Hallo,
vielen Dank noch mal für eure Nachrichten und danke für eure guten Wünsche. Ich kann leider nicht viel schreiben. Es ist zur Katastrophe geworden. Mein Vater hat Schulden bei Behörden, von denen keiner wusste. Er hat viel Geld verspielt und sinnlos ausgegeben. Er hat jahrelang Mahnungen einfach in die Schublade gesteckt. Hat gelogen, dass alles ok ist. Auf mich wirkt er, als ob ihm gar nicht richtig klar ist, was das alles bedeutet, vielleicht vergisst er es auch. Aktuell haben sie nicht mal richtigen Krankenversicherungsschutz, weil monatelang Beiträge nicht bezahlt wurden.
Ich muss nun den Karren aus dem Dreck ziehen. Bin sprachlos, ratlos, überfordert. Aber irgendwie muss es gehen.
Ich rede ab morgen mit den Behörden, um zu sehen, wie man den Schaden begrenzen kann. Die Schulden können erstmal beglichen werden, danach sind aber bald die Rücklagen weg. Dann muss ich mich für meine Eltern wohl ans Sozialamt wenden. Selbst bewältigen sie diese Dinge offenbar ja nicht mehr.
Auch brauche ich eine Lösung, damit mein Vater nicht weiterhin ohne Rücksicht Geld verprasst. Bankvollmacht würden sie mir geben (muss dann organisiert werden), aber wie verhindere ich, dass er einfach alles ausgibt? Ich kann sie nicht permanent kontrollieren.
Ich muss diese Woche auch wieder hinfahren, um Dinge vor Ort zu regeln, momentan ist das mit das Schlimmste für mich. Die Atmosphäre im Haus ist sehr belastend für mich, und das Chaos ist sehr groß. Aber ich muss es machen.
Habt ihr irgendeine Idee, wer noch helfen oder beraten könnte? Caritas, Diakonie? Ich weiß über Themen wie gesetzliche Betreuung zu wenig, um sowas sofort zu entscheiden. Ich denke nur, meine Eltern sind an sich nicht mehr fähig, ihr Leben selbst zu bewältigen. Und ich breche bald zusammen unter der Belastung. Ich bin fast nur noch am weinen und esse kaum noch, versuche parallel dazu mir einen Überblick zu verschaffen. Es brennt an allen Enden.
Bei all dem habe ich auch noch nicht richtig trauern können. Meine Oma dreht sich jetzt sicher im Grab. All das hätte sie nie gewollt. Ich bin froh, dass sie das alles nicht mehr mitbekommen muss.
Es tut mir sehr leid, dass ich nicht so recht auf eure Beiträge eingehen kann. Es passiert einfach zu viel.
Viele Grüße,
Nina