Liebe Celly,
erst einmal willkommen hier bei uns im Forum.
Ich persönlich hätte Dir schon viel früher geantwortet, doch war ich selbst einige Tage überhaupt nicht online. Nun ist etwas Zeit vergangen, daher hoffe ich, dass diese Nachricht Dich erreicht.
Kurz zu mir: Ich bin 43 Jahre alt, trockener Alkoholiker seit nun über 15 Jahren.
Deine Verzweiflung liebe Celly ist nicht nur nachvollziehbar, sie ist auch regelrecht aus deinem Post herauslesbar.
Deine Beschreibung deiner Gefühle, deine Verzweiflung aus Rat- und Hilflosigkeit ist für Angehörige alkoholkranker Menschen die "Normalität". Das kannst Du hier im Forum nachlesen.
Alkoholismus ist eine anerkannte Krankheit. Und wie bei jeder Krankheit, so ist es auch hier bei der Alkoholkrankheit so, dass nur der Betroffene (Patient) sich diese Krankheit eingestehen und sich behandeln lassen kann.
Diese traurige Tatsache ist gerade für Angehörige natürlich sehr schwierig. Denn man muss tatenlos mit ansehen wie sich ein (geliebter) Mensch zu Tode säuft.
Leider sind die Möglichkeiten von Dir und Deinen Geschwistern nur sehr begrenzt deinen/euren Vater von dieser Selbstzerstörerischen Handlung abzuhalten.
Mein wichtigster Rat an euch vieren:
Akzeptiert dass euer Vater ein freier Mensch ist und das es seine persönliche Entscheidung ist ob er seine selbstzerstörerische Handlung aufgibt oder nicht. Es ist seine alleinige Entscheidung, die er auch alleine treffen muss. Überzeugung oder gar Zwang von außen ist nicht möglich und ist sogar kontraproduktiv.
Die kleine gute Nachricht ist: so ganz machtlos seid ihr nun auch nicht...
...sprecht mit eurem Vater und sagt ihm, dass ihr seine Lebensweise ablehnt!
Sagt ihm, dass ihr euch Sorgen um ihn macht und das es euch weh tut ihn so zu sehen und zu erleben.
Bittet ihn, zum Arzt zu gehen, eine Entgiftung und Langzeittherapie zu machen, Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe aufzunehmen.
Letzteres rate ich auch euch: Sucht euch neben dieser Onlineplattform auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Diese soll euch helfen nicht in Lethargie und gefühlter Hilfslosigkeit zu verfallen.
Auch Gespräche mit deinem Arzt und/oder einer Suchtberatungsstelle sind hilfreich.
Und auch wenn die erste Antwort nun hier gedauert hat (dass ist zum Glück nicht die Regel), schreibe uns weiter hin, stelle Fragen zu alles was du möchtest.
Wir unterstützen Dich auch nach besten Wissen und Gewissen!
Liebe Grüße
Proky