Hallo Nadine,
was tust du für dich, wenn es dir schlecht geht, also z.B. traurig oder enttäuscht oder wütend bist oder dich einsam fühlst? Wenn du es so nicht weißt, dann frag dich mal, was dir gerade gut tun könnte.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten und entweder wendest du so schon einige an oder aber du findest neue.
Hier mal eine Liste:
Mit einem Freund oder einer Freundin Kontakt aufnehmen, d.h. eine Nachricht schreiben, anrufen usw., passende, gute Musik hören, ein gutes Buch lesen, puzzlen, Tagebuch schreiben, irgendetwas Kreatives machen, wie Malen, Zeichnen, Mandalas oder Bilder ausmalen, Basteln, Stricken usw., spazieren gehen, mit einem Haustier kuscheln, sich eine Wärmflasche oder ein warmes Körnerkissen auf den Bauch legen.
Mit einem Handtuch oder Kissen auf die Matratze einschlagen, einen stacheligen Massageball in der Hand kneten, in einen Wald gehen und dort laut schreien, in ein Schreikissen schreien.
Sport oder Gymnastikübungen machen, Tanzen.
Meditationsübungen machen, Kopfrechnenaufgaben lösen (die lenken sehr gut ab und helfen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren).
Wichtig ist, dass das, was du wählst, dir oder anderen nicht schadet, sondern wirklich hilfreich ist.
Alkohol trinken ist z.B. etwas, was viele wählen, weil sie meinen, dass es ihnen gut tut und für bessere Stimmung sorgt (vermutlich trinkt deine Mutter deswegen Alkohol), tatsächlich aber schadet Alkohol dem gesamten Körper ganz enorm und, wenn man sich mal die Geschichten von Angehörigen von Alkoholikern und von Alkoholikern selbst durchliest, schadet er auch anderen.
Wichtig wäre für dich, dass du für dich (und deine Geschwister?) jemanden findest, mit dem du wirklich reden kannst, und nicht gezwungen bist, deine Sorgen nur für dich zu behalten.
Vielleicht ergibt sich auch mal eine Gelegenheit, deine Mutter anzusprechen und ihr deine Sorgen mitzuteilen. Ganz wichtig ist dabei, dass sie nüchtern ist, wenn du sie ansprichst. Unter Alkoholeinfluss sind die Menschen anders und sie denken auch anders, sie verstehen dann nicht, fühlen sich leicht angegriffen und so weiter.
Und schließlich: Du hast Angst, dass deine Mutter sauer wird, wenn sie mitkriegt, dass du z.B. zu den Angehörigen Anonymer Alkoholiker gegangen bist. Das ist verständlich, aber horch mal in dich hinein und frag dich, wie gut und wie lange du selbst den jetzigen Zustand noch aushalten kannst.
Wenn’s schlimm ist oder schlimmer wird, frag dich, was DU zu DEINER Entlastung beitragen kannst. Manchmal ist es das geringere Übel den Zorn seiner Eltern über sich ergehen zu lassen und dafür zu sorgen, dass ein unerträglicher Zustand aufhört, als in dem unerträglichen Zustand zu bleiben.
Ich hoffe, du kannst mit dem, was ich geschrieben habe, etwas anfangen. Meld dich mal wieder.
Wenn du hier konkrete Fragen stellst, wirst du gewiss auch von anderen Antwort bekommen.
Viele Grüße
AmSee