... das ist ja genau die passende Frage für mein Thema gerade ...
Ich bin nicht mehr unmittelbar an die Sucht eines anderen gekettet,
lag aber sehr lange an der Kette meiner Kümmer-Sucht, das geht auch
mit nicht-aktiv-süchtigen Menschen, die ich eben für "hilfsbedürftig"
halte. Und es ging mir nicht um den anderen, ich brauchte Inhalt,
wo in mir selbst nur Leere war, völlige Bindungslosigkeit zu meinem
Kern, meinen Bedürfnissen, echten/eigenen Gefühlen.
Das kann ich erst heute sehen, wieviele meiner Gefühle und Gedanken
erst durch das (vermeintliche) Elend einer anderen Person ausgelöst
waren. - Mich selbst konnte ich gar nicht mitbekommen. Das gelingt
mir erst seit relativ kurzer Zeit.
Seither rutsche ich gar nicht mehr so leicht in die (vermeintliche)
Gefühlswelt des anderen, oder in meine eigene Verzweiflung, wenn
ich merke, dass ich egal womit, nichts an den Gefühlen des anderen
ändern kann (retten).
Je entspannter ich jetzt langsam werde, umso besser kommt auch
mein Gegenüber auf die eigenen Beine ...! Darüber musste ich am
meisten staunen. Wo ich vorher Schuldgefühle hatte, mich quasi
"abzuwenden", endlich meinen eigenen Schmerz und meine Grenzen
ernst zu nehmen, entsteht jetzt ein Gefühl von Ganzheit in mir, und
ganz viel Ruhe.
Ich kann nicht unterschreiben, dass mir dieser Prozess, immer mehr
für mich und meine Verlassenheitsgefühle da zu sein, in unmittelbarer
Nähe zu fremder Stoff-Sucht gelingen würde. - Aber es geht mental,
sobald ich mir meiner Berechtigung bewusst werde, ein eigenes Leben
überhaupt zu haben. Wo meine Vorlieben, Bedürfnisse, Nöte zählen.
Ganz unabhängig davon, was sich in einem fremden Leben gerade
zeitgleich abspielt. Das muss nicht bedeuten, gefühlskalt zu werden.
Ich musste aber lernen, mich vom anderen überhaupt erstmal als
getrenntes, eigenes Wesen, wahrzunehmen. Und damit meine eigene
Verantwortung, die ich für mein Wohlsein habe. Zugleich konnte so
auch mein Gegenüber erst spüren, was er/sie selbst eigentlich will.
... und ja, ich lerne das Gefühl der Freude an meinen eigenen Ideen,
Gefühlen, Entscheidungen gerade (wieder) kennen. Ich wünsche das
jedem/jeder, der/die in einer scheinbar unentrinnbaren Situation steckt.
Liebe Grüße
Wolfsfrau