Hallo liebe MissSunhine,
willkommen hier bei uns im Forum, Danke für Dein Vertrauen in uns!

Kurz zu mir, männlich, 42 Jahre, trockener Alkoholiker seit nun knapp 15 Jahren.
Liebe MissS (ich erlaube mir der Einfachheit halber diese Abkürzung), zunächst einmal möchte ich Dir sagen, vielmehr Dich bestätigen, dass Du mit Deinem Auszug aus dem gemeinsamen Haus/Wohnung absolut das einzig richtige getan hast! Weil Du Dich durch diesen Auszug erstmal körperlich und auch seelisch schützt! Bitte glaube mir, dieser Auszug war nicht nur richtig, sondern auch alternativlos!
Korrekt, Dein Partner ist krank, schwer krank sogar. Er ist durch diese Krankheit eine Gefahr für sich, weil er sich auf gut deutsch gesagt kaputt säuft, plus sich selbst durch seine Aussetzter und Gewaltexzesse in jeglicher Form schadet.
Letzteres macht ihn auch zu einer Gefahr für andere und damit auch für Dich. Verbale wie physische Wutausbrüche sind und bleiben inakzeptabel und sind durch nichts zu entschuldigen! Von daher war und ist Dein handeln absolut gerechtfertigt!
Nun zum Umfeld:
Eine Freundin...sagte dann zu mir,...er hat sich wegen mir so betrunken.
(Kernaussage rausgekürzt)
Natürlich hat er das, weil er - mal wieder - einen Grund brauchte um sich betrinken zu können...
Gegenfrage zum Vergleich: Angenommen Du wärst bei ihm geblieben, hätte er dann nichts getrunken? Laut seiner Aussage sollte man das meinen...
Mit anderen Worten: Ganz gleich was ist, er wird immer weiter trinken und immer "Gründe" dafür finden.
"Ich bin ein schlechter Mensch, ich will sterben".
Das kenn ich auch von mir selbst, als ich mit dem Gesicht voran im Putzeimer oder der Toilettenschüssel hing. Plus die Aussauge: Nie wieder saufen... Hätte ich mal gemacht, aber was war das Ende vom Lied als es mir wieder besser ging? Richtig, weiter saufen...
Also von daher brauchst Du auf diese Aussage eines Säufers wirklich nichts zu geben!
Was kann bzw. sollte ich tun?
Wie gesagt, Du hast mit Deinem Auszug absolut richtig gehandelt!
Ich persönlich rate Dir zu folgendem:
1.
Bleibe Du jetzt erstmal selbst standhaft und stehe zu Deiner Entscheidung ausgezogen zu sein.
Deswegen ist Eurer Beziehung noch nicht zu Ende, aber Du bist bis zur Klärung welchen Weg Dein Mann einschlagen wird in körperlicher wie psychischer Sicherheit!
Zudem, wenn Du jetzt locker lässt und zurückgehst bzw wieder einziehst, dann wird Dein Mann keinen Grund sehen sich zu ändern, selbst dann nicht wenn er es vorher versprochen hat. Er wird wieder weiter trinken.
Also bleibe ausgezogen zu Deinem eigenen Schutz und um ihn zu zeigen wie ernst die Lage ist!
2. Sage ihm, dass er jetzt eine Entgiftung und Therapie zu machen hat. Auch soll er zu einer Alkoholselbsthilegruppe gehen (natürlich erst nach der Entgiftung).
Die Zeit des trinkens, auch des wiederholt versuchten und gescheiterten kontrolliertenm Trinkens, sind jetzt für immer vorbei und kommt auch nie wieder zurück! Jetzt hilft und gibt es nur noch die totale Anstinenz vom Alkohol.
Das hat Dein Mann zu begreifen - bzw das sollte er begreifen, und das hast auch Du zu begreifen!
Dieser zweite Punkt, ist quasi eine Vorabbedingung! Ohne sein ernsthaftes Umsetzen dieser Bedingung braucht er nicht und ganz wichtig, vor allem auch Du nicht (!!!) über eine mögliche Rückkehr nachdenken geschweige denn verhandeln!
3. Bleibe bei uns im Forum und suche Dir noch zusätzlich eine reale Selbsthilfegruppe. Wir und dort können Dich psychsisch unterstützen.
4. Ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, achte auf Dich und was Du haben möchtest. Eine (Liebes-) Beziehung beruht auf gegenseitigkeiter Anerkennung und Respekt und nicht auf Märtyrium und Selbstaufopferung!
Was sein bzw Euer Umfeld angeht:
Nun beweißt sich erstmal was wahre Freunde sind....
Wahre Freunde unterstützen sich gegenseitig und respektieren sich (ähnlich auch wie in einer Liebesbeziehung)...
...unterstützen seine/Eure Freunde seinen (möglcihen) Entschluss zur Abstinenz oder animieren sie ihn zum erneuten saufen...?
So wie Du es schreibst befürchte ich jedoch, dass er sich ein neues Umfeld suchen muss/sollte...
Da kannst umgekehrt Du Dir auch die Frage stellen, ob Du (wieder) in ein solches Umfeld zurück möchtest...?
Ich habe mir damals gesagt: Wer meinen Entschluss abstinent zu bleiben nicht akzeptiert, der ist nicht (mehr) mein Kumpel... (So habe ich das damals gemacht, so mache ich das auch noch heute wenn es denn sein muss)
Dass soll es fürs erste gewesen sein von meiner Seite. Bestimmt kommen noch weitere Feedbacks von anderen Usern hier...
Lass alles mal auf dich wirken und dneke in aller Ruhe nach.
Schreibe hier, wenn Dir danach ist!
Viel Glück MissS