angeblich an Gutem und Schönem beschert hat, und mag gerne auf dieses zweifelhafte „Glück“ verzichten. Sollen andere weiter damit machen, ihre Sache.
Mit Fassbrause und Bitburger 0,0% rate ich dir vorsichtig zu sein. Lies dich diesbezüglich mal ein bisschen ein. Das ist nicht so harmlos, wie du vielleicht denkst. Das ist ein Thema, das unter abstinenten Alkoholikern immer mal wieder diskutiert wird.
Hier mal ein Artikel des Verbraucherservice Bayern zu Fassbrause.
Das Problem ist einerseits der häufig doch vorhandene Alkoholgehalt, denn in Deutschland bedeutet alkoholfrei nicht, dass es tatsächlich alkoholfrei ist, und zudem der Geschmack und der Geruch, der an richtiges Bier erinnert, und deshalb dein Suchtgedächtnis triggern kann.
Grüße
AmSee